Trinkwasser in Bornheim SPD und FDP stellen Anfragen zum Chlor

Bornheim · In der Debatte um einen möglichen Wechsel der Bornheimer Wasserversorgung zu einem Vollbezug durch den Wahnbachtalsperrenverband (WTV) sind Gegner eines Wechsels erneut auf den Plan getreten. Mit großen Anfragen für die Sitzung des Bornheimer Stadtrats am Dienstag, 26. Januar, haben sich sowohl die FDP als auch die SPD an die Stadtverwaltung gewandt.

Hintergrund sind Beschwerden aus Bonn. Wie der General-Anzeiger berichtete, hatten sich Bonner über einen veränderten Geruch des Wassers gewundert. Es rieche "irgendwie chemisch", hatte es geheißen. Wie die Stadtwerke Bonn (SWB) vor wenigen Tagen mitgeteilt hatten, hätte sich das Mischungsverhältnis des Wassers, das die SWB vom WTV beziehen und an den Endverbraucher liefern, verändert.

Grundsätzlich setzt sich das WTV-Wasser nämlich aus Talsperren- und Grundwasser (aus Hennef und Meindorf) zusammen. Da die Wahnbachtalsperre wenig Wasser führe, wurde der Anteil des Grundwassers erhöht, hatten die SWB weiter berichtet. Daher der verstärkte Chlorgeruch. Das liege laut SWB aber nicht daran, dass mehr Chlor im Wasser ist, sondern dass das Desinfektionsmittel im Talsperrenwasser schneller aufgezehrt werde als im Grundwasser.

Die FDP-Fraktion will nun von der Stadtverwaltung wissen, ob Chlor-Beschwerden aus Bornheim bekannt seien und inwieweit das aktuelle Bornheimer Wasser überhaupt gechlort werden müsse. "Das angeblich tadellose WTV-Wasser hat offenbar auch seine Tücken", sagt FDP-Fraktionsgeschäftsführer Alexander Schüller. Aus Sicht der Liberalen fährt die Stadt mit dem aktuellen Bornheimer Mischwasser (75 Prozent kommen vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel, 25 Prozent vom WTV) besser, da das gechlorte Wasser des Talsperrenverbands verdünnt werde. "Unser Wasser ist preiswert, sauber und sicher. Durch die aktuelle Diskussion in Bonn sieht man, dass das WTV-Wasser auch kein Allheilmittel ist. Ein bisschen mehr natürliches Kalk ist mir deutlich lieber als chemischer Chlorgeruch aus dem Wasserhahn", sagt Schüller weiter.

In eine ähnliche Richtung geht auch der Vorstoß der Sozialdemokraten. Wie Fraktionsvorsitzender Wilfried Hanft und Rainer Züge, Vorsitzender des Bornheimer Betriebsausschusses, mitteilen, werde durch die Ereignisse in Bonn deutlich, "dass eine Vergötterung des Wahnbachwassers, wie von den Befürwortern eines Wasserwechsels immer wieder dargestellt, absolut unangebracht ist." Bliebe die jetzige Versorgungssituation in Bornheim bestehen, gebe es keinen Grund, "durch einen Griff in die Chlor-Trickkiste" offenbar bestehende Defizite beim Wasser des Wasserbeschaffungsverbands Wesseling-Hersel auszugleichen.

Die große Anfrage der Sozialdemokraten setzt sich aus fünf Punkten zusammen. So will die SPD wissen, welche Risiken sich in Sachen Korrosion durch das geänderte Mischungsverhältnis des WTV-Wassers ergeben. Ebenso soll der Unterschied zwischen "Grundwasser" und "Uferfiltrat" geklärt werden.

Darüber hinaus will die SPD-Fraktion wissen, ob das Mischungsverhältnis des Wassers vom Wahnbachtalsperrenverband gegebenenfalls mehrmals im Jahr geändert werden müsse und was das wiederum für das Korrosionsverhalten der Leitungen bedeute. Weiter fragen die Sozialdemokraten die Stadtverwaltung: "In welcher Dosierung ist Chlordioxid im Wasser aus dem Siegbogen und im Wasser aus der Talsperre durch den WTV beigemischt? Ab welchem Beimischungsgrad ist Chlor geruchs- beziehungsweise geschmacksauffällig?" und: "Werden seitens des WTV noch andere Desinfektionsmittel benutzt und wenn ja, welche?"

Der Bornheimer Stadtrat tagt am Dienstag, 26. Januar, im Rathaus. Beginn ist um 18 Uhr.

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