Neugestaltung des Zentrums in Bornheim So mancher Kunde bleibt aus

Bornheim · Nach heftigen politischen Querelen und jahrelangem Umbau sind die Königstraße und der Peter-Fryns-Platz fertiggestellt. Die Meinungen zur Neugestaltung sind geteilt.

Die politische Debatte um das Bornheimer Ortszentrum ist beendet, die Bauarbeiten auf der Königstraße und dem Peter-Fryns-Platz sind nach Jahren nahezu abgeschlossen – sieht man etwa davon ab, dass das Sparkassengebäude noch planmäßig bis Ende 2016 saniert wird.

Zum Hintergrund: Los ging es im September 2007, hinzu kam ein Baustopp im Jahr 2014. Nun wollen die Verantwortlichen von Stadt und Bornheimer Gewerbeverein den neu gestalteten Ortskern mit einem großen Fest am Sonntag, 8. Mai, der Öffentlichkeit präsentieren.

Neu sind auf der „Kö“ nicht nur die Parkbuchten, sondern auch die zahlreichen Poller. Statt wie früher zweispurig läuft der Verkehr zwischen Secundastraße und Peter-Fryns-Platz jetzt einspurig. Für Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler steht fest: Der umgestaltete Ortskern bringe „ein deutliches Mehr an Aufenthaltsqualität, das zum Shoppen, Genießen und Entspannen einlädt“.

Jahrelang führte die nun fest verankerte Einbahnstraßenlösung zu heftigen Kontroversen innerhalb des Bornheimer Stadtrates sowie zwischen Politik, Verwaltung, Bornheimer Gewerbeverein und ansässigen Unternehmern. Der Gewerbeverein, der sich seinerzeit vehement gegen die Einbahnstraßenregelung wehrte, hat sich mit der Neuerung mittlerweile wohl oder übel abgefunden.

Kontroversen um Einbahnstraßenlösung

„Von der Optik gefällt mir die Straße gut. Von der Fahrbahnlösung brauchen wir erst gar nicht zu reden“, sagt Christian Nettekoven, Beisitzer im Gewerbeverein. Auch bei Passanten und anderen Gewerbetreibenden findet das Ergebnis ein geteiltes Echo. So zum Beispiel bei Mitarbeiterinnen des Schuhhauses Gütelhöfer, die ihre Namen aber nicht nennen wollen. Die Optik sei schön. Allerdings sei der Fahrradweg zu schmal, berichten sie. Und beim Autoverkehr gebe es in den Stoßzeiten mittags und abends einen Rückstau.

Ursula und Roberto Veronesi von der gleichnamigen Eisdiele spüren die Einbahnstraße „sogar im Portemonnaie“, wie sie sagen. Ihnen fehle ein Teil der bisherigen Laufkundschaft, die ein Eis zum Mitnehmen kaufe. Dazu kommt: Verkaufe man ein Eis am Tisch, so müssten 19 Prozent Umsatzsteuer abgeführten werden, beim Mitnehmen nur sieben Prozent, so Ursula Veronesi. „Viele Autofahrer, die aus Köln durch Bornheim fuhren, nehmen jetzt die Umgehungsstraße und kaufen nicht mehr bei uns“, erklärt die Geschäftsfrau.

Als „sehr gelungen“ bezeichnet Passantin Marianne Flak die Neugestaltung im Zentrum, auch wenn sie anfänglich der Baumaßnahme skeptisch gegenübergestanden habe. Sie vermisst allerdings ein nettes Café. Schade findet die Bornheimerin zudem, dass der donnerstags stattfindende Wochenmarkt auf dem Peter-Fryns-Platz momentan nur zwei Stände aufweist. Dem stimmen der Obst- und Gemüsehändler Dirk Darowski sowie die Blumenhändlerin Gabi Zobel – die beiden aktuellen Marktbeschicker – zu.

Zur Erinnerung: Mitte September 2015 waren zum Beginn des neuen Wochenmarktes noch acht Verkaufsstände an den Start gegangen. „Es wäre schön, wenn es einige Stände mehr gäbe. Dann wäre die Anziehung auf den Kunden auch größer“, sagt Zobel, die den Umbau des Platzes allerdings sehr gelungen findet. Den Markt auf einen anderen Tag zu verlegen, kommt weder für sie noch für Darowski in Frage. „Dann biete ich woanders meine Waren an“, erklärt Darowski, der jeden Donnerstag aus Hellenthal in der Eifel nach Bornheim fährt.

Nach dem Willen von Bürgermeister Henseler soll sich am Wochenmarkt auch noch etwas ändern. Er werde Kontakt zu anderen Marktbeschickern aufnehmen, um die Anzahl der Stände zu erweitern. Ob das klappt, müsse sich zeigen: „Wir haben auf der Königstraße nicht die großen Frequenzbringer wie in Brühl.“ Die genauen Kosten für den Umbau von Königstraße und Peter-Fryns-Platz will Henseler bei dem anstehenden Frühlingsfest bekanntgeben. „Es ist auf alle Fälle eine siebenstellige Summe“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort