Aktion "Jugend trifft auf Blaulicht" So haben die Nachwuchs-Hilfskräfte in Bornheim trainiert

Bornheim · Um Jugendliche als ehrenamtliche Helfer für verschiedene Organisationen zu gewinnen, organisiert der Stadtjugendring in Bornheim die Aktion "Jugend trifft auf Blaulicht" in Kooperation mit dem DRK, dem Malteser Hilfsdienst, der Feuerwehr und dem THW.

 Auf dem städtischen Bauhof in Bornheim-Waldorf fand die Abschlussübung statt.

Auf dem städtischen Bauhof in Bornheim-Waldorf fand die Abschlussübung statt.

Foto: Axel Vogel

Alarm in der provisorischen Einsatzzentrale der Bornheimer Johann-Wallraf-Schule: Eine auslaufende Chemikalie im Bauhof, zahlreiche Verletzte. Im Laufschritt eilen 70 Jugendliche von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Malteser Hilfsdienst, dem Technischem Hilfswerk (THW) und dem Deutschem Roten Kreuz (DRK) zu ihren Lösch-, Geräte-, Rettungs- und Mannschaftswagen. Es ist der vierte und letzte Einsatz, den die Mädchen und Jungen bei der ersten großen 24-StundenÜbung des Bornheimer Gemeinschaftsprojekts „Jugend trifft auf Blaulicht“ am Samstag absolvieren – und auch der Schwerste, denn es dreht sich dabei um einen ABC3-Einsatz, das heißt atomares, biologisches oder chemisches Gefahrengut der höchsten Gefahrenstufe läuft aus.

Neun Monate lang hat Projektleiter Dominik Pinsdorf die zweitägige Aktion vorbereitet. Er ist auch der Vorsitzende des Stadtjugendrings, der „Jugend trifft auf Blaulicht“ federführend ins Leben gerufen hatte. Bei der 24-Stunden-Übung stehen Spaß, Kommunikation und Teambildung im Vordergrund. Allerdings verblüfft die Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft des Nachwuchses den einen oder anderen Gruppenleiter dann doch immer wieder.

Bei der Übung eines Betriebsunfalls arbeiteten die jungen Leute zwischen zwölf und 18 Jahren gute zusammen: Sie leisteten Erste Hilfe bei den „Verletzten“ – diese wiesen realistisch geschminkte Platz- und Schnittwunden, einen offenen Armbruch und Traumata auf – und beseitigten das Leck in einem angeblichen Gefahrgutbehälter, den ein Gabelstaplerfahrer verursacht hatte. Während Niklas, Mika und Maximilian vom Jugendrotkreuz Verbände anlegten und die „Verwundeten“ nach ihren Schmerzen befragten, kümmerten sich Finn und Timo von der Jugendfeuerwehr auf Anweisung von Gruppenführer Oliver Sanne (17) um die noch nicht identifizierte auslaufende Chemikalie. Fachmännisch schlugen die 13 und 16-Jährigen einen Holzkeil in den Behälter, um den Riss abzudichten. „Die ganzen Übungen machen großen Spaß. Außerdem sehen wir, was die anderen so machen“, stellten beide fest.

„Material ablegen. Material einrichten“, ordnete THW-Gruppenleiter Philipp Meißler (16) an. Sein Team sollte einen Verletzten (eine Puppe) unter einem Container befreien. „Die gesamten Übungen sind super gelaufen. Die Aktion stärkt den Zusammenhalt. Es ist toll zu sehen, was unsere jungen Leute alles können“, freute sich Jugendleiter Sven Söhnge.

Im Hintergrund bereiteten die Malteser bereits die Tragen für den Abtransport der Verwundeten vor. Der „Notarzt“ – die Rolle spielte ein 23-jähriger Malteser – kontrollierte die Behandlungen der Patienten und stufte den Verletzungsgrad mit den Farben grün (leicht), gelb (mittel) und rot (lebensgefährlich) ein – „um die Dringlichkeit hervorzuheben“, sagte Pinsdorf. Sanne ließ in Absprache mit Einsatzleiter Christopher Brief, dem stellvertretenden Löschgruppenführer Bornheims, den „Gefahrgutbehälter“ absperren, um ihn später von einer „entsprechenden Spedition“ abholen zu lassen.

Vielfältig waren die Übungen, die die angehenden Feuerwehrleute und Rettungskräfte absolvieren mussten. Am Freitag ging es um eine eskalierte Gartenparty mit Heckenbrand und einigen Verletzten. Bei zwei Übungen – einer alarmschlagenden Brandmeldeanlage im Gewerbegebiet und einem im Rhein bei Hersel sinkenden Hausboot – rückten die jungen Leute umsonst aus – Fehlalarme. „Aber auch das gehört dazu“, fand Pinsdorf.

Die Nacht, die die Jugendlichen in der Turnhalle der Einsatzzentrale verbrachten, verlief hingegen ohne Sirene ausgesprochen ruhig. „Wir hatten nur Probleme mit der Beleuchtung. Denn die Notbeleuchtung lief ununterbrochen. Aber das konnte glücklicherweise behoben werden“, sagte Verena Ahrens, die gemeinsam mit Annika Peters den DRK-Nachwuchs betreute. Der 15-jährige Florian, der sich seit knapp zwei Monaten bei den Maltesern engagiert, „konnte während der Nacht kaum schlafen. Wir haben zu viel geredet, sagte er.

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