Flüchtlinge in Bornheim Sie sollen Stabilität geben

Bornheim-ROISDORF · Das Bornheimer Jugendamt sucht Gastfamilien für junge unbegleitete Flüchtlinge. Sensibilität und Offenheit für eine andere Kultur gehören mit zu den Anforderungen.

 Alleine in Deutschland: Unter den Asylbewerbern gibt es auch viele Jugendliche, die noch nicht volljährig sind und ohne Eltern aus ihrem Heimatland fliehen mussten.

Alleine in Deutschland: Unter den Asylbewerbern gibt es auch viele Jugendliche, die noch nicht volljährig sind und ohne Eltern aus ihrem Heimatland fliehen mussten.

Foto: DPA

Ob sie einen unbegleiteten jugendlichen Asylbewerber vorübergehend bei sich aufnehmen werden, wissen Elisabeth und Ludger Reining noch nicht. Aber ihr Interesse an dem Thema ist groß. Deshalb besuchte das Bornheimer Ehepaar auch die Informationsveranstaltung des Jugendamtes in Roisdorf zum Thema „Gastfamilien für unbegleitete minderjährige Asylsuchende gesucht“.

22 Jugendliche, die meisten sind zwischen 16 und 17 Jahre alt, und zwei Kinder hat das Jugendamt zur Zeit in verschiedenen Einrichtungen untergebracht. Dabei handelt es sich komplett um Jungen. Vermittelt werden sollen aber nur jene, die weniger traumatisiert sind.

Mit rund 20 potenziellen Gastfamilien war der Raum im Jugendamt bis auf den letzten Platz besetzt. Vielfältig waren die Fragen, die die Besucher zu den Rechten und Pflichten angehender Gasteltern stellten.

„Wir waren neugierig, wie viele Personen kommen würden. Die große Resonanz hat uns dann aber schon überrascht. Andererseits ist das ehrenamtliche Engagement für Flüchtlinge in Bornheim sehr hoch“, freute sich Max Benöhr, Leiter des Sozialen Dienstes beim Jugendamt.

Es war die erste Infoveranstaltung dieser Art, die das Jugendamt auf den Weg gebracht hatte. Der Grund: In den vergangenen Wochen ist die Anzahl unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender ständig gestiegen. Und das Jugendamt um Leiterin Elvira Garbes mit den Mitarbeiterinnen des Kinderpflegedienstes, Beate Vitus und Silke Kirsch, sowie Vertretern des Vereins „Pädagogische Einrichtung und Beratung“ (P.E.B.) erläuterten dabei nicht nur die pädagogischen Anforderungen und die rechtlichen Aspekte bei der privaten Unterbringung von jungen Flüchtlingen, sondern wiesen auch auf die nicht unerheblichen traumatischen Erfahrungen der jungen Menschen hin, die eine Betreuung erschwere.

Alle minderjährigen Asylsuchenden bringt das Jugendamt zunächst in Jugendheimen, bei Bereitschaftspflegestellen in Rheinbach und Windeck oder in speziellen Jugendwohngruppen unter. Die Entscheidung über den vorläufigen Bleibestatus der Jugendlichen in Bornheim fällt das Landesjugendamt Köln. Bornheim liegt mit der Aufnahme von 24 unbegleiteten Jugendlichen und Kindern bisher unter der Zuweisungsquote von 36.

„Die Gastfamilie bietet den Jugendlichen Betreuung und Stabilität sowie einen Schutz- und Schonraum. Es ist eine Lebensgemeinschaft auf Zeit, da es absehbar ist, dass die Kinder aufgrund ihres Alters nicht lange bleiben“, erläuterte Benöhr.

Sensibilität für die Bedürfnisse der jungen Menschen, Offenheit für eine andere Kultur, aber auch Schwierigkeiten im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen seien Anforderungen, die eine angehende deutsche Gastfamilie bedenken sollte. Während die Gastfamilie bei alltäglichen Belangen Entscheidungen für und gemeinsam mit ihren jungen Gästen treffen kann, hat das Jugendamt als Vormund bei wichtigen Regelungen das letzte Wort.

800 bis 900 Euro pro Monat zahlt das Jugendamt für Kost und Logis. Außerdem übernimmt das Jugendamt darüber hinausgehende Kosten für Dolmetscher oder medizinische Behandlungen. Die ersten Jugendlichen sollen zwischen Ostern und den Sommerferien in ihr neues Zuhause einziehen. Im Vorfeld wird das Jugendamt intensive Gespräche mit den Gastfamilien führen. Schulungen sollen die Familien auf ihre Aufgaben vorbereiten.

Wer Interesse an der Aufnahme eines jungen Flüchtlings hat, der kann sich an Beate Vitus unter der Rufnummer 0 22 22/94 37 54 13 oder an Silke Kirsch unter 0 22 22/94 37 54 65 wenden.

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