Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Sie gab der Schule ein Gesicht

BORNHEIM · "Ich gehe mit einem weinenden Auge. Die Schule ist schließlich mein Baby", sagt Brigitte Engelhardt und klingt dabei ein wenig melancholisch. Seit 15 Jahren leitet sie das Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (AvH), das sie, 2000 frisch gegründet, als Frau der ersten Stunde aufbaute.

 Frau der ersten Stunde: Brigitte Engelhardt baute das Bornheimer Gymnasium im Jahr 2000 auf und hatte auch die Idee für den Schulnamen.

Frau der ersten Stunde: Brigitte Engelhardt baute das Bornheimer Gymnasium im Jahr 2000 auf und hatte auch die Idee für den Schulnamen.

Foto: Roland Kohls

Am Donnerstag, 25. Juni, ist nun Schluss. Dann wird die 65-Jährige von Kollegium und Schülern in den Ruhestand verabschiedet.

Seit 1971 hat die Diplom-Biologin ununterbrochen an acht verschiedenen Schulen unterrichtet. "Bei allen habe ich irgendwie immer wieder an deren Aufbau mitgewirkt", so Engelhardt. Genau dieser Pioniergeist war es auch, mit dem sie einst den Bornheimer Schulausschuss von sich überzeugte und sich gegen ihre Mitkonkurrentin durchsetzte.

Schon die Wahl des Schulnamens beim Bau an der Adenauerallee 2001 war Engelhardts Idee. "Humboldt war nicht nur Naturwissenschaftler, sondern auch Humanist. Bei meinen Schulfächern Biologie und Chemie ist die Verbindung zu Humboldt gegeben." Die rührige Pädagogin hat der Schule sowohl bei der äußeren als auch der innerschulischen Gestaltung ihren Stempel aufgedrückt.

So geht die bauliche Form des Foyers mit seinen Bäumen, die Wahl der verwendeten Baumaterialien wie Beton, Kautschuk, Holzböden und die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach auf ihren Einfluss zurück. "Das AvH trägt meine Handschrift als Biologin. Es wurden nämlich nur ökologische Stoffe verwendet. Ich wollte den Schülern viel Lebensraum mit viel Licht und klaren Farben geben", sagt Engelhardt.

Stolz ist sie auf das AvH, "weil es eine ungewöhnliche Schule ist. Sie wird von allen, die mit ihr zu tun haben, bestens angenommen". Nach gut 40 Dienstjahren im Schulbetrieb ist für Engelhardt der Lehrerberuf immer noch der schönste der Welt. Auch wenn er ursprünglich nicht ihr Berufsziel war. 1950 im hessischen Tann geboren und in Ratingen aufgewachsen, hat die 65-Jährige schon früh ihre Neigung zu den Naturwissenschaften entdeckt. Sie studierte in Düsseldorf und Bonn Biologie und jobbte, "da ich mich selbst finanzieren musste", unter anderem als Vertretungslehrerin an verschiedenen Schulen.

Nach dem Examen 1974 und einem einjährigen verkürzten Referendariat, die Promotion wurde nebenbei geschrieben, trat Engelhardt 1975 ihre erste Stelle an der Bonner Liebfrauenschule an. "Ich bin in den Beruf so reingerutscht", stellt sie im Nachhinein fest.

Die Arbeit als stellvertretende Schulleiterin in Nümbrecht von 1992 bis 2000 - "die Schule wurde komplett aufgebaut" - prädestinierte Engelhardt für das Großprojekt in Bornheim. "Als ich im April 2000, Spatenstich des AvH war am 26. Januar 2001, anfing, hatte ich zwei Aktenordner mit 85 Anmeldungen. Der erste Unterricht fand provisorisch in einer Waldorfer Grundschule statt", blickt sie zurück.

Mit viel Engagement hat Engelhardt das Konzept des Gymnasiums entwickelt und die ersten Lehrer eingestellt. Seitdem hat sie das AvH immer wieder den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Ob Ganztag, Schülerbetreuung, Musikzweig oder Einrichtung der internationalen Förderklasse für Flüchtlingskinder - mit viel Einsatz realisierte die Schulleiterin ihre Ideen. Wichtig ist es ihr, ihrem Nachfolger ein bestelltes Haus zu übergeben. "Es ist mir gelungen, die Lehrer zu einem Superkollegium zu formen", zieht sie zufrieden Bilanz. Einen Nachfolger hat die Schulkonferenz bereits gewählt, allerdings fehlt noch die Ernennung durch die Bezirksregierung.

Trotz aller Wehmut freut sich Brigitte Engelhardt auf das, was vor ihr liegt: Freie Stunden, in denen sie ihren Hobbys wie Malen, Schreiben und Klavier spielen nachgehen kann. Auch wird sie mehr Zeit mit ihren Kindern Kathrin und Heiko sowie den drei Enkelkindern verbringen können.

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