Historie Bornheims Seit 50 Jahren steht der Breniger Hof in Kommern

Bornheim-Brenig/Kommern · Der Vierseithof kann im LVR-Freilichtmuseum in Kommern besichtigt werden. Er gilt dort als eines der wichtigsten Ausstellungstücke.

 Henseler spricht bei der 50-Jahr-Feier zum Wiederaufbau des Vierseithofes in Kommern.

Henseler spricht bei der 50-Jahr-Feier zum Wiederaufbau des Vierseithofes in Kommern.

Foto: Stadler

Circa 60 Menschen sitzen auf Bänken vor dem mehrere hundert Jahre alten Breniger Hof. Im LVR-Freilichtmuseum in Kommern steht er nun schon seit 50 Jahren, originalgetreu abgetragen und aufgestellt. Grund zum Feiern – für die Breniger war der Eintritt in das Museum an diesem Tag frei.

Unter den Besuchern ist auch die Brenigerin Marianne Zander. Sie kann sich noch an den alten Hof, der am Schornsberg stand, erinnern: „Als ich Kind war, fragte ich einmal meine Mutter wo mein Vater ist. Sie sagte mir, er sei im Breniger Hof – er war Schlachter von Beruf. Als ich mit dem Fahrrad dorthin gefahren bin, und unter dem Tor nach innen geguckt habe, habe ich gesehen, wie er ein Pferd schlachtete.“ Später habe sie erfahren, dass das Pferd krank gewesen sei. „Zur Nachkriegszeit war man um alles Essbare froh. Und wir hatten damals ja kein Schlachthaus“, sagt die 81-Jährige.

Zu Kaffee und Kuchen gibt es Reden des Bürgermeisters Wolfgang Henseler und des Museumsleiters Josef Mangold. Michael Faber, stellvertretender Museumsleiter, umreißt die Historie des Hofes: Erbaut um 1556, immer wieder Erweiterungen bis schließlich eine Scheune im Jahre 1785 errichtet wurde. „Sehr wahrscheinlich erklärt sich diese zeitliche Differenz durch eine Hofteilung“, sagt Faber.Nachdem die letzte Bewohnerin des Vierseithofes, Katharina Lux, 1958 starb, konnte das LVR mit der Erbin Katharina Kohler einen Kaufvertrag abschließen. Im Mai 1960 wurden das Wohnhaus und der Stall nach Kommern überführt, im Juni 1961 folgte die Scheune. 1967 konnte der Hof zum ersten Mal besichtigt werden. „Von den 75 Gebäuden, die wir im Freilichmuseum haben, ist der Hof aus Brenig einer der wichtigsten, weil er klar gegliedert und unser einziger Vierseithof ist“, meint Faber. Wilfried Hanft, Breniger Ortsvorsteher, geht zum Mikrofon: „Dieser Hof ist einer der Gründe, warum man Brenig Perle des Vorgebirge genannt hat.“

Bornheimer erleben die Geschichte hautnah

Hanft war mit der VHS Bornheim-Alfter gekommen, die einen Besuch der Feier organisiert hatte. Stadtarchivar Jens Löffler begleitete die Fahrt und referierte bereits auf dem Hinweg über die Lebensweise der Vorfahren: „Das Haus hatte eine viel umfassendere Bedeutung als heute. Es war der Ort an dem man wohnte, arbeitete, feierte und sich unterhielt, ein von der Außenwelt abgetrennter Friedensbereich. Entsprechend galt Hausfriedensbruch als schweres Vergehen, ein Angriff auf den Hausherren in dessen Haus wurde wesentlich schwerer bestraft als ein Straßenraub.“ Das sei so weit gegangen, dass ein Schimpfwort, das von außen ins Haus gerufen wurde schwerer wog als eines von Angesicht zu Angesicht.

15 Bornheimer nahmen an der Fahrt teil. „Das hier ist Geschichte zum Erleben“, sagt Löffler auf der Heimfahrt, „man hätte ruhig noch etwas mehr die Werbetrommel rühren können.“ Auch Ortsvorsteher Hanft zieht ein positives Fazit: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, in welch schlechtem Zustand der Hof zuletzt war. Dass er jetzt wieder so gut aufgebaut ist, ist wirklich erstaunlich. Er sollte den Leuten, die in Denkmälern wohnen, ein Ansporn sein, die Gebäude zu erhalten. Wir haben schon genug Negativbeispiele. Wer die Vergangenheit nicht bewahrt, kann auch nicht in die Zukunft blicken.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort