Willi Wilden aus Merten feiert Bühnenjubiläum Sein Leben ist die Musik

BORNHEIM-MERTEN · Seit einem halben Jahrhundert ist Willi Wilden auf den Bühnen im Rheinland zu sehen. Zunächst mit dem Duo „Die Zwei usem Vürjebirch“ und später als einer der „Drei Colonias“, stieg der Mertener zu einer bekannten Persönlichkeit des Karnevals auf.

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Foto: Willi Wilden

Einen seiner größten Hits hatte er im Jahr 2000 mit den „Drei Colonias“: „Fiesta in d'r Köln-Arena“. Aber auch mit Liedern wie „Dat letzte Kölsch“ oder „Ich han en Mötz, ich bin jetzt Präsident“ prägte das Trio den Kölner Fastelovend.

Heute ist der 66-Jährige erfolgreich mit seinem Solo-Programm unterwegs. Benefizveranstaltungen und sein Engagement als Reitlehrer für Kinder und Jugendliche sorgen für einen immer vollen Terminkalender.

Angefangen hat alles 1966 in Altenahr. Eine örtliche Band suchte für fünf Mark pro Stunde einen Schlagzeuger. Auch wenn er weder Schlagzeug spielen konnte noch eines besaß, schaffte es Willi Wilden mit Fleiß und Überzeugung irgendwie in die Gruppe. „Wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es auch durch. Manche nennen das rheinische Sturheit“, sagt er schmunzelnd. „Die habe ich von meinem Vater.“ Der gebürtige Eifeler musste sich immer schon durchboxen, sein musikalisches Faible warf viele Jahre nicht soviel ab, dass man davon leben konnte.

Aber die Liebe zur Musik bestand. Durch Früh-, Spät- und Nachtschichten bei der Bahn finanzierte er seine Leidenschaft. Da mussten auch Schichten für Auftritte getauscht werden. Und es kam vor, dass er mit seiner Trompete in der Mittagspause im Güterbahnhof übte.

Die Bahn war es ebenfalls, die ihn 1981 von Bonn nach Köln versetzte und ihn so ungewollt zum Kölner Karneval brachte. Erster Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn der Närrischen Hitparade im Jahre 1996 mit dem Lied „Wenn dä Schumi Jummi jit“. „Danach war mein Auftragsbuch prall gefüllt.“ So tourte Willi Wilden als Teil des Duos „Die Zwei usem Vürjebirch“ bis 1997 durch die Region.

Als er 1998 Mitglied der Kultgruppe die „Drei Colonias“ wurde, begann für ihn eine turbulente und erfolgreiche Zeit, in der er nicht nur im Karneval, sondern auch auf Kreuzfahrtschiffen quer über den Globus auftrat. 15 Jahre, 30 000 Reisekilometer und 2000 Auftritte später endete für ihn 2013 diese Ära. Das bedeutete aber nicht, dass er der Musik den Rücken kehrte. Im Gegenteil. Die Schaffenskraft des Musikers und Komponisten ist ungebrochen.

Er schreibt immer neue Lieder, wie sein jüngstes Sessionslied „Rigge met de Päädche, danze met de Mädche“. Apropos „Päädche“: Reiten bedeutet für ihn nicht nur Sport. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, sich für Kinder und Jugendliche zu engagieren. Besonders für das Selbstbewusstsein kann Reiten eine enorme Förderung darstellen, findet der Mertener, der deshalb auch 50 Kinder auf eigene Kosten ausgebildet hat. „Ich habe deutlich gesehen, was das Reiten und die Musik in den jungen Menschen bewirkt“, erläutert Wilden seinen Antrieb.

Auch bei diesem Thema beweist der 66-Jährige Optimismus und Hartnäckigkeit. „Anfangs war ich kein übermäßig guter Reiter“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Er sei sogar durch die erste Reitlehrerprüfung gefallen. Doch das habe ihn nicht abgeschreckt. Mittlerweile ist er Oberleutnant des Reiterkorps der Altstädter Köln und sogar im Kölner Rosenmontagszug mitgeritten, was viel Können von Pferd und Reiter abverlangt.

Und der Erfolg bei seinen Reitschülern gibt ihm recht. Viele Ereignisse in seinem Leben hat er in seinen 200 Liedern verarbeitet und sich dabei erfolgreich in unterschiedlichen Genres bewegt. Manche Werke sind noch unveröffentlicht. In seinem Regal, direkt neben dem Tonstudio, stehen zudem zwei weitere Ordner mit Liedern in Vorbereitung. Es ist also sicher, dass Willi Wilden auch im Jahr seines 50-jährigen Bühnenjubiläums nicht der Stoff ausgehen wird.

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