Internetversorgung in Bornheim Schulen warten weiter auf Wlan

BORNHEIM · Weil die Umsetzung des Medienentwicklungskonzepts stockt, hat die Bornheimer Verwaltung deutliche Kritik im Schulausschuss geerntet.

Auf heftige Kritik ist im Schulausschuss eine Mitteilung der Bornheimer Stadtverwaltung zu Verzögerungen bei der Umsetzung des bereits 2014 beschlossenen Medienentwicklungskonzepts für die Schulen gestoßen. Dieses sieht unter anderem vor, dass die Schulen im Stadtgebiet nach und nach mit Wlan ausgerüstet werden.

Wie Bauamtsleiterin Marita Meskes-Außem und Tomas Seck von der Informationstechnik ausführten, stocken die Arbeiten derzeit an der Grundschule Sechtem. Es sei nicht absehbar gewesen, dass für die Vernetzung der Schule Änderungen am Gebäude nötig seien. Die Verwaltung gehe aber davon aus, dass sich dies an anderen Schulen weniger kompliziert gestalten werde. Für den Schulstandort Merten kündigte Meskes-Außem an, dass die Vernetzung hier in einem Zuge mit der Erweiterung erfolgen solle. Ziel sei, sämtliche Maßnahmen bis 2019 umzusetzen.

Schulleiterin wünscht sich mehr Leidenschaft

Auf Unverständnis stieß bei Schulvertretern sowie bei Mitgliedern verschiedener Fraktionen, warum seit 2014 bisher so wenig passiert sei und erst jetzt offenkundig werde, dass offenbar größere Arbeiten vonnöten seien. „Es geht darum, Schüler für den digitalen Arbeitsmarkt zu befähigen. Es geht um die Zukunft von jungen Menschen“, empörte sich Astrid Geschwind, Leiterin der Sekundarschule Merten. „Da wünscht man sich mehr Leidenschaft.“ Die Möglichkeiten, die die Schule bisher an Mediennutzung habe, seien „ein No-Go“, so Geschwind: „Dass dies jetzt noch zwei weitere Jahre in Merten so bleiben soll, ist nicht in Ordnung.“

Die Beigeordnete Alice von Bülow bezog daraufhin Stellung: „Ich glaube, die Aufgabe wurde zu gering eingeschätzt. Aber die Prozesse werden jetzt besser aufeinander abgestimmt.“ Es sei jedoch auch zu bedenken, wie viele bauliche Anpassungen insgesamt im Stadtgebiet erforderlich seien. Darüber hinaus habe die Flüchtlingskrise das Bauamt ein Jahr lang „in Beschlag genommen“, so von Bülow: „Das soll keine Entschuldigung sein, aber für Verständnis werben.“

CDU: Verwaltung flüchtet sich in Ausreden

Die CDU-Fraktion bemängelte nun auch in einer Pressemitteilung „den fehlenden Ehrgeiz der Kernverwaltung“ und forderte mehr Engagement. Nachdem bereits in der Sitzung im März heftige Kritik an der mangelnden Umsetzung des Konzepts vonseiten der Schulleiter entbrannt sei, flüchte sich die Verwaltung jetzt in Ausreden, dass das Thema aufgrund enormer Arbeitsbelastung nicht angegangen und der Arbeitsaufwand falsch eingeschätzt worden sei. „Die Digitalisierung hat bereits jeden Bereich unseres Lebens erreicht. Nachdem die Kinder aber in den Pausen die digitale Welt am Smartphone erkunden, kommen sie danach im Klassenraum zurück in die Kreidezeit. Das darf nicht sein!“, äußerte sich CDU-Frau Gabriele Kretschmer. „Daher fordern wir von der zuständigen Beigeordneten, Frau von Bülow, dies zur Chefsache zu erklären“, ergänzte Fraktionskollege Lutz Wehrend.

Bürgermeister will nun kreative Lösungen finden

Der Verwaltungsvorstand habe sich am Montag erneut mit dem Thema befasst, sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) auf GA-Anfrage. „Wir wollen das Projekt nun verwaltungsintern forcieren.“ Maßnahmen, die mit relativ einfachen Mitteln umzusetzen seien, sollten zügig angepackt werden. „Es ist eine riesengroße Liste in dem Bereich – bei knappen Ressourcen“, so Henseler. „Wir müssen gucken, wo wir Prioritäten setzen und vielleicht Dinge weniger aufwendig gestalten oder kreative Lösungen finden können.“

Das Medienentwicklungskonzept betreffe die gesamte IT-Ausstattung von Schulen und beziehe etwa auch die Nutzung von Laptops, Beamern, Smartboards und Tablets ein, erklärte Henseler. Es sei in einem längeren Prozess mit externer Beratung und unter Mitwirkung der Schulen erstellt und 2014 beschlossen worden. In der Finanzplanung ist laut Henseler pro Jahr ein sechsstelliger Betrag dafür vorgesehen.

An der Sechtemer Grundschule geht es auch um Brandschutz

Das „aktuelle Problem“, bei dem es einen gewissen „Stau“ gebe, betreffe die Ausstattung mit Wlan. An der Grundschule Sechtem sei diese mit der „normalen Verkabelung“ nicht machbar. Daher seien nun Arbeiten am Gebäude selbst nötig, was einen „deutlich höheren Aufwand“ und Kosten im fünfstelligen Bereich mit sich bringe, erklärte der Bürgermeister. Da auch der Brandschutz eine Rolle spiele, müsse zusätzlich ein Ingenieur hinzugezogen werden. Neben der Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung, die im Hochbau vieles andere überlagert habe, habe auch die Erkrankung eines Mitarbeiters zu Verzögerungen geführt. Die neuerlichen Abstimmungen für das Konzept liefen aber bereits.

Künftig wird die Verwaltung jedenfalls in jeder Sitzung des Schulausschusses zum Stand der Dinge berichten müssen. Das beschloss der Ausschuss einstimmig.

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