Neue Heizung und barrierefreier Zugang Sanierung der evangelischen Kirche in Bornheim

Bornheim · 680.000 Euro kostet die Sanierung der Alten Evangelischen Kirche an der Königstraße. Neben einem barrierefreien Zugang soll sie auch eine Heizung bekommen.

Noch läuten sie, doch Anfang Mai werden die Glocken der Alten Evangelischen Kirche in Bornheim abgehängt. Dann wird das Geläut erst einmal schweigen, denn an dem Gotteshaus an der Königstraße sind diverse Arbeiten, darunter die Sanierung der Außenfassade, fällig. Dauern soll das Ganze voraussichtlich bis Ende des Jahres. Unter anderem wird der Stahlglockenstuhl neu angebracht, eine Heizung muss installiert werden, ein barrierefreier Zugang zum Gebäude soll entstehen, und eventuell sind neue Stromleitungen nötig. Schätzungsweise 680 000 Euro kostet die Sanierung die Evangelische Kirchengemeinde Vorgebirge. 100.000 Euro schießt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zu.

Was die Gläubigen erwartet, darüber informierte die Kirchengemeinde jetzt unter dem Thema „Baufuge“ in der Versöhnungskirche. In einem virtuellen Rundgang berichtete Presbyterin Lene Wahl sowohl über den baulichen Ist- und den künftigen Soll-Zustand des Gebäudes, das zu den ältesten evangelischen Kirchen des Bonner Kirchenkreises gehört, als auch über dessen Historie.

Eingebettet war der Infoabend in ein Konzert des Posaunenchors Bornheim unter Federführung von Michael Geffert. Passend zum Thema „Baufuge“ präsentierten die Bläser musikalische Fugen. Den Auftakt machte das „Menuett“ von Georg Friedrich Händel, gefolgt von einem Präludium und einer Fughette von Johann Caspar Fischer und Werken von Johann Sebastian Bach („Sicut locutus est“) und Traugott Fünfgeld sowie bekannten Kirchenliedern, bei denen die Zuhörer kräftig einstimmten, mit Texten von Paul Gerhardt („Sollt ich meinem Gott nicht singen“) und Rudolf Alexander Schröder („Abend ward, bald kommt die Nacht“).

„Wir haben Werke ausgewählt, die auch bei der Einweihung der Kirche 1863 gespielt wurden“, sagte Presbyterin Wahl, die als Posaunistin im Posaunenchor mitmacht und als Ansprechpartnerin von Architektin llsetraut Popke bei den Planungen involviert war und die Bauarbeiten begleiten wird. Die Kirche ist bereits eingerüstet, mit den Arbeiten wird demnächst begonnen.

Die Alte Kirche in Bornheim steht für ein Symbol evangelischen Glaubens im katholischen Rheinland. Seit dem Wiener Kongress 1815 kamen immer mehr evangelische Preußen ins Rheinland. Unter ihnen war auch Gerhard Freiherr von Carnap, der die Burg Bornheim erwarb und die dortige Donatuskapelle bis 1860 evangelischen Christen für Gottesdienste zur Verfügung stellte. Doch mit dem Verkauf der Burg fiel der Versammlungsraum weg.

Einweihung im November 1863

Dank der Hilfe jüdischer Mitbürger – des Grundstücksmaklers Markus Kaufmann und des Bankhauses Oppenheim und Schaafhausen – erhielten die Protestanten die heutige Fläche. Für 7350 Taler, was 217 560 Euro entsprechen würde, nahm der preußische Architekt Paul Richard Thomann 1862 den Bau in Angriff. Die Einweihung erfolgte am 12. November 1863. Mittlerweile weist die Kirche allerdings zahlreiche Mängel auf, so dass eine Restaurierung dringend erforderlich ist.

Die einzelnen Arbeiten erfolgen in verschiedenen Bereichen. Sämtliche Fugen an der Außenfassade werden entnommen, ausgekratzt, die entstandenen Hohlräume im Mauerwerk verfüllt und der Fugenmörtel so aufgearbeitet, dass er den noch vorhandenen Originalfugen gleicht. Parallel werden auch die Risse im Innenraum verfüllt. Saniert werden zudem die Natursteingesimse und die Terrakottakonsolen. Zur Wiederherstellung der Stabilität des Dachstuhl werden die sogenannten Fußpfette, sprich waagerecht installierte Träger, verstärkt und das bisher imprägnierte Holz „entgiftet“.

Im Mai werden die Glocken entfernt, die Stahljoche des Glockenstuhls durch solche aus Holz ersetzt und die Klöppel ausgetauscht.

Außerdem erhält die Sakristei eine zusätzliche Tür für einen barrierefreien Zugang. Des Weiteren wird eine Heizung installiert. Im Kirchenraum werden die verschiedenen Wandmalereien nicht erneuert, sondern nur die abgelösten Stellen mit einer – dem jeweiligen Muster – möglichst ähnlichen Grundfarbe gestrichen.

Um Geld für das ambitionierte Projekt zu sammeln, wird bei Gemeindesekretärin Dagmar Michel, 0 22 22/9 40 40, Geschenkpapier in drei verschiedenen Muster der Wandornamente aus dem Kirchenraum (lila), Emporebereich (blau) und Apsis (grün) montags bis freitags, 9 bis 12 Uhr, verkauft. Jeder Bogen kostet zwei Euro.

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