Europaschule in Bornheim Platznot und marode Toiletten

BORNHEIM · "Wo ist die neue Auladecke?", "Wir brauchen funktionierende Computer!", "Soll ihr Kind auf solche Toiletten gehen?": Rund 200 Eltern, Lehrer und Schüler der Bornheimer Europaschule mischten am Dienstagabend die Sitzung des Ausschusses für Schule, Soziales und demographischen Wandel gründlich auf.

 Mit Plakaten: Die Demonstranten auf dem Weg in die Aula.

Mit Plakaten: Die Demonstranten auf dem Weg in die Aula.

Foto: Weber

Lautstark machten sie auf die vielen offenen "Baustellen" an ihrer Schule aufmerksam. Mit Plakaten, Trommeln und Trillerpfeifen marschierten die Demonstranten in die Aula der Europaschule, die wegen der Sanierung des Rathaustraktes derzeit als provisorischer Ratssaal genutzt wird.

Die Erneuerung der Sanitäranlagen, der Turnhallenboden, die Auladecke, die räumliche Erweiterung oder die Installation eines Trinkbrunnens - die Liste der erforderlichen Sanierungs- und Baumaßnahmen ist lang. "Allein für die Europaschule stehen 32 Bauvorhaben an", sagte Schulleiter Christoph Becker. Bei vielen dringenden Problemen sei man mit der Geduld am Ende.

"Es gab Gespräche mit der Stadt, wir haben einen offenen Brief geschrieben, haben es auf dem diplomatischen Weg versucht", machte die Elternpflegschaftsvorsitzende Marion Winterscheid ihrem Ärger vor Bürgermeister Wolfgang Henseler, dem Beigeordneten Manfred Schier und den Ausschussmitgliedern Luft. "Wir waren lange ruhig - ab jetzt sind wir laut!"

Eine Prioritätenliste, die die Verwaltung zwecks Einordnung der Dringlichkeit derzeit für alle Schulen im Stadtgebiet erstellt, bereitet Winterscheid Sorgen. "Da landen wir wohl wieder ganz weit hinten", meinte sie. Bevor die Demonstranten die Aula verließen, kündigten sie weitere Aktionen an.

"Wir haben mehr Maßnahmen zu stemmen, als wir erledigen können", stellte Bürgermeister Wolfgang Henseler klar. Daher werde eine Prioritätenliste erarbeitet, nach der die sicherheitsrelevanten Maßnahmen, wie beispielsweise der Brandschutz, Vorrang hätten. "Dinge wie die Decke der Aula haben daher keine zwingende Priorität."

"Das Volumen muss sich erhöhen"

Auch beim Trinkbrunnen, der auf Kosten der Eltern der Europaschule angeschafft wurde und seit langem auf seine Installation wartet, blieb Baudezernent Manfred Schier dabei, dass dieser angesichts wichtigerer Aufgaben hinten anstehen müsse. Über die bloße Aufstellung des Brunnens hinaus seien bautechnische Maßnahmen notwendig, die nicht "mal eben" umzusetzen seien.

Schulleiter Christoph Becker betonte, dass der Sanierungsstau in Bornheims Schullandschaft nicht durch eine Prioritätenliste aufzulösen sei. "Das Volumen muss sich erhöhen", forderte er. "Die Dinge müssen einfach schneller abgearbeitet werden. Auch wenn es mehr Geld kostet."

Über den Sachstand der Baumaßnahmen an städtischen Schulen informierte die Fachbereichsleiterin Städtebau, Marita Meskes-Außem. Bezogen auf die Europaschule teilte sie mit, dass Lehrerküche und Technikraum seit Januar wieder nutzbar seien.

Die Chemieräume sollen nach den Sommerferien wieder zur Verfügung stehen. Die Sanierung der Toilettenanlagen sei vorbereitet. Erst nach der Beseitigung eines Wasserschadens von April könne die Maßnahme im neuen Schuljahr erfolgen.

Die Beschlüsse zur Erweiterung der Europaschule und der Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten sind für die Sitzung am 17. September geplant. Eine Übergangslösung bis zur Fertigstellung soll an der Sekundarschule durch Container für fünf Klassen und einen Differenzierungsraum geschaffen werden.

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