Bahnhof in Roisdorf Pläne zur Sanierung schreiten voran

Bornheim · Die Stadt Bornheim stellte Ideen zur Umgestaltung des Roisdorfer Bahnhofs vor. Auch die Ergebnisse einer Bürgerwerkstatt wurden einbezogen. Eventuell wird es ein viertes Gleis geben.

 Am Roisdorfer Bahnhof gibt es außer Ankommen und Weiterreisen nicht viel zu tun.

Am Roisdorfer Bahnhof gibt es außer Ankommen und Weiterreisen nicht viel zu tun.

Foto: Axel Vogel

Als Aushängeschild kann man den Roisdorfer Bahnhof sicher nicht bezeichnen: Wer hier ankommt, reist direkt weiter – Augen zu und durch, lautet die Devise. Auch abgesehen von der Optik entspricht das Bahnhofsumfeld nicht mehr den heutigen Ansprüchen an einen Mobilitätsstandort: Es mangelt an barrierefreien Zugängen sowie an Fahrrad- und Autostellplätzen.

Der Wille zur Veränderung ist da: Im Oktober 2017 befasste sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Deutschen Bahn, der Nahverkehrsgesellschaft und des ADFC mit dem Roisdorfer Bahnhof; im April 2018 kamen im Rahmen einer Bürgerwerkstatt rund 50 Interessierte zusammen, um über die Umgestaltung des Bahnhofs sowie des Umfelds zu diskutieren und Wünsche zu äußern.

Bei einer Informationsveranstaltung wurde am Dienstagabend im Bornheimer Rathaus das auf Grundlage der Arbeitsgemeinschaft und der Bürgerwerkstatt erstellte Strukturkonzept vorgestellt. „Wir haben die Inhalte des Beteiligungsprozesses in planerische Sprache gebracht“, fasste Ingenieur Thomas Scholle, Inhaber des beauftragten Planungs- und Moderationsbüros „plan-lokal“, zusammen. Es handele sich allerdings noch nicht um eine konkrete Vorplanung, betonten Bornheims erster Beigeordnete Manfred Schier und der Leiter des Amts für Stadtplanung, Andreas Erll. Es seien noch alle Optionen offen.

Was ist geplant?

Der Roisdorfer Bahnhof als „Mobilstation“ soll in Zukunft sämtliche kommunalen Verkehrsangebote nutzerfreundlich miteinander kombinieren. Das Busliniennetz mit seinen angepassten Taktungen soll erhalten bleiben. Der Bahnhofsvorplatz soll zum Verweilen einladen und von öffentlich nutzbaren Verkehrsangeboten (Kleinbus, Taxi) angefahren werden können. Auch eine Kiss & Ride-Zone ist angedacht.

Empfohlen wird außerdem, ein Fahrradparkhaus mit circa 250 Fahrradstellplätzen am westlichen Rand des Bahnhofsvorplatzes zu schaffen. Der ruhende Verkehr soll – mit Ausnahme von Behindertenparkplätzen – vom Bahnhofsvorplatz verbannt und ausschließlich im rückwärtigen Bereich angesiedelt werden. Auf dem Gelände des ehemaligen Emka-Marktes, das sich mittlerweile im Besitz der Stadt befindet, könnte dazu ein Park & Ride-Parkplatz mit rund 250 Stellplätzen entstehen.

Empfohlen wird außerdem, die Unterführung und Treppenanlagen zu sanieren, den Mittelbahnsteig durch einen Aufzug zu erschließen, das gesamte Areal zu beleuchten, sowie die Beschilderung zu vereinheitlichen. Die Planungen für den Bereich Rosental hängen davon ab, ob ein viertes Gleis auf der Strecke zwischen Köln und Bonn errichtet wird (siehe Kasten).

Was sagen die Bürger?

Erneut nutzten die rund 50 bis 60 Bürger die Möglichkeit, Anregungen zu formulieren und Fragen zu stellen. Winand Flohr, Sprecher der Anliegergemeinschaft Friedrichstraße, machte sich erneut für die Verlegung des Busverkehrs auf die Bonner Straße stark. Auch die Anlieger der Rathausstraße sähen die Busse lieber dort. Auch kamen Fragen zu einem möglichen Kreisverkehr auf, der die bisherige Ampelanlage an der Bonner Straße ersetzen könnte.

Weiterhin plädierten die Bürger für ausreichende Fahrradstellplätze. „Wenn das Angebot gut ist, werden noch mehr Menschen ihre Fahrräder nutzen und eine sicherere Abstellmöglichkeit brauchen“, sagte eine Bürgerin. Eine kulturelle Einrichtung dort unterzubringen wurde angeregt. Auch die Nutzung des Stellwerksgebäudes war Thema.

Sorge bereitete einigen Anwesenden die Anzahl der Parkmöglichkeiten für Autos, die bereits jetzt nicht ausreiche. Stadtplanungsamtsleiter Andreas Erll erklärte, dass – sollte sich der Parkdruck als zu hoch erweisen – eine weitere Parkebene auf dem ehemaligen Emka-Parkplatz denkbar wäre. Eine Parkgebühr war bisher in den politischen Gremien kein Thema.

Wie geht es weiter?

Wie der Beigeordnete Schier erläuterte, sollen nun konkrete Vorentwürfe und eine Detailplanung auf den Weg gebracht werden, die etwa über zwei Jahre mit den Beteiligten abgestimmt werden müsse. Dazu gehören Gespräche mit der Deutschen Bahn zur Klärung der Gegebenheiten im Bereich Rosental und der Umsetzung eines barrierefreien Zugangs, die Umgestaltung der Kreuzung Bonner Straße, die Abstimmung mit dem Rhein-Sieg-Kreis bezüglich der Buslinien und die Beantragung von Fördermitteln.

Jede Etappe sei mit viel „externer Kompetenz“ verknüpft, sagte Schier, daher sei ein Zeitplan für die Umsetzung unrealistisch. „Den einen großen Wurf wird es nicht geben. Die Aufgaben müssen Schritt für Schritt bewältigt werden.“

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