Yoga an der Europaschule Pause für das „Mühlrad im Kopf“

BORNHEIM · Yoga an der Europaschule: Jugendliche lernen von Juliane Körner Körperwahrnehmung und Entspannungstechniken.

 Entspannen und Körpergefühl entwickeln: Juliane Körner (vorne) unterrichtet Yoga an der Europaschule, hier mit einer Abiturklasse.

Entspannen und Körpergefühl entwickeln: Juliane Körner (vorne) unterrichtet Yoga an der Europaschule, hier mit einer Abiturklasse.

Foto: Axel Vogel

Die Katze-Kuh-Kombination und der Sonnengruß stehen an diesem Morgen auf dem Stundenplan der neunten Klasse von Robert Seggewiss. Die Bornheimer Europaschüler erwartet ein etwas anderer Sportunterricht: ihre erste Yoga-Stunde.

In einem Halbkreis haben die knapp 30 Schüler ihre Matten um Yogalehrerin Juliane Körner ausgerollt. Vier Wochen lang wird die Roisdorfer Fitnessfachwirtin und Atemtherapeutin regelmäßig im Sportunterricht Einblicke in die aus Indien stammende Lehre geben. Die zugehörigen Übungen zielen darauf, Körper und Geist in Einklang zu bringen. „Es ist ein Kontrastprogramm zum Ballsport“, meint Körner. „Es geht um Körpergefühl, man kommt in Kontakt mit sich selber, kommt an im Hier und Jetzt. So hört auch der Gedankenfluss, das Mühlrad im Kopf, auf.“ Im Schneidersitz, die Hände locker auf den Oberschenkeln abgelegt, geht es für die 14- und 15-Jährigen ganz entspannt los. Mit einer Hand auf dem Brustkorb und einer auf dem Bauch sollen sie sich auf ihren Atem konzentrieren. Wer mag, schließt dabei die Augen. „Der Atem ist der Schlüssel zu positiven Effekten“, erklärt Juliane Körner, „er ist Energie pur.“

Der Förderverein der Gesamtschule ermöglicht die Yoga-Stunden mit der Roisdorfer Trainerin, erklärt Sportlehrer Philipp Michel. Die Idee dazu sei entstanden, weil Kurse der Jahrgangsstufe 12 sich für das Wahlprofil „Bewegungserfahrung erweitern/Entspannungstechniken“ entschieden hätten und dabei auch der Wunsch nach Yoga bestand. „Erst habe ich mich selbst reingekämpft und die Figuren nachgemacht“, sagt Michel. Das seien aber nur die Basis-Übungen gewesen. Um „richtiges Yoga kennenzulernen“, sei dann die Idee aufgekommen, die Roisdorfer Trainerin zu kontaktieren.

Und die Stunden kamen richtig gut an: „Die Schüler haben es so genossen, zur Ruhe zu kommen“, sagt Michel. Immerhin hätten sie viermal die Woche bis 16 Uhr, einmal die Woche bis 17 Uhr Unterricht. Da tat die Doppelstunde Yoga pro Woche offenbar gut. Inzwischen probieren mehrere Klassen der Europaschule die Entspannungseinheit im Sportunterricht aus. Immerhin sei Körperwahrnehmung auch in den Unterrichts-Richtlinien vorgesehen, sagt Lehrer Seggewiss.

Seine Neuntklässler stützen sich nun auf Händen und Knien auf der Matte ab: Im sogenannten Vierfüßlerstand machen sie ihren Rücken ganz rund, wie zu einem Katzenbuckel, und biegen ihn dann wieder durch zu einem Hohlkreuz: Die Katze-Kuh-Kombination soll die Wirbelsäule flexibel machen. Weiter geht es in den Sonnengruß. „Das ist eine dynamische Abfolge von Bewegungen, um den Körper aufzuwärmen“, erklärt die Yogalehrerin. Und wenn auch manchmal begleitet von dem ein oder anderen Kichern, die Jugendlichen machen eifrig mit und versuchen, die Körperdehnungen und -streckungen, die Juliane Körner vormacht, so gut es geht nachzuahmen. „Es zieht an manchen Stellen, aber man beruhigt sich“, findet Schülerin Hannah am Ende der Stunde. „Ja, es ist echt entspannend“, pflichtet Jana ihr bei.

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