Städtepartnerschaft in Bornheim Partner gesucht, Freund gefunden

Bornheim · Bornheim und die mittelsächsische Kreisstadt Mittweida feiern mit einem Festakt 25 Jahre Städtepartnerschaft.

 Bäume aus der Partnerstadt: (von links) Johannes Löffler, Jörn Freynick, Wolfgang Henseler, Matthias Damm, Eva Heller, Wilfried Henseler, Ralf Schreiber und Bruno Kny pflanzen einen japanischen Kirschbaum als Zeichen der Freundschaft ein.

Bäume aus der Partnerstadt: (von links) Johannes Löffler, Jörn Freynick, Wolfgang Henseler, Matthias Damm, Eva Heller, Wilfried Henseler, Ralf Schreiber und Bruno Kny pflanzen einen japanischen Kirschbaum als Zeichen der Freundschaft ein.

Foto: Axel Vogel

Wenn die beiden Zierkirschen vor dem Bornheimer Rathaus im nächsten Frühjahr ihre rosafarbene Blütenpracht entfalten, dann hat das für zwei Städte eine ganz besondere Bedeutung. „Ebenso wie die Bäume soll auch die Städtepartnerschaft zwischen Bornheim und Mittweida weiter blühen und gedeihen“, hob Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler die Symbolkraft der beiden Bäume hervor, die die Gäste aus Mittweida der Stadt Bornheim anlässlich des 25-jährigen Partnerschaftsjubiläums bei einer Pflanzaktion überreichten.

Nachdem Wolfgang Henseler gemeinsam mit seinem Mittweidaer Amtskollegen Ralf Schreiber und Honoratioren beider Städte zum Spaten gegriffen hatte, wurde die seit dem 6. Januar 1991 währende Verbindung mit einem Festakt im Ratssaal gefeiert.

„Alles auf der Welt kommt auf einen gescheiten Einfall und auf einen festen Entschluss an“, begann der Bornheimer Bürgermeister seine Rede mit einem Goethe-Zitat und spielte damit auf die unbürokratische Anbahnung der Städtepartnerschaft an: Im Juni 1990 besuchte der damalige Präsident der Stadtverordnetenversammlung von Mittweida und heutige Landrat von Mittelsachsen, Matthias Damm, einen alten Schulfreund, der ein Jahr zuvor in den Westen ausgereist war und in Bornheim Fuß gefasst hatte. Ihm gegenüber erwähnte Damm, dass Mittweida auf der Suche nach einer Städtepartnerschaft sei – und fand sich prompt im Bornheimer Rathaus wieder.

Beim damaligen Bürgermeister Wilfried Henseler stieß sein Ansinnen sofort auf Gegenliebe – und so konnte die Verbindung bereits wenige Monate später, am 6. Januar 1991, mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde besiegelt werden.

Der sächsische Karnevalsverein ist regelmäßig beim Bornheimer Tollitätentreff dabei

„Aus der Partnerschaft ist längst Freundschaft geworden“, sagte Henseler und betonte, dass diese auch sorgfältig durch gegenseitige Besuche gepflegt werde. Denn nicht nur die Jugendlichen aus Sachsen und Bornheim begegnen sich etwa durch die Schulpartnerschaft des Gymnasiums Mittweida mit der Europaschule Bornheim oder bei Besuchen mit dem Stadtjugendring. Regelmäßig ist auch der sächsische Karnevalsverein MKV Mittweida beim Bornheimer Tollitätentreff zu Gast. Wichtig sei vor allem, dass man sich auf Augenhöhe begegne.

Hatten die Bornheimer der Stadt Mittweida kurz nach der Wende Hilfestellung beim Verwaltungsaufbau geleistet, konnten in den folgenden Jahren beide Seiten viel voneinander lernen. Mittweidas Oberbürgermeister Ralf Schreiber gab zu bedenken, dass die Teilung Deutschlands tiefe Spuren hinterlassen habe, die auch nach 25 Jahren noch spürbar und nur durch gegenseitigen Austausch zu überwinden seien. „Einheit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine immerwährende Herausforderung“, erklärte Schreiber. „Solange es Mauern in den Köpfen gibt, fehlt einem Teil des deutschen Volkes das Bewusstsein seiner Einheit.“

Ein Film aus dem Jahre 1990 zeigte den desolaten Zustand der heutigen Kreisstadt Mittweida nach dem Mauerfall. „Die Deutsche Einheit hat unsere Stadt vor dem totalen Verfall gerettet“, kommentierte Schreiber die Bilder mit Blick auf die Entwicklung, die die Stadt seitdem genommen hat.

Landrat Matthias Damm zeigte sich in seiner Rede dankbar für die Starthilfe, die Bornheim Mittweida seinerzeit gegeben habe: „Mittweida hat die Hilfe zur Selbsthilfe angenommen. Wir blicken voll Dankbarkeit auf 25 Jahre Deutsch-Deutsche Städtepartnerschaft zurück.“

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