Großelternnachmittage im Kindergarten Widdig Oma und Opa kommen in die Kita

BORNHEIM · Großeltern wie Clara Vilarinho (67), Ute Schmitz (55) oder das Ehepaar Hildegard (68) und Karl-Heinz Reetz (73) lieben ihre Enkelkinder. Wenn es geht, wollen sie so viel Zeit wie möglich mit Ronja (4), Lia (anderthalb Jahre) und Jan (4) verbringen.

 Die Großeltern Karl-Heinz und Hildegard Reetz aus der Eifel spielen mit ihrem Enkelsohn Jan.

Die Großeltern Karl-Heinz und Hildegard Reetz aus der Eifel spielen mit ihrem Enkelsohn Jan.

Foto: Axel Vogel

Ganz besonders interessiert es die Erwachsenen, ihren geliebten Nachwuchs einmal in völlig ungewohnter Umgebung erleben zu könnten: beispielsweise in der Kita.

Wo spielen die Kinder, welches Spielgerät gefällt ihnen besonders, wie verstehen sie sich mit den anderen Kindern in der Kita und den Betreuern? Kürzlich bot sich Vilarinho, Schmitz, dem Ehepaar Reetz sowie zahlreichen anderen Großeltern die willkommene Gelegenheit, ihre Enkelkinder in der Kita in Widdig hautnah zu erleben. Erneut hatten die Betreuerinnen zu einem speziellen "Großelternnachmittag" in die städtische Kita eingeladen.

Der Andrang in der Kita mit ihren 79 Kindern, die auf fünf Gruppen verteilt sind, war groß. Praktisch in allen Räumen des weitläufigen Gebäudes herrschte viel Leben und vielerorts war ein fröhliches Miteinander von Alt und Jung auszumachen: Es wurde zusammen gemalt, geturnt, gespielt und gebastelt.

Für Erzieherin Kerstin Harms, die den Nachmittag mitorganisiert hatte, kam das Interesse nicht von ungefähr: "Wir bieten die Veranstaltung bereits seit 2011 an und diese wurde immer sehr gut angenommen." Die Erzieherin kann auch erklären, warum das so ist: Das Interesse ist beiderseitig. Während viele Kinder den Großeltern gerne zeigen möchten, wo ihre Lieblingsplätze in der Kita sind, wollen Oma und Opa endlich einmal sehen, wo die Kleinen unter der Woche den Tag verbringen.

Dabei gilt die Sorge oft jenen Kindern unter drei Jahren, die inzwischen auch in der Widdiger Kita betreut werden. "Jungen und Mädchen können bereits ab einem Alter von einem Jahr zu uns kommen", so Kerstin Harms. Viele Großeltern wollen sich daher davon überzeugen, führt die Erzieherin aus, "dass sich gerade diese kleinen Kindern in der Einrichtung wohlfühlen".

Mit anderthalb Jahren gehört auch Lia noch zu den Jüngsten, sodass die begeisterte Großmutter Ute Schmitz neugierig war, wie es ihr in der Kita ergeht. "Ich habe Lia schon einige Male abgeholt", erklärt sie: "Aber das ist natürlich etwas anderes, hier einen Nachmittag dabei zu sein."

Wie es in einer Kita zugeht, weiß Schmitz zwar aus früheren Kinderbetreuungszeiten: "Da waren aber die Vierjährigen unter sich", erinnert sie sich. Von daher war es für die Bornheimerin etwas Neues zu sehen, "wie viele unterschiedliche Altersgruppen inzwischen hier miteinander in Kontakt kommen". Dass Lia dieses bunte Miteinander zu schätzen weiß, steht für Großmutter Ute Schmitz außer Frage: "Die Kleine geht sehr gerne in der Kindergarten und will oft gar nicht mehr nach Hause."

Sichtlich Freude an dem gemeinsamen Nachmittag in der Kita hatten auch Clara Vilarinho und ihre Enkelin Ronja. Zumal sich die 67-Jährige in der Einrichtung bereits bestens auskennt: Als "Leseoma" ist sie oft vor Ort. Das Ehrenamt ist Vilarinho nicht nur aufgrund eines erklärtermaßen "innigen Verhältnisses" zu Ronja ein Anliegen: "Ich liebe Kinder, und da ich früher alleinerziehend war, konnte ich meinen Beruf als Erzieherin nicht ausüben." Umso schöner sei es nun, führt sie aus, "dass ich jetzt wieder für Kinder da sein kann".

Unter allen Umständen für ihren Enkel Jan da sein wollen auch Hildegard und Karl-Heinz Reetz. Auch wenn das für sie bedeutet, dass sie oft zwischen ihrem Wohnort in Kall in der Eifel und Bornheim pendeln müssen. So waren die Eheleute Reetz schon einmal bei einem Großelternnachmittag dabei gewesen.

Und natürlich legen sich die beiden auch selber mächtig ins Zeug, wenn es darum geht, mit dem Enkel etwas zu unternehmen: Dabei verweist Karl-Heinz Reetz auf ein Wasserrad und ein Tipi, die er eigens im Garten für Jan gebaut hat. "Ich habe jetzt manchmal mehr Zeit für die Enkel als früher für die eigenen Kinder und kann ein richtiger Opa sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
„Ich weiß genau, wer gut singen kann“
Gespräch am Wochenende mit Multiinstrumentalist Richie Hellenthal „Ich weiß genau, wer gut singen kann“
Zum Thema
Aus dem Ressort