Bornheimer Muslime Noch einmal feiern vor dem Ramadan

Bornheim · Kommenden Dienstag beginnt der Ramadan. Für gläubige Muslime heißt es dann: 16 Stunden am Tag fasten - ohne Essen und Trinken. Davor haben die Muslime in Bornheim und Umgebung noch einmal richtig gefeiert.

 Mouna Salahie (hinten) berichtet vom Ramadan, dessen baldigen Beginn Muslime mit Sabine Krüger (3.v.l.) feierten.

Mouna Salahie (hinten) berichtet vom Ramadan, dessen baldigen Beginn Muslime mit Sabine Krüger (3.v.l.) feierten.

Foto: Wolfgang Henry

Nichts essen. Nichts trinken. Auch rauchen, Tabletten nehmen und Intimverkehr sind untersagt: An jedem einzelnen Tag im Ramadan gilt das für Muslime in der Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Wer krank ist, nimmt seine Medikamente dann nachts. Nur, wer so schwer krank ist, dass dies nicht möglich ist, fastet gar nicht. Kinder ab zwölf Jahren werden stufenweise an das Fasten herangeführt.

Bevor der Ramadan - eine der fünf Säulen des Islam und somit Pflicht für jeden Muslim - nächste Woche Dienstag oder Mittwoch beginnt, haben die Muslime in Bornheim und Umgebung gestern noch einmal richtig gefeiert: Bei einem reichhaltigen Büfett, zu dem jeder etwas mitgebracht hat, kamen sie im Familienzentrum Haus Regenbogen zusammen.

"Wir haben das Zuckerfest, das eigentlich am Ende des Ramadan gefeiert wird, in diesem Jahr einfach vorgezogen, da es mitten in den Sommerferien liegt", erläuterte Sabine Krüger vom Jugendmigrationsdienst Rhein-Sieg linksrheinisch, der das Fest gemeinsam mit dem Bornheimer Stadtteilbüro und dem Familienzentrum Haus Regenbogen organisiert hat.

Wann der Ramadan nun genau beginnt, lässt sich im Vorfeld nicht so genau sagen. Zum einen wird der Glaube etwa im arabischen Raum etwas anders ausgelegt als zum Beispiel in der Türkei. Zum anderen richtet sich der Beginn, so erklärte die Syrierin Mouna Salahie, nach dem Mondkalender: "Wenn die Person auf der Sternwarte die Sichel des Neumonds sieht, dann wird am nächsten Tag gefastet."

In jedem Jahr geht es gemäß dem Mondkalender immer zehn Tage früher los als im Vorjahr. So rückt der Beginn des Fastenmonats in einem Zyklus von etwa 20 Jahren einmal durchs ganze Jahr, sagte Salahie, die bei dem Fest einen Vortrag über den Ramadan hielt. Ramadan im Juli, das bedeutet für die Muslime in Deutschland: 16 Stunden lang fasten, jeden Tag. In Syrien ist es im Juli dagegen nicht ganz so lange hell. Außerdem nähmen dort auch die Christen Rücksicht: Sie essen nicht in Gegenwart der Muslime.

Ein Großteil des Lebens während des Ramadans spiele sich in der Nacht ab. Durch die Stille soll Einigkeit mit Gott entstehen: "Streng Gläubige nutzen die Nachtphase, um sich Gott zu widmen und den Koran zu lesen."

In Syrien richtet sich auch das öffentliche Leben nach dem Ramadan. Salahie: "Die Geschäfte öffnen dann eine Stunde später, viele Schnellimbisse schließen. Wer nicht arbeiten muss, versucht nach dem Morgengebet möglichst lang zu schlafen." Bis zum Sonnenuntergang muss die Arbeit getan sein und das Essen auf dem Tisch stehen.

Für die Familie von Nurcan Yasar gibt es dann immer ein besonderes Menü: "Wenn ich Hunger habe, fällt mir immer alles Mögliche ein", erzählte die Bornheimerin.

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