Bornheimer Gewerbeverein Neues Konzept als Kompromiss

BORNHEIM · Bornheimer Gewerbeverein will eine verkehrsberuhigte Zweibahnlösung für die Königstraße: Verkehrsberuhigung ja, Einbahnverkehr weiterhin nein: Der Bornheimer Gewerbeverein hat nun ein eigenes Konzept zur Gestaltung der Königstraße vorgestellt.

Er wünscht sich im Gegensatz zur Verwaltung eine verkehrsberuhigte Zweibahnlösung, bei der die Aufenthaltsqualität gesteigert wird, aber dennoch ein Maximum an Parkplätzen zur Verfügung steht. Die präsentierte der Vorsitzende Norbert Nettekoven am Donnerstag bei einer öffentlichen Mitgliederversammlung rund 70 Gästen - darunter auch Vertreter aus der Kommunalpolitik. Die Mitglieder des Planungsausschusses werden in knapp zwei Wochen, am Mittwoch, 27. November, über die Verkehrsführung in der Königstraße entscheiden.

Konkret sieht der Vorschlag des Gewerbevereins so aus: Die Fahrbahn soll 5,5 bis 6 Meter breit werden, und damit rund 1,5 Meter mehr Platz benötigen als bei der Einbahnlösung. Die Straße sei breit genug, um auch bei einem Zweirichtungsverkehr genug Platz auf dem Bürgersteig zu schaffen, so Nettekoven. Dank abgesenkter Gehwege sollen keine Barrieren entstehen. Der Peter-Fryns-Platz soll als Parkplatz und für Veranstaltungen genutzt werden.

Deshalb kommen laut Gewerbeverein Bäume oder Grünflächen lediglich am Rand infrage. Ob der Kreisel dort bleibt oder nicht, lässt der Vorstand offen. "Das sind Details, die müssen verkehrstechnisch ermittelt werden", sagte Nettekoven. Das sei für ihn nicht entscheidend. Generell sei der Gewerbeverein mit seinem Kompromiss "sehr nah an dem, was die Stadt als Einbahnlösung geplant hat", machte Vorstandsmitglied Markus Reiz deutlich. So seien die Geschäfte aus allen Richtungen erreichbar und die Anliegerstraßen würden entlastet.

Unter der großen Zahl an Zweibahnstraßenverfechtern war auch eine Handvoll Befürworter der Einbahnregelung. "Ich meine, es ist zu eng für Gegenverkehr", sagte eine Zuhörerin und beklagte, dass im Gegensatz zur Einbahnstraße kein Platz für Radfahrer vorgesehen sei. "Heute kann man ganz gut fahren", meinte sie. Dem widersprachen einige Bürger. Sie glauben nicht, dass es für Radler sicherer geworden ist.

Nettekoven wies zudem nochmals daraufhin, dass der Probebetrieb nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hätte - unter anderem was die Reduzierung des Verkehrs angehe. Er sei sogar gestiegen. Auch hätten viele Geschäfte Umsatzeinbußen. "Der Gewerbeverein wird rechtliche Schritte unternehmen, wenn die Maßnahme wie geplant beschlossen wird", so Nettekoven. Sie seien gegen Experimente, die in anderen Kommunen zu "toten Innenstädten" geführt hätten.

Widerstand will der Gewerbeverein weiterhin auch gegen das geplante Einkaufszentrum in Roisdorf leisten. Er sieht zum einen Verfahrensfehler bei den Planungen und hat zum anderen Zweifel an den ermittelten Gegebenheiten in Sachen Verkehr und Einzelhandel/Sortiment. Der Bebauungsplanentwurf für die Toom-Erweiterung ist ebenfalls am 27. November Thema im Planungsausschuss.

Dann entscheiden die Mitglieder über eine erneute Offenlage, da sich laut Verwaltung noch Änderungen ergeben haben. Vor der Sitzung wollen die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den Verkauf der städtischen Grundstücke im Bereich des Toom die Unterschriftenliste übergeben. Mehr als 3300 Signaturen haben Frank Kretschmer und Markus Reiz (Bornheimer Bürgergemeinschaft), Jörn Freynick (FDP) und Norbert Nettekoven gesammelt - und damit die Mindestzahl erreicht. Durch die Abgabe der Unterschriften müsse der Grundstücksverkauf vorerst gestoppt werden, so die Initiatoren.

Was den Verkauf der Grundstücke generell angeht, herrscht nach GA-Informationen Uneinigkeit zwischen der Stadt und dem Investor: Während Bornheim eine Million Euro haben möchte, lag das Angebot von Gerd Sutorius zuletzt bei 800.000 Euro.

Demonstrationen

Im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Verkehr, Planung und Liegenschaften am Mittwoch, 27. November, wollen die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den Verkauf der städtischen Grundstücke am Toom um 17 Uhr ihre Unterschriftenlisten bei Bürgermeister Wolfgang Henseler einreichen. Außerdem rufen die Anlieger der Grundstücke zu einer Demo vor dem Rathaus auf. Um 17.30 Uhr steht dann die nächste Demonstration an. Dann versammeln sich die Gegner der Einbahnstraßenregelung in der Königstraße ebenfalls vor dem Rathaus. Die öffentliche Ausschusssitzung beginnt um 18 Uhr im Rathaus, Ratssaal.

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