Wasserversorgung in Bornheim Neuer Kompromissvorschlag zum Bornheimer Wasser

Bornheim · Der Roisdorfer Gewerbevereinsvorsitzende und SPD-Ratsher Harald Stadler regt an, eine festgelegte Menge Wasser vom Wesseling-Herseler Verband abzunehmen. Der Mehrbedarf vom Wahnbachtalsperrenverband soll so gedeckt werden.

Einen neuen Kompromissvorschlag in der Frage der künftigen Bornheimer Wasserversorgung hat SPD-Ratsmitglied Harald Stadler jetzt im Zuge der Mitgliederversammlung des Roisdorfer Gewerbevereins, dessen Vorsitzender er ist, ins Spiel gebracht.

Die Idee: Die Stadt Bornheim nimmt eine jährlich festgelegte Menge an Wasser vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) ab, deckt ihren darüber hinaus gehenden Bedarf aber mit Wasser des Wahnbachtalsperrenverbands (WTV). Mit Blick auf die wachsende Zahl an Neubaugebieten werde dieser Mehrbedarf vermutlich steigen.

Es gehe darum, eine Kubikmeterzahl zu finden, die allen Seiten gerecht wird, sagt Stadler, der nach eigener Aussage während der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses im Urfelder Wasserwerk das Gespräch mit Vertretern aus Wesseling gesucht hat.

„Die Diskussion um weiches Wasser ist doch gelaufen, denn 100 Prozent WTV-Wasser wird es ja nicht geben“, meint er. Es bringe nichts, sich für einen Kompromiss auf eine Diskussion zu konzentrieren, wie viel Prozent von welchem Versorger die Stadt beziehen solle – zumal kleinere Veränderungen dieser Anteile auf den Härtegrad des Wassers nur geringe Auswirkungen hätten.

Der neue Vorschlag ermögliche dem WBV Planungssicherheit. Zudem müsse dieser nicht die Preise für Wesselinger Abnehmer erhöhen, was wohl die Folge wäre, wenn die Bornheimer weniger Wasser bezögen. Neben den Städten Bornheim und Wesseling ist die Shell Rheinland Raffinerie Mitglied des WBV.

„100 Prozent WTV-Wasser wird es ja nicht geben“

Die Stadt Wesseling könne sich eine Lösung dieser Art vorstellen, sagt ihr Sprecher Peter Adolf: Es müsste dann eine bestimmte Wassermenge festgeschrieben werden, vielleicht die jetzige. Die Details müssten geklärt werden: „Es muss doch möglich sein, unter Nachbarn zu einer Einigung zu kommen.“ Die Stadt werde aber keine Lösung akzeptieren, durch die sich die Situation für sie verschlechtere. Dann würde man den rechtlichen Weg einschlagen.

Die Stadt Bornheim verweist darauf, dass derzeit Gespräche zwischen mehreren Fraktionen und der Verwaltung laufen, um einen Kompromiss in der Frage der Wasserversorgung auszuloten. Da hierzu Stillschweigen vereinbart worden sei, wolle sich die Verwaltung auch nicht zu dem nun gemachten Vorschlag äußern, sagt Pressesprecher Rainer Schumann.

Die SPD-Fraktion will nach den Osterferien ein erstes Fazit dieser interfraktionellen Gespräche ziehen. Dann werde man „in Ruhe und mit der gebotenen Sorgfalt“ auch über den neuen Vorschlag sprechen, sagt Vorsitzender Wilfried Hanft. Auch Arnd Kuhn (Grüne) verweist darauf, dass seine Fraktion sich nach den Osterferien zunächst über einen Kompromissvorschlag aus den interfraktionellen Gesprächen austauschen möchte. Man werde den neuen Vorschlag dann aber in die Beratung einbeziehen.

Ungewissheit für die Bürger

Skeptisch gibt sich die UWG: „Wir werden nach wie vor keinem Kompromiss zustimmen, der zu einer Verteuerung des Wassers führen wird“, bekräftigt Else Feldenkirchen die Position der Wählergemeinschaft. Man wisse ja nicht, wie hoch der zusätzliche Bedarf sei, der dann mit dem teureren WTV-Wasser gedeckt würde. Feldenkirchen: „Für den Bürger bedeutet das Ungewissheit.“

Für die ABB seien der Wählerwille bei der Kommunalwahl und das Ergebnis des Bürgerentscheids ausschlaggebend, äußert sich Einzelratsmitglied Paul Breuer und fügt hinzu, dass sich die Wähler mehr WTV-Wasser wünschten. Der neue Kompromissvorschlag ändere für die FDP nichts an der Lage, sagt wiederum Fraktionsvorsitzender Christian Koch. Mit Blick auf die Mehrkosten lehnen die Liberalen weiterhin eine Änderung der Wasserversorgung ab. „Außerdem ist unser jetziges Wasser völlig okay“, so Koch.

Sowohl Michael Lehmann, Fraktionsvorsitzender der Linken, als auch CDU-Fraktionschefin Petra Heller verweisen wie die Stadt auf die laufenden Gespräche der Fraktionen und das darüber vereinbarte Stillschweigen. Überdies liege ihr weder von der Stadt Wesseling noch vom Gewerbeverein Roisdorf etwas vor, das sie bewerten könne, meint Heller.

Auch Norbert Eckschlag, Geschäftsführer des Wahnbachtalsperrenverbands (WTV), will den Vorschlag nicht kommentieren. Er bewerte nur Vorschläge aus Bornheim, die offiziell an ihn herangetragen würden.

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