Verwirrung im Bus Mussten Passagiere einen Busfahrer durch Bornheim lotsen?

Bornheim · Fahrgast Dominik Pinsdorf wollte eigentlich nur mit dem Bus ins Bornheimer Zentrum fahren, aber der Fahrer kannte die Wegstrecke nicht und musste sich von einem anderen Fahrgast lotsen lassen. Die Stadtwerke dementieren und weisen den Vorwurf zurück.

Die Busse der Linie 633 fahren zwischen Bonn-Duisdorf und Bornheim-Sechtem. FOTO: MEURER

Die Busse der Linie 633 fahren zwischen Bonn-Duisdorf und Bornheim-Sechtem. FOTO: MEURER

Foto: Meurer

Dominik Pinsdorf traute seinen Augen nicht, als er an einem Abend vor wenigen Tagen an der Haltestelle „Unter der Windmühle“ in den Bus der Linie 633 stieg. Das Fahrzeug war auf dem Weg von Sechtem in Richtung Bonn-Duisdorf. Pinsdorf wollte einige Stationen ins Bornheimer Zentrum mitfahren. Der Fahrer habe aber nicht gewusst, wo es langgeht, sagt Pinsdorf: „Ein anderer Fahrgast hat ihn mithilfe seines Smartphones durch die Straßen gelotst.“ Der Fahrer habe mehrmals nach dem Weg gefragt, nicht nur den anderen Fahrgast, sondern auch ihn selbst, berichtet Pinsdorf.

An der Haltestelle „Bornheim Schwimmbad“ stieg Pinsdorf aus. Er habe dann beobachtet, dass der Fahrer mit dem Bus in die falsche Straße abbiegen wollte, sich dann aber korrigiert habe. Da Pinsdorf selbst als Eisenbahner in der Transport- und Logistikbranche arbeitet, ließ ihn das nicht los. Weil er sich zunächst nicht anders zu helfen wusste, wählte Pinsdorf die 110. Die Polizistin am anderen Ende habe das Anliegen aufgenommen und versprochen, dass man sich darum kümmere. Pinsdorf wiederum ließ sich dann über die Zentrale der Stadtwerke Bonn mit deren Leitstelle verbinden, um den Vorfall zu schildern. „Herr Pinsdorf, mir ist das sehr peinlich und wir kümmern uns“, sei ihm am Telefon gesagt worden. Auch habe der Mitarbeiter sich für den Hinweis bedankt und ihn sehr ernst genommen.

Ein Busfahrer, der sich nicht auskenne, könne eine Gefahr darstellen, meint Pinsdorf. Zumal er abgelenkt sei, wenn er sich durch einen Fahrgast lotsen lasse: „Es ist nicht umsonst verboten, während der Fahrt mit einem Busfahrer zu sprechen.“ Wie Pinsdorf weiter sagt, habe er eine ähnliche Situation mit einem Bus der Linie 633 in Sechtem erlebt. An jenem Tag sei er in Bornheim in Richtung Sechtem Bahnhof eingestiegen und der Fahrer habe ihn nach der Route durch Sechtem gefragt.

Auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigt Polizeisprecher Frank Piontek den Anruf Pinsdorfs über die 110 bei der Polizei. Die Beamten hätten sodann Rücksprache mit den Stadtwerken Bonn gehalten, so Piontek weiter.

Stadtwerkesprecherin Veronika John kann, nach Rücksprache mit den zuständigen Stellen, die Aussagen Pinsdorfs in keiner Weise nachvollziehen. Nach Auswertung der technischen Leitsysteme habe man bei der in Rede stehenden Verbindung eine Verspätung von zwei Minuten feststellen können, der Bus sei aber den korrekten Linienweg gefahren, sagt sie auf Anfrage des GA. Ebenso gebe es keine Hinweise darauf, dass der Fahrer sich von einem Fahrgast habe lotsen lassen. Zumal der Fahrer seit 14 Jahren bei den Stadtwerken angestellt, sehr erfahren und zuverlässig sei, so John weiter.

Wie sie weiter ausführt, könne es selbstredend vorkommen, dass sich Fahrer einmal verfahren – etwa wenn Stress herrsche oder sich Linienwege ähnelten. Zugleich betont John, dass die Stadtwerkefahrer alle Linienwege kennen würden und ein wie von Pinsdorf beschriebener Fall nicht vorkommen könne. Die Stadtwerke weisen den Vorwurf zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort