Bornheimer Jugendparlament Mit Teamfähigkeit und Organisationstalent

BORNHEIM · Hobbys haben Nina Eckertz und Maximilian Burghoff Hernandéz reichlich: Mit Sport, Gitarre spielen, Lesen und Unternehmungen mit Freunden ist ihre schulfreie Zeit eigentlich schon gut gefüllt. Dennoch engagieren sich die beiden im Vorstand des neuen Bornheimer Kinder- und Jugendparlaments für die Belange ihrer Altersgenossen.

 Bürgermeister Wolfgang Henseler (vorne rechts) begrüßte die neu gewählten Mitglieder des Bornheimer Jugendparlaments zur ersten Sitzung.

Bürgermeister Wolfgang Henseler (vorne rechts) begrüßte die neu gewählten Mitglieder des Bornheimer Jugendparlaments zur ersten Sitzung.

Foto: roland Kohls

Aus dem Kreis der Mitglieder wurde die 18-jähre Europaschülerin Nina Eckertz bei der konstituierenden Sitzung zur Sprecherin gewählt. Maximilian Burghoff Hernandéz, der die zehnte Klasse des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums besucht, übernahm die Aufgabe des stellvertretenden Sprechers.

Bei der Wahl Ende März hatten 598 junge Bornheimer zwischen zwölf und 19 Jahren insgesamt 20 Kandidaten mit der Vertretung ihrer Interessen beauftragt. Damit gaben 14,53 Prozent der insgesamt 4115 Wahlberechtigten ihre Stimme ab - was angesichts der vielen Wahlmöglichkeiten in Schulen und Jugendeinrichtungen zwar keine überwältigende Resonanz darstellte, aber immerhin eine deutliche Steigerung im Vergleich zur ersten Parlamentswahl vor drei Jahren bedeutete.

Nachdem die Wahl zum zweiten Bornheimer Jugendparlament Ende 2014 aus Mangel an Kandidaten abgesagt werden musste, wurde für den neuen Anlauf an der Organisation gefeilt: Die Werbetrommel wurde stärker und professioneller gerührt und die Schulen zur Unterstützung der Wahl eingebunden. Zudem ermöglichen Arbeitsgruppen den Mitgliedern projektorientierte Treffen. Die Arbeitsgruppen berichten in den viermal pro Jahr stattfindenden Sitzungen des Kinder- und Jugendparlamentes über ihre Ergebnisse.

Mit 20 motivierten Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren will das neue Jugendparlament in den nächsten beiden Jahren viel bewegen. "Kinder und Jugendliche sollen in Bornheim etwas zu sagen haben", ist Nina Eckertz überzeugt.

Eine verbesserte Taktung des Öffentlichen Nahverkehrs in Bornheim, Umweltschutz und mehr Events für Jugendliche liegen ihr besonders am Herzen. "Insgesamt soll das Leben für Jugendliche in Bornheim angenehmer werden", fasst Burghoff Hernandéz zusammen.

Während die Vorsitzende aus Merten ihre Zukunft in einem kreativen Beruf sieht, strebt der Bornheimer eine politische Karriere an. Sein Ziel ist der Deutsche Bundestag. Nach einem Auslandsjahr in den USA will er nun im Bornheimer Jugendparlament erste Erfahrungen sammeln. "Teamfähigkeit, Organisationstalent, Durchsetzungsvermögen - das alles kann man hier lernen", meint der Gymnasiast. Zuverlässigkeit und Achtsamkeit seien ebenfalls Eigenschaften, die durch die Arbeit im Jugendparlament geschärft würden, ergänzt Eckertz. Es gelte, Aufgaben zu verteilten und Treffen der Arbeitsgruppen anzuregen. Einige Arbeitsgruppen, etwa zur Unterstützung der Flüchtlinge, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Vorbereitung des "Festes der Vereinten Nationen", konnten bereits bei der konstituierenden Sitzung gegründet werden. Weitere sollen bald folgen.

Um sich untereinander besser kennen zu lernen, ist Ende August für alle Mitglieder ein gemeinsames Seminar in der Jugendakademie Walberberg geplant. Dort sollen vor allem Themen wie Teambildung, Projektfindung, Moderation und Rhetorik auf dem Programm stehen. Begleitet wird das Seminar, das vom Verein zur Förderung politischen Handelns unterstützt wird, von der Sachgebietsleiterin Jugendpflege- und Jugendschutz, Julia Tomkins.

Für Aktionen wie diese, natürlich aber vor allem für die Verwirklichung von Projekten, steht dem Jugendparlament jährlich ein Etat von 5000 Euro zur Verfügung. "Wir haben den Eindruck, dass die Bornheimer Politik unser Engagement unterstützt", sind sich Eckertz und Brughoff Hernandéz einig. "Dass der Bürgermeister und viele Vertreter der Parteien bei unserer ersten Sitzung anwesend waren, war ein starkes Signal."

Im Jugendendhilfeausschuss und im Arbeitskreis ÖPNV sind Repräsentanten des Jugendparlaments als beratende Mitglieder vertreten. Beeindruckt zeigte sich Jugendamtsleiterin Elvira Garbes vom Ablauf der ersten Zusammenkunft des Jugendparlaments. "Ich habe engagierte, überzeugte junge Menschen erlebt, die gute Ideen eingebracht und die Organisation perfekt gemeistert haben. Ich bin sicher, dass dieses Parlament vieles auf die Beine stellen wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort