Bornheimer Ortsvorsteher Franz Gerihsen "Mein Schwiegervater hätte sich gefreut"

BORNHEIM · Er sei zwar immer noch dabei, sich in sein neues Amt hinzutasten. Doch wie er es ausfüllen will, steht für Franz Gerihsen schon fest. "Ich will Mittler zwischen den Bürgern und der Stadtverwaltung sein", betont der 65-Jährige. Als Bornheimer Ortsvorsteher wolle er nah an den Menschen sein und ein offenes Ohr für ihre Hinweise, Anregungen und Beschwerden haben.

 Neuer Bornheimer Ortsvorsteher: Franz Gerihsen.

Neuer Bornheimer Ortsvorsteher: Franz Gerihsen.

Foto: Axel Vogel

Anfang November wurde Gerihsen vom Bornheimer Stadtrat einstimmig ins Amt gewählt. Mit dieser Einmütigkeit endete ein politischer Zank um das Amt. Immerhin musste eine überparteiliche Findungskommission einberufen werden, um einen neuen Ortsvorsteher zu finden, nachdem CDU-Mann Elmar Dalitz des Amt Ende Januar aus beruflichen Gründen niedergelegt hatte und ein heftiger Streit um seine designierte Nachfolgerin entbrannt war (der GA berichtete).

Die Findungskommission unter Vorsitz des katholischen Pfarrers Jörg Stockem hatte Gerihsen offenbar schon früh im Blick. Zunächst aber ohne Erfolg. "Pfarrer Stockem hatte bei mir angefragt, ich habe zunächst aber abgewunken", berichtet Gerihsen.

Als der katholische Geistliche abermals auf ihn zugekommen sei, habe er sich schließlich bereit erklärt. "Der Bedarf für das Amt ist wirklich da", so Gerihsen, und er betont: "Es ist ein arbeitsreiches Amt. Wenn man es ausübt, dann richtig."

Ausschlaggebend für eine Zustimmung seien auch familiäre Aspekte gewesen, sagt der gebürtige Niederrheiner, der seit 1979 in Bornheim lebt. Sein verstorbener Schwiegervater sei nicht nur Gründungsvorsitzender des Bornheimer Gewerbevereins gewesen, sondern auch Karnevalsprinz im Ort. Daran habe er schon gedacht, als er sich für das Amt zur Verfügung stellte, so Gerihsen. "Mein Schwiegervater hätte sich gefreut."

Konkrete Ziele politischer Natur will sich Gerihsen nicht vornehmen. Überhaupt wolle er das Politische außen vor lassen. Schließlich sei er kein Mitglied einer Partei. Auch sei es für ihn wichtig, dass sich die Bornheimer Politik in Sachen Königstraße über einen Status quo verständigt habe und die gegebene Verkehrsführung nun in der Politik allgemein akzeptiert werde. "Ich wollte mich nicht in einer Gemengelage bewegen", betont Gerihsen.

Das bedeutet aber keineswegs, dass der Vater von zwei erwachsenen Söhnen sich nichts vorgenommen hat. "Bornheim hat eine rasante Entwicklung gemacht und hat noch einiges vor sich", sagt er mit Blick auf jüngste und kommende Wohnbauprojekte. "Ich möchte die neuen Mitbürger einbeziehen, sie sollen sich hier zu Hause fühlen." Eine große Aufgabe sei auch weiterhin die Versorgung der Flüchtlinge.

"Im Moment ist das noch eine humanitäre Aufgabe", meint Gerihsen. Letztlich werde es aber eine nachhaltige Sache, wenn es darum gehe, die Menschen mit Bleiberecht zu integrieren.

Aktiv ist Gerihsen im Kirchenvorstand der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Servatius sowie im Rotary Club Bornheim. Seine große Leidenschaft ist das Singen. "Es ist eine körperliche Tätigkeit, die gesund hält", erläutert Gerihsen, der in der Tat nicht nur Diplom-Volkswirt, sondern ebenso diplomierter Konzertsänger ist. Mittlerweile im Ruhestand, war er viele Jahre in Diensten des Westdeutschen Rundfunks künstlerisch und organisatorisch im Musikbereich tätig. Dazu war er als Konzertsänger (Bass) deutschlandweit und international unterwegs.

Zu den Aufgaben eines Ortsvorstehers gehört auch der Besuch bei Jubilaren - also beispielsweise bei Menschen, die ihren 90. oder 100. Geburtstag feiern, oder auch bei Paaren mit besonderen Hochzeitstagen. In der größten Ortschaft der Vorgebirgsstadt kommen da eine ganze Menge Termine im Jahr zusammen.

"Es sind rund 200 Jubiläen, die es im Jahr zu betreuen gibt", erläutert Gerihsen und macht zugleich deutlich, dass jeder Besuch etwas Besondere ist. "Man hört dabei so viele ganz interessante Dinge", bekundet er. Eben ganz nah an den Menschen.

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