Ausbau der Linie 18 in Brühl Mehr Gleise für die Sorgenbahn

RHEIN-SIEG-KREIS/BRÜHL · Die Linie 18 wird in Brühl ausgebaut und soll dadurch auch in Bornheim und Alfter pünktlicher werden. Diese Woche haben umfangreiche Bauarbeiten an der Strecke der Stadtbahnlinie 18 begonnen.

 Eine Bahn der Linie 18 am Haltepunkt "Alfter - Alanus Hochschule".

Eine Bahn der Linie 18 am Haltepunkt "Alfter - Alanus Hochschule".

Foto: Roland Kohls

Zwei Jahre wird die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) als Besitzerin der Strecke viel Erde bewegen, neue Brücken bauen, Rad- und Gehwege umbauen, Oberleitungen herstellen, Bahnsteige erweitern und vor allem neue Gleise verlegen.

Das alles erfolgt zwar auf dem Gebiet der Stadt Brühl. Allerdings können auch Passagiere aus Bornheim und Alfter dadurch auf Verbesserungen hoffen. Schließlich ist die Linie 18, Vorgebirgsbahn genannt, das Sorgenkind unter den Stadtbahnen im Rhein-Sieg-Kreis.

Das verdeutlicht ein Blick in die Pünktlichkeitsstatistik für 2014. Die Bahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die zwischen dem Bonner Hauptbahnhof und dem Kölner Norden verkehrt, brachte es im vergangenen Jahr auf 17 448 Betriebsstunden. Nur bei 80,4 Prozent der Fahrten kamen die Bahnen innerhalb der Drei-Minuten-Spanne (2013: 80,5 Prozent) an. In dieser Spanne gilt eine Bahn noch als pünktlich.

Auf die Minute genau waren 59,1 Prozent der Bahnen (2013: 60,2 Prozent). Die Ausfallquote lag bei 2,7 Prozent (2013: 2,0 Prozent). Ab elf Minuten Verspätung gilt eine Fahrt als ausgefallen. Das soll aber nicht so bleiben. Wie die HGK per Pressemitteilung erläutert, ist geplant, "den 2,1 Kilometer langen, eingleisigen Abschnitt zwischen dem Bahnhof Brühl Mitte und der Eisenbahnüberführung 'Rabenpfad' in Brühl-Badorf um ein zweites, elektrifiziertes Gleis zu erweitern". Laut HGK soll das unter anderem dazu dienen, die Pünktlichkeit der Bahnen zu verbessern.

Entgegenkommende Bahnen müssen nicht länger aufeinander warten

Auf Nachfrage erläutert Margit Knott von der HGK-Pressestelle, dass durch das zweite Gleis entgegenkommende Bahnen nicht länger aufeinander warten müssten. Gerade die vielen eingleisigen Abschnitte der Linie 18 sind ein nicht unerheblicher Grund für Verspätungen. Ist eine Bahn in die eine Richtung bereits verspätet, muss der Zug in die andere Richtung ebenfalls warten, da es kein Vorbeikommen gibt.

Zu den Kosten der Maßnahme, für die im Herbst der Bahnverkehr für ein Wochenende unterbrochen werden soll, möchte sich die HGK nicht äußern. "Das wissen wir auch erst genau, wenn wir fertig sind", sagt Knott. Zugleich weist sie aber darauf hin, dass die Bauarbeiten zu 90 Prozent aus Fördermitteln des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) und des Bundes finanziert werden.

Auch mit der Inbetriebnahme des zweiten Gleises in Brühl, die laut HGK im vierten Quartal 2017 erfolgen soll, ist die Strecke der Linie 18 noch längst nicht durchgehend zweigleisig. So sind auf Bornheimer Stadtgebiet noch weitere Abschnitte eingleisig. Dass sich daran etwas ändert, ist aber nicht abzusehen. "In Alfter beziehungsweise Bornheim sind in absehbarer Zeit keine Ausbaumaßnahmen vorgesehen", sagt Rita Lorenz, Pressesprecherin des Rhein-Sieg-Kreises, auf Anfrage. Beim Kreis setzt man auf die Bauarbeiten in Brühl. "Dies wird sich auf die Pünktlichkeit der Linie 18 sicherlich positiv auswirken", so Lorenz.

Bornheims Bürgermeister hofft auf den "Brühl-Effekt"

Auf den "Brühl-Effekt" hofft auch Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler. "Ich bin im elften Jahr Bürgermeister und habe die Frage der Pünktlichkeit der Linie 18 vom vorherigen Bürgermeister übernommen", erläutert er. Einen Ausbau der Strecke in Bornheim sieht auch er nicht. Sicher wäre eine durchgehende Zweigleisigkeit in Bornheim schön, ebenso wie eine Erhöhung des Taktes, findet Henseler. Er betont aber, dass die Stadt sich das nicht leisten könne.

Seinen Angaben zufolge zahlt die Stadt schon jetzt 1,7 Millionen Euro im Jahr als Umlage für den öffentlichen Personennahverkehr (Busse und Bahnen) an den Kreis. Sollte das Angebot der Stadtbahnlinie 18 verbessert werden, "müssten wir noch ein Schüppchen drauflegen", so Henseler.

Gespräche über einen weiteren Haltepunkt in Bornheim

Wie berichtet, hat der Bornheimer Stadtrat den Startschuss für das große Baugebiet um den Hexenweg herum zwischen der Landesstraße 192, der Königstraße und dem Sechtemer Weg mit einem Auftrag an die Stadtverwaltung hinsichtlich der Stadtbahnlinie 18 verbunden.

Einstimmig wurde eine Machbarkeitsstudie zu einem möglichen neuen Haltepunkt der Linie 18 im neuen Baugebiet beschlossen. Wie Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler nun sagte, werde die Stadt sowohl mit der Häfen und Güterverkehr Köln AG als auch mit den Kölner Verkehrs-Betrieben und den Stadtwerken Bonn dahingehend Gespräche führen.

Auch gab er zu bedenken, dass durch einen solchen Haltepunkt möglicherweise die nahe gelegene Haltestelle in Dersdorf gefährdet sein könnte.

Zugleich wies Henseler darauf hin, dass die Verlängerung der Buslinie 633 über die Europaschule hinaus nach Sechtem über das neue Baugebiet erfolgen soll.

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