Weihnachtsbuch für Kinder komplett in Reimform Lustige Verse über den Weihnachtswicht

Bornheim · Mit "Weihnachten im Wichteldorf" liefert die in Hersel lebende Autorin Iris Schürmann-Mock pünktlich zum Fest ein Kinderbuch, das zum "Immer-Wieder-Lesen" einlädt - und auch dazu, selbst einmal zu überlegen, welche Wörter zu "Elefant" und "Klebeband" passen könnten.

"Spitze Ohren, Lachgesicht, das ist Knirps, der Weihnachts...?" Dass es sich bei dem frechen kleinen Kerl mit der roten Zipfelmütze nur um einen "Weihnachtswicht" handeln kann, ist schon Dreikäsehochs sonnenklar. Denn "Lachgesicht" reimt sich auf "Weihnachtswicht", genauso wie "Meister" auf "Kleister" und "Schreck" auf "Versteck".

"Kinder lieben es zu reimen", weiß Iris Schürmann-Mock, aus deren Feder die lustigen Verse rund um den Wichtellehrling Knirps stammen, der bei den Weihnachtsvorbereitungen jede Menge Unfug anstellt.

Ihr Talent, Geschichten in Versform zu Papier zu bringen, entdeckte Iris Schürmann-Mock bei einem Urlaub am Bodensee. Dort verbrachte die gelernte Journalistin einige Tage mit einer Freundin. "Wir unterhielten uns über die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff und deren Wette mit Levin Schücking, jeden Tag ein Gedicht zu schreiben", erinnert sich die 68-Jährige. "Aus Jux nahmen wir uns vor, das auch einmal zu versuchen."

Täglich ein Gedicht zu produzieren - das hielten die literaturbegeisterten Frauen nicht lange durch - doch sie fanden Gefallen am Reimen. Bald schlossen sich dem dichtenden Duo weitere Autorinnen an, sodass ein fünfköpfiger Zirkel entstand, der ein Jahr lang wöchentlich wechselnde Themen auf poetische Weise behandelte. "Wir waren selbst überrascht, dass wir sehr schnell einen Verlag fanden, der eine Auswahl der Gedichte veröffentlichte", berichtet Schürmann-Mock.

Der Titel stand schon fest

Schriftstellerin zu werden - das konnte sich die Journalistin lange nicht vorstellen. Gemeinsam mit Gabriela Wenke hatte sie 1982 die Zeitschrift "Eselsohr" für Kinder- und Jugendmedien gegründet, deren Mitherausgeberin und Chefredakteurin sie vier Jahre lang war. Als sie einmal den bekannten Kinder- und Jugendbuchautor Peter Härtling interviewte, fragte dieser, ob sie sich nicht selbst vorstellen könne, zu schreiben. Die Antwort lautete: "Das kann ich nicht." Tatsächlich vergingen noch einige Jahre, bis sie selbst zur Feder griff.

Nachdem sie 1988 ihr erstes Sachbuch veröffentlicht hatte, begann die gebürtige Duisburgerin Mitte der 90er Jahre, regelmäßig zu schreiben und deckte dabei ein breites Themenspektrum ab. Dieses spiegelt sich auch in ihren 2015 veröffentlichten Büchern wider. Neben der "Entdeckungsreise ins Leben danach" und der weihnachtlichen Anthologie "Ich fühl's, ein Wunder ist geschehen" erschien das Kinderbuch "Sing, sang, Zwitscherklang" mit 24 Vogelgedichten, in dem Biologie und Poesie im wahrsten Sinne das Wortes in "Einklang" gebracht werden.

Darüber hinaus beauftragte der "Kerle" Verlag die Autorin mit einem komplett gereimten Weihnachtsbuch für Kinder. "Der Titel 'Weihnachten im Wichteldorf' stand schon fest", berichtet Schürmann-Mock. Für den Protagonisten der Geschichte hegt die Autorin durchaus Sympathien: "Ich mag Figuren, die gegen den Strich gebürstet sind. Knirps macht viel Quatsch, steht aber auch zu seiner Verantwortung, wenn etwas schiefgeht." Wichtig ist ihr, an Kinderliteratur die gleichen Anforderungen zu stellen wie an Literatur für erwachsene Leser. "Den Gedanken ?Für Kinder wird's schon reichen' gibt es bei mir nicht. Unsaubere Reime oder ein holpriges Versmaß machen keinen Spaß."

"Gedichte sind gesprochene Musik"

Die Liebe zum Lesen hat Schürmann-Mock nicht nur an ihre Tochter, die Schriftstellerin Katrin Lankers, weitergegeben, sondern auch an ihre beiden Enkelkinder. "Die beiden reimen mit Begeisterung. Es bereitet ihnen Freude, mit Sprache zu spielen, einen Rhythmus zu finden", erzählt sie. "Gedichte sind gesprochene Musik."

Für die Autorin gehören Bücher zur Weihnachtszeit ebenso dazu wie Kerzenschein und Plätzchenduft. Das Vorlesen von Klassikern wie "Hilfe, die Herdmanns kommen" von Barbara Robinson oder "Guck mal Madita, es schneit" von Astrid Lindgren waren für sie und ihre Tochter jahrelang ein festes vorweihnachtliches Ritual.

"Das gemeinsame Lesen bringt Ruhe in eine oftmals hektische Zeit", ist Schürmann-Mock überzeugt. Und während sich die Kinder noch an den Streichen des kleinen Weihnachtswichtels Knirps erfreuen, ist sie im Kopf schon auf das Osterfest eingestellt, das "Fitz, der Findehase" sicher ordentlich durcheinanderwirbeln wird.

Iris Schürmann-Mock, "Weihnachten im Wichteldorf", Kerle Verlag, 12,99 Euro

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