Neubaugebiet in Sechtem LSV sorgt sich um Flächenverlust durch „Sechtem 21“

BORNHEIM-SECHTEM · Der Landschafts-Schutzverein um Michael Pacyna schlägt zudem Maßnahmen zum Schutz von Feldlerche und Zauneidechse vor.

 Im Osten von Sechtem soll ein großes Neubaugebiet entstehen.

Im Osten von Sechtem soll ein großes Neubaugebiet entstehen.

Foto: Michael Pacyna

Der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) sorgt sich um den Verlust von Freiflächen im Zuge des Bebauungsplans „Sechtem 21“. Es gehe „wieder einmal ein bedeutender Teil der Bornheimer Freifläche unwiderruflich verloren“, bedauert der LSV in einer Pressemitteilung. Zudem fordert er Maßnahmen zum Schutz von Zauneidechse und Feldlerche.

Bekanntlich soll am östlichen Ortsrand von Sechtem ein neues Viertel für etwa 750 Bewohner entstehen. Zudem sollen eine neue Landesstraße – die L 190 n – und eine neue Kreisstraße – die K 33 n – als Ortsumgehungen gebaut werden.

Der LSV erkenne an, dass eine Realisierung des Bebauungsplanes eine Stärkung der ansonsten gefährdeten Infrastruktur der relativ isoliert liegenden Ortschaft Sechtem und die Neuregelung der unbefriedigenden Verkehrssituation der L 190 mit sich bringen werde, heißt es in der Pressemitteilung. Andererseits bereite dem Verein der Flächenverlust Sorge. Er unterstütze die Forderung der Landesregierung, weitere Freiraumverluste deutlich zu minimieren, wie es auch der neue Landesentwicklungsplan vorsehe.

„Eine weitere großflächige Bebauung unserer Landschaft über die Ausweisungen des gültigen Flächennutzungsplanes hinaus werden wir künftig nicht nur aus Landschafts-, Biotop- und Artenschutzgründen ablehnen, sondern auch, weil wir den ländlichen Charakter Bornheims trotz seiner Lage im suburbanen Raum von Bonn und Köln bewahren wollen“, kündigt Vorsitzender Michael Pacyna an.

Es mache allerdings keinen Sinn, die 2011 rechtskräftig gewordene Bauleitplanung 2016 grundsätzlich in Frage zu stellen. Daher beschränke sich der Verein in seiner aktuellen Stellungnahme im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung auf Anregungen zur vorliegenden Planung.

So schlägt der LSV vor, bei der Untersuchung der Auswirkungen des Vorhabens auf Natur und Landschaft die schutzwürdigen Parabraunerden und die Naherholung in der Gesamtplanung zu berücksichtigen. Pacyna: „Zusammen mit dem südlichen Teilbereich, der später bebaut werden soll, gehen dem Freiraum bei Sechtem insgesamt 16,5 Hektar verloren. Die tatsächlichen Auswirkungen auf Natur und Landschaft lassen sich aber nur bei Betrachtung des Gesamtvorhabens einschätzen.“ Ebenso seien die negativen Auswirkungen der geplanten Trasse der L 90 als neue Umgehungsstraße auf das Landschaftsbild zu prüfen.

Weiterhin liegt dem Verein am Schutz typischer Tierarten der Agrarlandschaft, der auch gesetzlich gewährleistet werden müsse: Im betroffenen Gebiet seien bereits bei der Vorprüfung Zauneidechsen und Feldlerchen nachgewiesen worden. Biologe Pacyna bezweifelt, dass die Stadt den Eingriff wie vorgesehen komplett innerhalb des Plangebietes ausgleichen kann: „In der geplanten Gartensiedlung sowie in dem Misch- und Sondergebiet werden sich wohl kaum neue Lebensräume für Zauneidechsen und Feldlerchen realisieren lassen.“

Der LSV schlägt deshalb vor, zum Schutz der Vögel bereits vor Beginn der Bebauung in angrenzenden freien Ackerflächen „Lerchenfenster“ als neue Brutplatzangebote zu schaffen und bei der Umzäunung des Regenrückhaltebeckens einen Abstand von 15 bis 20 Zentimetern zum Boden einzuhalten, um Kleintieren wie der Zauneidechse den Durchschlupf zu ermöglichen.

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