Neue Technik lokalisiert Rohrbrüche Lecks im Bornheimer Wassernetz werden punktgenau geortet

BORNHEIM · Durch kleine undichte Stellen können auf Dauer Unmengen Wasser laufen. Das neue System, das der Stadtbetrieb Bornheim anwendet, hat diese Verluste 2017 halbiert.

 Solche Baustellen will der Stadtbetrieb Bornheim vermeiden. Er ortet kleine Lecks im Rohrnetz, bevor große Schäden entstehen.

Solche Baustellen will der Stadtbetrieb Bornheim vermeiden. Er ortet kleine Lecks im Rohrnetz, bevor große Schäden entstehen.

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb

Kleine Ursache, große Wirkung: Oft reichen wenige Millimeter große Lecks in einer unterirdischen Versorgungsleitung, damit große Mengen Trinkwasser im Erdreich versickern. Nicht selten vergeht zwischen Entstehung, Ortung und Beseitigung des Schadens viel Zeit – ein Verlust, der die Verschwendung einer wertvollen Ressource bedeutet und für den Wasserversorger teuer wird. So gehen beispielsweise bei fünf Bar Wasserdruck durch eine fünf Millimeter große Öffnung täglich 32 Kubikmeter Wasser verloren.

Damit solche Lecks zukünftig genauer lokalisiert und Wasserverluste gering gehalten werden, geht der Stadtbetrieb Bornheim neue Wege. Am Dienstag wurde das Konzept im Betriebsausschuss vorgestellt. Der Stadtbetrieb hat seine Suche nach Verlusten im Rohrnetz systematisiert und nutzt das Verfahren der Korrelation zur schnelleren Ortung.

Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem an zwei Messstellen (Armaturen im Rohrnetz) Mikrofone installiert werden. Über Funk gelangen die Signale zu einem Empfänger und werden dort rechnerisch ausgewertet. Als Ergebnis zeigt der Korrelator die Position des Lecks als Abstand von einer der beiden Messpunkte an.

Gezielte Lokalisierung schränkt die Schäden ein

„Die Technik ist seit 2017 in Bornheim verlässlich in Betrieb“, erklärte Ingenieur Tim Höltgen in der Ausschusssitzung. „Bisher konnten 31 von insgesamt 40 Schachtanlagen mit der neuen Technik ausgerüstet werden, die Daten können zu jeder Zeit abgerufen werden.“ Vor der Installation des Systems konnten Verluste durch die Kontrolle der Nachtverbräuche in den Ortschaften ermittelt werden.

Die neue Technik erlaubt nun eine gezielte Suche nach der Ursache. Die bessere Lokalisierung der Schadensstelle bietet viele Vorteile – und spart Geld. „Bis ein Rohrbruch an die Oberfläche kommt und so äußerlich sichtbar wird, dauert es in der Regel etwa 60 Tage“, erklärte Tim Höltgen. „Hochgerechnet bedeutet dies einen finanziellen Verlust von knapp 6000 Euro.“

Auch in der Bilanz macht sich das neue System bemerkbar: Lag der rechnerische Rohrnetzwasserverlust 2016 noch bei rund 260 000 Kubikmetern (10,5 Prozent), wurde er laut Jahresabschluss des Wasserwerks 2017 auf 5,8 Prozent reduziert.

Wie Ingenieur Höltgen ausführte, verringern sich durch die schnellere Bestimmung des Schadensortes auch Tiefbaukosten. Ebenso könnten Wasserschäden an Häusern oder das Absacken von Straßen vermieden werden. Dennoch dauert es mitunter einige Tage, bis der Bagger zum Einsatz kommt. „Die Mitarbeiter des Stadtbetriebs versuchen, das Schadensgebiet so gut wie möglich einzugrenzen, denn eine Fehlschachtung kostet Geld. Man sollte sicher sein, bevor man den Bagger ansetzt.“

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