Jeweils am ersten Samstag im Monat Künstler öffnen ihre Ateliers in Merten für Besucher

BORNHEIM-MERTEN · "Tierhüllen" nennt Birgit Wenninghoff ihre Keramikobjekte, die auf dem Atelierboden und auf dicken weichen Daunenkissen arrangiert ihr Atelier schmücken.

 Künstler unter sich (v.l.): Martin Langer, Maria Dierker, Birgit Wenninghoff, Regina Thorne und Sabine Hörschler.

Künstler unter sich (v.l.): Martin Langer, Maria Dierker, Birgit Wenninghoff, Regina Thorne und Sabine Hörschler.

Foto: PIA-SUSAN BERGER-BÜGEL

"Wie Larvenpuppen wirken die Objekte und schweben zwischen Leben und Vergänglichkeit", beschreibt die Künstlerin, die seit November vergangenen Jahres auf dem Mertener Kunsthof arbeitet, ihre Werke.

An jedem ersten Samstag im Monat öffnen die Künstlerinnen und Künstler, die ihre Ateliers auf dem alten Bauernhof in der Wagnerstraße haben, die Türe zu ihren Ateliers und zeigen, was gerade unter ihren Händen entsteht.

Sabine Hörschler hat 2013 jeden Tag ein kleinformatiges Bild auf Holz gemalt. Auf den 10x21 Zentimeter großen Gemälden hat sie für jeden Tag des Jahres ein besonderes Ereignis festgehalten. "Gesammelte Zeit" nennt sie ihren Zyklus mit 365 Bildern, die trotz der privaten Erinnerungen Raum für Interpretationen des Betrachters lassen. "Im Nachhinein ist es sehr spannend, mit dieser Art von Tagebuch noch einmal zu rekapitulieren, was alles passiert ist", erzählt sie.

Maria Dierker bereitet sich auf einen neuen Zyklus vor, der ihre Idee vom "Werden - Sein - Vergehen" neu aufgreift. Der Baum mit seinen Wurzeln, seiner Blätter- und Früchtepracht und dem Herbstlaub soll im Mittelpunkt stehen als Symbol für das Leben und den Kreislauf, den alles Lebendige zu durchlaufen hat. "Ich möchte für den Naturschutz sensibilisieren. Nicht unbedingt mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger, sondern aufzeigen, wie schön die Natur ist und wie wichtig es ist, die Schönheit zu bewahren", fasst die Künstlerin, die für den internationalen Syrlin-Kunstpreis nominiert ist, ihr Anliegen zusammen.

Die Exponate in Martin Langers Arbeitszimmer erinnern an die Ausstellung in einem Völkerkundemuseum. "Artefakte" nennt er die afrikanisch anmutenden Objekte, die auf den ersten Blick an Gebrauchsgegenstände erinnern und vertraut wirken. Doch auf den zweiten Blick erschließt sich die Funktion der Gegenstände nicht mehr, denn der Schild aus dunklem, feinmaserigen Holz ist durchlöchert und die elegante Schale aus fein poliertem heimischem Holz hat ein Loch. "Für mich lag der Reiz in dem Widerspruch zwischen Wiedererkennen und dem Verwerfen der Funktion."

Regina Thorne arbeitet an einem kleinen Buch aus handgeschöpftem Papier. "Weidenkätzen sind im Frühjahr die erste Nahrung für die Bienen." Das hat die Künstlerin so fasziniert, dass sie ihre letzten Arbeiten unter dem Titel "Hommage an die Bienen" zusammenfasst. In ihren geschöpften Papieren finden sich Blüten und Blätter, die sie auf Wanderungen durch die Vorgebirgsfelder gefunden und zu Kunstwerken verarbeitet hat.

Wer Interesse hat, kann sich bei Regina Thorne zu einem Kursus "Experimentelles Papierschöpfen" anmelden. Ab dem 29. Januar finden auf dem Kunsthof Merten in der Wagnerstraße 12 von 18 Uhr bis 20.15 Uhr die Kursstunden statt, in denen man lernen kann, aus Resten, Zeitung, Pappe und vielen interessanten Materialien kleine Bücher zu basteln. Anmeldung unter E-Mail reginathorne@web.de oder Telefon unter der Rufnummer 02222/9597896.

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