Projekt in Roisdorf Kreis genehmigt umstrittenen Reiterhof

BORNHEIM-ROISDORF · CDU und Grüne stellen Prüfaufträge zu dem Projekt in Roisdorf. Der BUND legt Beschwerde bei der Oberen Landschaftsbehörde ein.

"Wir sind nicht in der Lage den geplanten Reiterhof zu verhindern", stellte Ute Kleinekathöfer (SPD) klar. Entsprechend nahm der Bornheimer Planungsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch die Ausführungen der Verwaltung zum Bauantrag lediglich zur Kenntnis. Trotzdem diskutierten die Politiker leidenschaftlich über das Projekt.

Wie berichtet, plant Uwe Heynmöller, der zurzeit einen Pferdehof in Witterschlick betreibt, einen Reiterhof in der Nähe des Heimatblicks. Vorgesehen ist eine Reithalle mit Nebengebäuden und Offenställen mit Ausläufen für 40 Pferde. Neben der Pensionspferdehaltung sollen auch in geringem Umfang Pferdezucht betrieben sowie Reitunterricht und Freizeitreiten angeboten werden.

Naturschützer des Landschaftsschutzvereins Vorgebirge und der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) kritisieren das Projekt, da sie die artenreichen Wiesen im Naturschutzgebiet und die Naherholungsfunktion durch den Verkehr gefährdet sehen. Die Landschaftsschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises hat das Projekt genehmigt, fordert jedoch verschiedene Ausgleichsmaßnahmen.

Der BUND hat gegen die Genehmigung Aufsichtbeschwerde bei der Oberen Landschaftsbehörde eingereicht. Grundlage für die Diskussion im Planungsausschuss war ein Katalog von Prüfaufträgen von CDU und Grünen. "Unsere Bedenken richten sich gegen den geplanten Ort für den Reiterhof, nicht gegen Reiterhöfe allgemein", sagte der planungspolitische Sprecher der Grünen, Michael Pacyna.

Grüne und CDU wollen neben dem Betreiber des Reiterhofs auch Vertretern der Landschaftsschutz- und Naturschutzverbänden, der Jägerschaft und der in dem Gebiet ansässigen Pferdehalter Gelegenheit geben, sich zu dem Projekt zu äußern. Außerdem fordern sie Nachweise für dauerhaft gesicherte Weideflächen, wasser- und artenschutzrechtliche Prüfungen.

Ferner soll die Verwaltung kontrollieren, ob eine Privilegierung des Betriebs als landwirtschaftlicher Betrieb tatsächlich sachgemäß ist. So die Prüfaufträge der Mehrheitsfraktionen. Nur landwirtschaftliche Betriebe dürfen im Landschaftsschutzgebiet Gebäude errichten.

"Es steht nicht zur Debatte, ob wir uns dort einen Reiterhof hinwünschen", betonte Kleinekathöfer (SPD). Sie verwies darauf, dass die Verwaltung den Antrag auf seine Rechtmäßigkeit hin zu prüfen hat und wenn dem so ist, müsse sie dem Antrag zustimmen. Dass der Betreiber sein Projekt vorstellt, begrüßte sie.

Sie forderte jedoch, dass dies im öffentlich tagenden Ausschuss und nicht nur im kleinen Kreis der Planungssprecher der Fraktionen passiert, wie von CDU und Grüne beantragt. Mit den Prüfaufträgen könne seine Fraktion durchaus mitgehen, sagte Jörn Freynick (FDP).

Allerdings hatte er Bedenken, ob die Verwaltung in der Lage ist, zu prüfen, wie hoch der Wasserbedarf des Betriebs ist und ob die Wasserversorgung tatsächlich über Brunnen gewährleistet werden kann, so ein Punkt in dem Fragen-Katalog.

Zu den Aspekten, die bei der Bearbeitung des Bauantrags zu klären sind, gehörten auch die Fragen, ob Wasserversorgung und Abwasserentsorgung gewährleistet sind und ob der Betrieb als landwirtschaftlicher Betrieb zu privilegieren ist, sagte der Erste Beigeordnete Manfred Schier.

Er stellte klar, dass es nicht Aufgabe der Verwaltung ist, Projekte zu verhindern, sondern Bauanträge zu prüfen und dann entsprechend zu genehmigen oder abzulehnen. Es war die Wirtschaftsförderung der Stadt, die den Hofbetreiber Heynmöller auf das Grundstück aufmerksam gemacht hat.

Die Diskussion ging aus Datenschutzgründen im nichtöffentlichen Teil der Sitzung weiter. Dann erst wurde über die Anträge von CDU und Grüne entschieden.

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