Gespräch am Wochenende Krageknöpp und Kuhl un de Gäng erstmals in Bornheim

BORNHEIM · Seit drei Jahren ist Marcus Kaetz (39) Sänger der Kölschen Mundartband Krageknöpp. Michael Kuhl geht mit seiner Combo Kuhl un de Gäng in die zweite Karnevalssession. Morgen geben die befreundeten Frontmänner mit ihren Gruppen ein gemeinsames Kölsches Sonntagskonzert in Bornheim. Als Ort wählten die beiden die alt ehrwürdige Kaiserhalle an der Bornheimer Königstraße. Mit ihnen sprach Sonja Weber.

 Heimspiel: Marcus Kaetz (links) und Michael Kuhl, die Frontmänner der beiden Bands, wohnen in Roisdorf und Waldorf.

Heimspiel: Marcus Kaetz (links) und Michael Kuhl, die Frontmänner der beiden Bands, wohnen in Roisdorf und Waldorf.

Foto: Sonja Weber

Kölsche Lieder sind Ihre Leidenschaft. Wie sieht Ihr musikalischer Werdegang aus?
Marcus Kaetz: Schon als Kind habe ich die Bläck Fööss rauf und runter gehört. Ich kenne wirklich jedes Album. Es war immer mein Traum, auf der Bühne zu stehen. Mit meiner ersten Band habe ich noch Coversongs gespielt. Irgendwann haben wir dann angefangen, selbst Lieder zu schreiben. Später wurde ich Sänger der Band Loss mer fiere. Als sich die Gruppe vor drei Jahren auflöste, bekam ich das Angebot, Frontmann der Traditionsband Krageknöpp zu werden. Ich hatte nicht damit gerechnet, so schnell wieder eine Band zu finden. Mein Respekt vor der Aufgabe war groß. Doch es hat sich schnell herausgestellt, dass wir gut zusammenpassen, die Chemie stimmt.

Michael Kuhl: Angefangen habe ich als Trompeter in der Sitzungskapelle. Außerdem bin auch ich schon immer ein großer Tommy-Engel-Fan und habe irgendwann begonnen, eigene Sachen zu komponieren, einen eigenen Stil zu entwickeln. Daraus ist dann Kuhl un de Gäng entstanden.

Wie schafft man es, in der Kölner Karnevalsszene Fuß zu fassen und sich einen Namen zu machen?
Kaetz: Der Kölner Karneval ist schon ein recht komplexes Netzwerk. Ich kann für mich sagen, dass ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und gute Kontakte hatte.

Kuhl: Meine Band Kuhl un de Gäng hat sich bei der KaJuJA, eine Karnevalistenvereinigung, die Bühnen-Nachwuchs für den Kölner Karneval ausbildet, beworben. Dort waren wir erfolgreich, und in unserer ersten Session ging gleich die Post ab. Jetzt freuen wir uns auf unsere zweite Session und hoffen, noch professioneller arbeiten zu können und in den Abläufen eine gewisse Routine zu bekommen.

Was muss man mitbringen, um auf der Karnevalsbühne Erfolg zu haben?
Kaetz: Man muss es unbedingt wollen und lieben. Für mich ist es außerdem wichtig, gut vorbereitet zu sein. Ich bin niemand, der während des Auftritts aufs Textblatt schielt. Und dann gilt: Rausgehen und machen, nicht groß drüber nachdenken, einfach Spaß haben.

Am aktivsten sind Sie in der fünften Jahreszeit. Was machen Sie in den anderen vier?
Kuhl: Ab Januar ist Sitzungszeit - dann sind bis zu zehn Auftritte am Tag zu absolvieren. Da muss natürlich alles passen. Das erfordert schon eine gewisse Vorbereitung. Wir arbeiten an neuen Songs und Alben. Man steht ja ständig unter Beobachtung und kann es sich nicht leisten, in einer Session nichts Neues anzubieten. Deshalb ist es wichtig, auf dem Laufenden zu sein, was die anderen Bands so machen - und natürlich zu proben.

Während die Krageknöpp kölsche Mundart präsentieren, setzt Kuhl un de Gäng auf eine Kombination aus kölschen Texten und moderner Soul- und Popmusik. Wie kommt diese Mischung beim traditionsbewussten Publikum an?
Kuhl: Tatsächlich sind viele Zuhörer erst einmal irritiert. Posaune, Trompete und Saxofon sind bei Kölschen Mundart-Bands nicht gerade häufig vertreten. Deshalb spannen wir bei unseren Auftritten einen Bogen - von neu arrangierten kölschen Songs zu modernen Popsongs, die wir umgeschrieben haben.

Sie stammen beide aus Bornheim, leben in Roisdorf und in Waldorf. Wie haben Sie sich kennengelernt?
Kaetz: Man läuft sich ja während der Session immer wieder über den Weg. Irgendwann haben wir herausgefunden, dass wir aus der gleichen Ecke kommen. Das verbindet natürlich. Thomas Mosbach, Keyboarder der Krageknöpp, hatte die Idee, dass wir mal gemeinsam auftreten könnten.

Diese Idee haben Sie verwirklicht. Morgen geben die Krageknöpp und Kuhl un de Gäng in der Bornheimer Kaiserhalle gemeinsam ein Kölsches Sonntagskonzert. Worauf darf sich das Publikum freuen?
Kuhl: Auf eine entspannte, fröhliche Atmosphäre bei guter Musik. Es gibt Getränke und kleine Snacks. Wir spielen das erste Mal zusammen, auch zum ersten Mal vor Bornheimer Publikum und sind sehr gespannt, wie unsere Musik "zu Hause" ankommt.

Beim "Kölschen Sonntagskonzert", 22. September, spielen Krageknöpp & Kuhl un de Gäng in der Bornheimer Kaiserhalle, Königstraße 58. Einlass ist um 16 Uhr, Beginn um 17 Uhr. Der Eintritt kostet elf, ermäßigt acht Euro.

Zu den Personen

Michael Kaetz (39) ist seit drei Jahren Sänger der Kölschen Mundartband Krageknöpp. Mit seiner Lebensgefährtin wohnt der gelernte Maschinenschlosser in Roisdorf.

Markus Kuhl (27) studierte an der Kölner Musikhochschule Jazz-Trompete und lebt mit seiner Partnerin seit zwei Jahren in Waldorf. Mit seiner neun Mitglieder starken Band Kuhl un de Gäng erobert er seit 2012 die Bühnen in Köln und Umgebung.

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