Digitalisierung Kommt das Ende der Kreidezeit an Grundschulen?

Bornheim · Smartboards und Tablets können den Schulalltag erleichtern. Doch wie viel Digitalisierung brauchen die Bornheimer Grundschulen? Darüber diskutierten Lehrkräfte auf dem ersten Kongress zum Thema.

 Die Schulleiterinnen Andrea Strunk-Klein (l.) und Andrea Lauer haben den ersten Bornheimer Digitalkongress für Grundschulen organisiert.

Die Schulleiterinnen Andrea Strunk-Klein (l.) und Andrea Lauer haben den ersten Bornheimer Digitalkongress für Grundschulen organisiert.

Foto: Stefan Hermes

Schon seit geraumer Zeit gehören Computer und Internet genauso zur Lebenswelt von Grundschulkindern wie Bücher und Fernsehen. Aber wie kann die Medienvielfalt, die Kinder nutzen und die sie sich oftmals selbst aneignen, in der Grundschule eingesetzt werden? Und welche Medien stehen bereits für Lehr- und Lernzwecke zur Verfügung?

Rund 160 Lehrer der acht Bornheimer Grundschulen und der Uedorfer Verbundschule trafen sich in der Waldorfer Nikolausschule zu einem ersten Digitalkongress, um mit allen Bildungsakteuren im Primarbereich an einem gemeinsamen Medienkonzept zu arbeiten. Unterstützt durch die Medienkompetenzteams von Bonn und Rhein-Sieg-Kreis wurden neben umfassend informierenden Vorträgen auch konkrete Anwendungen für den Unterricht vorgestellt und erlernt.

„Für uns ging es darum, festzustellen, was wir für die Bornheimer Schulen wollen und dass wir uns einig werden, worauf es hinauslaufen soll“, sagt rückblickend Andrea Lauer. Die Schulleiterin der Thomas-von-Quentel-Grundschule in Walberberg organisierte zusammen mit ihrer Kollegin von der Sechtemer Wendelinus-Grundschule, Andrea Strunk-Klein, den eintägigen Kongress. „Jede Schule schreibt im Moment ihr eigenes Medienkonzept“, ergänzt Strunk-Klein, das von der zur Verfügung stehenden Infrastruktur abhängt.

An einigen Schulen gibt es Mikrocomputer

Die Tagung fand in der Nikolausschule statt, weil man dort bereits über schnelles Internet verfügt. Das hatte zur Folge, dass dort nicht nur mit iPads, sondern auch mit Smartboards, digitalen Tafeln, gearbeitet werden konnte. Auch wenn sich die Stadt Bornheim sehr bemühe, so Lauer, sei mit einer flächendeckend schnellen Internetverbindung erst in einigen Jahren zu rechnen, was auch den Einsatz neuer Medien in den unterversorgten Schulen schwer mache. Die Leitungen verfügen nicht über die notwendige Kapazität, um gleichzeitig mit ganzen Klassen online zu arbeiten oder sogar Filme zu streamen.

Mehr oder weniger viele Laptops, Tablets oder iPads sind dagegen schon in allen Schulen vorhanden. So verfügt die Wendelinusschule für ihre rund 160 Grundschüler zurzeit über 40 iPads (weitere 20 sind angefordert), bei der Thomas-von-Quentel-Schule sind bereits 60 vorhanden. An einigen Schulen gibt es auch die Mikrocomputer „Calliope mini“, mit denen bereits Erstklässler die ersten Programmierschritte erlernen.

Auch das Erstellen von multimedialen Präsentationen sowie der Einsatz von Programmen zur Lese- oder Rechenförderung hat größtenteils Einzug in die Bornheimer Grundschulen gehalten. „Kinder gehen ja hemmungslos mit den Computern um“, stellen die beiden Schulleiterinnen vor dem Hintergrund fest, dass manch einer ihrer Kollegen noch weniger mit der Technik vertraut ist. Dabei betonen Strunk-Klein und Lauer, dass sie vom Schulamt Siegburg bestens mit Fortbildungsangeboten unterstützt werden.

„Ende der Kreidezeit“

Auch der Digitalkongress war Teil des Förderprogramms. In neun Workshops, an denen immer ein Vertreter jeder Bornheimer Grundschule als Multiplikator für das eigene Kollegium teilnahm, wurde das Programmieren und der Einsatz von Mini-Robotern vorgestellt, Erklärfilme hergestellt und digitale Lernspiele selbst entwickelt.

Mit dem „Ende der Kreidezeit“ standen die Einsatzmöglichkeiten von digitalen Displays auf dem Programm, die die herkömmlichen Kreidetafeln ersetzen könnten. Selbst wenn allerdings das „schnelle Internet“ sukzessive alle Schulen erreicht, sind die Anschaffungskosten in Höhe von rund 9000 Euro pro Klassenraum immer noch eine Hürde, die es zu nehmen gilt.

Bis dahin – und voraussichtlich auch noch darüber hinaus – werden Bücher, Arbeitshefte, Knete und didaktische Unterrichtsmaterialien auch noch weiterhin die Leitmedien des Unterrichts an der Grundschule bilden.

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