Kommentar Königstraße: Auf Messers Schneide

Was sich am Mittwochabend im Bornheimer Rathaus abspielte, sucht in der jüngeren Vergangenheit zumindest kreisweit seinesgleichen. Sehr wahrscheinlich wegen eines Abweichlers in den eigenen Reihen brachte die in ihrer Meinung umgeschwenkte CDU ihren Antrag auf Prüfung einer Zweibahnlösung auf der "Kö" nicht durch.

Der Schachzug der SPD, geheime Wahl zu beantragen, ging voll auf. Der Abweichler überlegte es sich bei der Abstimmung über den Bürgermeister-Antrag pro Einbahnstraße aber offenbar wieder anders. So fand auch der Antrag keine Mehrheit.

Jetzt ist man in Bornheim so klug wie zuvor. Die unendliche, seit den 70er Jahren währende Geschichte um die Art und Weise der Innenstadtgestaltung ist um ein kurioses Kapitel reicher, die Entscheidung erneut vertagt. Ob sie im Rat oder doch wieder im Planungsausschuss fällt, ist noch längst nicht klar.

In beiden Gremien hätten eigentlich die Einbahngegner (CDU, FDP und der fraktionslose Paul Breuer) die hauchdünne Mehrheit von einer Stimme. Da im Rat aber die Bürgermeisterstimme mitzählt, könnten SPD, Grüne und UWG das Einbahnprojekt durchbringen - falls der Abweichler wieder mit ihnen stimmt. Eine Entscheidung auf Messers Schneide.

Einbahn oder Zweibahn: Dazwischen gibt es nicht viel. Und auf einen Kompromiss deutete in der Sitzung, in der beide Lager zum Teil heftig aufeinanderprallten, nichts hin. Dass darüber die schwarz-grüne Koalition zerbrechen könnte, ist nur ein Nebeneffekt, denn bei der Kommunalwahl 2014 werden die Karten eh neu gemischt.

Ob der Zwischenerfolg des Gewerbevereins, die einst große Ratsmehrheit für eine Einbahnregelung aufgebrochen zu haben, auch zur dauerhaften Verhinderung des Einbahnprojekts führt, wird sich zeigen. Dieser Fall würde aber das Risiko bergen, für die Realisierung der Zweibahnlösung keine Landeszuschüsse zu bekommen.

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