Asbestalarm in Roisdorfer Grundschule Kinder durften Klassenräume nicht mehr betreten

Bornheim-Roisdorf · In der Grundschule Roisdorf bestand die Gefahr, dass Asbest aus Rissen austritt. Die Bornheimer Stadtverwaltung will jetzt eine Sanierung prüfen.

 Die Sebastian-Schule in Roisdorf.

Die Sebastian-Schule in Roisdorf.

Foto: Christoph Meurer

Die Probleme mit dem Asbest in der Roisdorfer Sebastian-Schule sind offenbar akuter, als bislang bekannt gewesen ist. Wie der Vater eines Viertklässlers gestern dem General-Anzeiger berichtete, ist sein Sohn am vergangenen Dienstag ohne Ranzen aus der Schule gekommen.

Eine Wand sei „aufgeplatzt“, berichtete ihm sein Sohn. Da die Gefahr bestanden habe, dass aus dem Riss Asbest austreten könnte, seien die Kinder nicht mehr in den Klassenraum gelassen worden, um ihre Sachen zu holen, berichtete der Vater weiter. Auch andere Klassenräume seien geräumt worden, insgesamt vier.

Besonders ärgert ihn, dass es bisher so dargestellt worden sei, dass der Asbest kein größeres Problem für die Schule sei, sagte der Bornheimer. „Es ist aber nicht heile Welt“, fügte er hinzu. Es habe eine Elternversammlung zum Thema Asbest gegeben. Dort sei den Eltern mitgeteilt worden, dass betroffene Gegenstände, die nicht abwaschbar seien, weggeschmissen werden sollten – etwa Schulranzen oder Bücher. „Es geht um die Gesundheit aller Anwesenden“, betonte der Vater, und kritisierte, dass die Stadt die Grundschule nicht sanieren wolle.

Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung Mitte November des vergangenen Jahres in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Soziales und demografischen Wandel mitgeteilt, dass das Sachverständigenbüro Dr. Gerd Zwiener aus Köln bei Untersuchungen in der Sebastian-Schule auf Asbestzementfasern im Wandputz gestoßen war. Wie die Verwaltung damals weiter mitgeteilt hatte, handle es sich um sogenannten „gebundenen Asbest“. Daher bestehe keine Gefahr – solange die Wände keine Beschädigungen aufweisen.

Das war nun aber der Fall. Wie Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler dem General-Anzeiger auf Anfrage bestätigte, habe die Schulleitung am Dienstagvormittag mehrere Schäden an Wänden gemeldet.

Noch am selben Tag sei die zuständige Fachfirma gekommen und habe den Schaden behoben. Ebenso sei die Raumluft auf Asbest hin überprüft worden. „Die Messungen haben keine erhöhten Werte festgestellt“, so Henseler. Der Schulunterricht habe gestern wieder normal stattfinden können. Wenn Kinder dazu angehalten werden, bestimmte Räume zeitweilig nicht zu betreten, sei das eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, so Henseler weiter. „Und ich finde das richtig“, fügte er hinzu.

Aus den Geschehnissen will die Stadtverwaltung nun Konsequenzen ziehen. „Wir überlegen noch einmal, ob die ursprünglich abgestimmte Vorgehensweise weiter so aufrechterhalten bleibt“, sagte Henseler mit Blick darauf, dass bislang lediglich auftretende Risse in den Wänden geflickt wurden. Laut Henseler wolle die Verwaltung nun prüfen, ob und wie eine Sanierung des Gebäudes erfolgen könnte. Dabei gelte es zu überlegen, wie der Unterricht möglichst wenig beeinträchtigt werde, so Henseler weiter. Auch spielten die finanziellen und personellen Möglichkeiten der Stadt eine Rolle.

Letztlich sei ein politischer Beschluss erforderlich, erläuterte Henseler. Zunächst werde es aber einen umfassenden Bericht der städtischen Abteilung für Gebäudewirtschaft geben. Laut Henseler soll dieser am Montag vorliegen.

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