Jeck mit ernster Botschaft Kabarett mit Willibert Pauels in Hersel

Bornheim-Hersel · Diakon Willibert Pauels unterhält in seiner Rolle als „Ne Bergische Jung“ bestens in der Herseler Rheinhalle und spricht auch von seiner Depression, die er in einer Klinik behandeln ließ.

 Hat ein sicheres Gespür für den leichten, aber niemals verletzenden Humor: Willibert Pauels.

Hat ein sicheres Gespür für den leichten, aber niemals verletzenden Humor: Willibert Pauels.

Foto: Stefan Hermes

Dass Willibert Pauels, „frommer Jeck“ und Diakon, bestens aus Funk und Fernsehen bekannt ist, bestätigte sich bei einer kurzen Befragung vor Beginn seines aktuellen Bühnenprogramms „Es dat nit herrlich!?“ am Samstagabend in der Herseler Rheinhalle, wo er etwa 200 seiner Fans unterhielt.

„Wir erwarten einfach gute Unterhaltung“, war sich ein Ehepaar aus dem sauerländischen Lennestadt genauso einig wie andere Zuschauer, die aus Düren, Mönchengladbach oder aus Altenkirchen im Westerwald angereist waren. Mit Pauels agiert ein Gottesmann als Narr. Rheinischer Frohsinn gepaart mit Kulturgarantie.

In Westfalen kommt das Lachen mit Verzögerung

Der studierte Theologe unterhält mit einem sicheren Gespür für den leichten, aber niemals verletzenden Humor. Das schätzt man an ihm. Seit mehr als 15 Jahren steigt er in die Bütt und predigt. Schnell wurde der „Bergische Jung“ von den Bornheimern aufgenommen, als er verriet, dass sein Vetter Anno (Burghof) in Hersel Pastor war. Auch der Psychiater und Bühnenkollege Manfred Lütz, der im Vorgebirge wohnt, sollte als Freund von Pauels noch Erwähnung finden.

Doch vorher trug der Mann aus Wipperfürth-Hamböken auf charmant kölsche Art Witze vor, die für einen Moment lang auf Kosten der Westfalen und der Sauerländer zu gehen schienen, an deren Dialekten und Eigenarten sich Pauels köstlich erfreute. Auch hier gelang ihm eine glückliche Wendung, indem er keine dieser ihm so fremd erscheinenden Mentalitäten verurteilte, sondern sie im Gegenteil sogar bewunderte. Das verzögerte Lachen der Westfalen oder der unvergleichliche Witz der Sauerländer erhielten seine höchste Verehrung.

Klinikaufenthalt nach Depression

Pauels gelang es selbst bei den Witzen, von denen man behaupten könnte, dass sie „unter die Gürtellinie“ zielten, nicht anzuecken. Alles in allem brauchte es etwa eine halbe Stunde, bis Pauels in einer Mischung von Witz und Ernsthaftigkeit von seiner schweren Depression erzählte, die ihn vor vier Jahren dazu brachte, sich einem Klinikaufenthalt zu unterziehen.

Aus seiner Gesundung machte er eine Botschaft an all die „drei bis fünf Millionen Menschen in Deutschland, die an einer schweren Depression leiden, sich aber nicht in professionelle Hände begeben“. Sein Appell, sich der Krankheit zu stellen, war eindringlich und glaubhaft. Und mit ein, zwei Witzen aus der Ärztewelt fand er nach etwa 15 Minuten in sein Programm „Es dat nit herrlich!?“ zurück. Eine Frage, die das Publikum durch seinen großen Applaus eindeutig mit Ja beantwortete.

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