"Till Eulenspiegel" Jugend- und Kinderchöre aus Bornheim gestalteten das Musical
BORNHEIM-SECHTEM · Ein waschechtes Schlitzohr muss er gewesen sein, dieser Till Eulenspiegel. Eine Art Stefan Raab des 13. Jahrhunderts, ein "Comedy Star" des Mittelalters. "Er neckte und foppte die Menschen - zumindest die, die keinen Humor hatten und denen die Dummheit aus den Ohren tropfte."
Nach dieser kurzen Einführung sind die Zuschauer in der Kirche Sankt Gervasius und Protasius in Sechtem natürlich neugierig: Vor allem diejenigen, die die Streiche des Till Eulenspiegel bisher nicht kannten, sind gespannt auf die folgenden 60 Minuten. Auch ein bisschen Aufregung ist zu spüren - denn die Mamas, Papas und Großeltern, die sich in den Kirchenbänken drängten, drückten ihren Sprösslingen auf der Bühne die Daumen.
Ein halbes Jahr war das etwa 40 Mitglieder große Ensemble der Jugend- und Kinderchöre aus Sechtem, Walberberg und Hemmerich mit den Proben für das "Till Eulenspiegel"-Musical beschäftigt. Anna-Maria Michael, Hauptamtliche Kirchenmusikerin im Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge, übernahm die Gesamtleitung des Projekts.
Peter Windeck und Christiane Horn begleiteten die neun eingängigen Lieder des Musicals mit Keyboard und Geige. Mit viel Eifer und Spielfreude waren die Darsteller im Alter zwischen fünf und 14 Jahren bei der Sache und meisterten auch schwierige Passagen des von Ralph Israel, Gerhard Grote und Bernd Stallmann verfassten Kindermusicals ohne Probleme.
Die Erzählerinnen Anna-Lena und Sophia Junker navigierten souverän durch die Handlung, die Till Eulenspiegel (quietschfidel: Jule Hillebrand) zu immer neuen Abenteuern führt. Als falscher Professor bringt er einem Esel (Laura Marie Stalz) das Sprechen mit Hilfe von Buchstabensuppe bei und präsentiert den Gelehrten der Universität stolz seinen Erfolg: "IA" kann er schon sagen!"
Den dicken Ritter Schlemmersack (Jan Genster) setzt er unfreiwillig auf Diät und die Herzogin von Lüneburg (Vanessa Hartmann) bringt er um ihr edles Schuhwerk. Während die Herzogin tobt, hat ihre Tochter Pina (Helen Hillebrand) ihr Herz an den Narren verloren. Papa (Ronja Osten) steht dem Töchterchen zu Seite, am Ende läuten die Hochzeitsglocken: Ein Happy End für Till Eulenspiegel und das junge Ensemble, das vom Publikum gebührend gefeiert wurde.
