Bornheim "Ja zu unserer Stadtbücherei"

Bornheim · Dass das Konzept für die Stadtbücherei abgelehnt wurde, habe auch etwas Gutes. Schließlich werde jetzt immerhin über die Bücherei gesprochen, sagte Simon Sonntag, Sprecher des Bornheimer Jugendparlaments, am Montag bei der Podiumsdiskussion der Bornheimer Grünen in der städtischen Bibliothek.

Rund 40 Gäste waren der Einladung unter dem Motto "Bunter Dialog - Auftrieb für die Bornheimer Stadtbücherei" gefolgt und übertrafen damit wohl die Erwartungen der Organisatoren, da noch zusätzliche Bürostühle für die Zuhörer herbeigeschafft werden mussten.

Wie berichtet, hat die Mehrheit des Kulturausschusses das von der Stadtverwaltung entwickelte Konzept für die Stadtbücherei aus finanziellen Gründen abgelehnt.

Dieses sieht vor, verstärkt Jugendliche und Senioren als Lesergruppen zu gewinnen, die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, da oft das Angebot der Bücherei nicht bekannt sei, und zunehmend auf kulturelle Veranstaltungen in den Räumen am Servatiusweg zu setzen. Auch wenn die Bornheimer Kommunalpolitiker auf einer Linie mit der Verwaltung liegen, wiegt die klamme Finanzlage und die Meinung, dass auch die Bücherei einen Beitrag zur Konsolidierung des Haushalts leisten soll, schwerer.

Trotz allem machte der zuständige Beigeordnete Markus Schnapka bei der Diskussion noch einmal klar, dass er kaum Möglichkeiten zur Konsolidierung der Bücherei sieht. Einsparungen bei Personal oder Medieneinkauf würden die Leistungen für die Bürger massiv einschränken. Ein Vergleich mit anderen Kommunen zeige, dass die Stadt Bornheim sehr wenig Geld für die Bücherei ausgebe.

"Für mich ist die Stadtbücherei ein notwendiges kulturelles Zentrum in der Stadt", unterstrich die Schriftstellerin Iris Schürmann-Mock, die für den Kreis der Bornheimer Kulturschaffenden auf dem Podium saß. Sie stellte außerdem die Bedeutung, die die Bücherei für ihre Recherchen hat, heraus: "Wenn ich die Bücher, die ich über die Stadtbücherei organisiert bekomme, alle kaufen müsste, wäre ich Hunderte Euro los."

Auch der Vertreter des Fördervereins der Stadtbücherei "Bücherwurm", Rainer Erdorf, sieht in der Bibliothek ein kulturelles Zentrum. "Wenn alle an einem Strang ziehen, lassen sich auch viele für eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Bücherei gewinnen", sagte er. Und je mehr Menschen mitarbeiten, je mehr Ideen kommen zusammen, um die Bücherei noch besser zu machen.

Dann sei auch eine Ausweitung der Öffnungszeiten, Vorlese- und Bringdienste zu den Seniorenheimen oder andere Ideen umsetzbar. Auch die Zuhörer nannten Vorschläge und äußerten Kritik. So sagte eine Besucherin mit Blick auf die Idee, die Aufgabe der Stadtbücherei den katholischen Büchereien zu übertragen: "Ich will mich nicht in eine kirchliche Einrichtung zwingen lassen."

Die Bücherei sei ein Identifizierungsmerkmal und für alle Bürger in der Stadt da, sagte Rainer Klar vom Seniorenbeirat. Die Grünen und der Förderverein "Bücherwurm" sammeln nun Unterschriften für den Erhalt der Bücherei in der jetzigen Form. Entsprechende Listen können ab sofort von der Homepage des Fördervereins, www.buecherwurm-bornheim.de, heruntergeladen werden. Vor der Diskussion ließen die Teilnehmer einen Luftballon mit der Aufschrift "Ja zu unserer Stadtbücherei" in die Luft steigen.

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