Zucht von Rennmäusen Interessenten kommen aus ganz Deutschland

BORNHEIM-SECHTEM · Die 40-jährige Nicole Koch aus Bornheim-Sechtem züchtet Rennmäuse. Die Tiere sind deutschlandweit gefragt, weshalb viele Interessenten Schlange stehen.

 Tierfreunde: Skyler (12) und ihre Mutter Nicole Koch (40) lieben Rennmäuse.

Tierfreunde: Skyler (12) und ihre Mutter Nicole Koch (40) lieben Rennmäuse.

Foto: Kohls

Geschickt balanciert "Silbermond" über die winzige Wackelbrücke. Sein Kumpel "Dino" versteckt sich im Klorollentunnel und "Hans-Wurst" dreht ein paar Runden im Laufrad. Während die Jungs die vielfältigen Spielmöglichkeiten in ihrem Gehege unermüdlich nutzen, nimmt sich Rennmaus-Dame "Angel" Zeit für einen kleinen Snack: Zwischen ihren Pfötchen hält sie einen Mehlwurm, den sie genüsslich verspeist.

Diese Leckerei ist exklusiv für sie bestimmt: Denn "Angel" erwartet in wenigen Tagen ihren zweiten Wurf. "Wenn Rennmäuse trächtig sind, benötigen sie viel tierisches Eiweiß. Mehlwürmer eignen sich dafür hervorragend", erklärt Nicole Koch, die mit ihrer Tochter Skyler seit einem Jahr Rennmäuse züchtet.

Derzeit flitzen sechs Nagerpaare und fünf Jungtiere in geräumigen Gehegen umher. Nachdem die Jungtiere mindestens acht Wochen im Familienverband verbracht haben, werden sie abgegeben. "Die Warteliste ist lang, die Interessenten kommen aus ganz Deutschland", sagt Nicole Koch.

Obwohl sich die Nager rasant vermehren - ein Weibchen kann fast alle sechs Wochen drei bis acht Junge zur Welt bringen - müssen sich die Rennmaus-Fans ein wenig gedulden. "Uns ist es wichtig, die Jungtiere nicht zu früh von ihrer Familie zu trennen. Eine zu rasche Trennung kann sich im Sozialverhalten niederschlagen."

Ihren Anfang nahm die Liebe zu den Rennmäusen, als "der Weihnachtsmann" zwei der putzigen Tierchen im Hause Koch vorbeibrachte. Seitdem kommen für Tochter Skyler nur noch Rennmäuse als Haustiere infrage. "Irgendwann wollte ich gerne Babymäuse haben.

Ich habe mich in Büchern und im Internet darüber informiert, was man beachten muss - und es hat funktioniert", erzählt die 12-jährige Gymnasiastin. Inzwischen gehen Mutter und Tochter das Unternehmen "Rennmauszucht" professionell an: Auf ihrer Homepage bringen sie das Angebot ständig auf den neuesten Stand, außerdem hat sich Nicole Koch ein Computerprogramm zur Bestimmung der Farbcodes und zur Erleichterung der Verwaltung besorgt. Gezüchtet wird die Farbe Fuchs.

"Die Genetik, die dahinter steckt, fasziniert mich. Welche Merkmale muss ich zusammenführen, um ein bestimmtes Aussehen zu erreichen. Das ist sehr interessant." Beruflich hat die 40-Jährige mehr mit Menschen als mit Mäusen zu tun: Als Polizeibeamtin ist sie in Köln-Rodenkirchen unterwegs. Dennoch steckt sie viel Zeit in ihr Hobby. Die Gehege baut sie selbst, ebenso die Häuschen, Labyrinthe und Klettermöglichkeiten für ihre kleinen Lieblinge. Auch auf Hygiene und Gesundheit der Tiere legt sie großen Wert.

Bevor sie Tiere abgibt oder verpaart, nimmt sie Kotproben, die sie von ihrer Tierärztin untersuchen lässt. Dadurch soll vermieden werden, dass sich eventuelle Krankheiten oder Parasiten weiter ausbreiten. Warum die flinken Nager für ihre Familie die idealen Haustiere sind, erklärt Nicole Koch so: "Rennmäuse sind sehr pflegeleicht. Man kann sich mit ihnen beschäftigen, muss es aber nicht. Wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, werden sie schnell zahm. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie nicht nachtaktiv sind wie beispielsweise Hamster."

Reich werden kann man mit der Rennmaus-Zucht übrigens nicht. Zwischen 15 und 20 Euro zahlen Interessenten für ein Tier.

Die Vergesellschaftung von Tieren und eine "Mäuse-Pension" für die Ferien bieten die Kochs ebenfalls an. Doch der Verdienst ist für Mutter und Tochter eher nebensächlich. "Ich finde es einfach entspannend, mich einige Minuten vor das Gehege zu setzen, und den Tieren zuzuschauen. ?Mäuse-TV' entschleunigt den Alltag."

Auch Skylers sechsjährige Schwester Jaycee hat das Rennmaus-Fieber bereits gepackt. Mit dem Pärchen "Tom" und "Kira" versucht sie sich erstmals als Mäusemama und ist auf dem besten Weg, die dritte Rennmaus-Expertin in der Familie zu werden.

Mehr Informationen unter http://skylers-rennmaus-clan.jimdo.com

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