Interkulturelle Eltern Schule Bornheim INES hilft Eltern in Bornheim bei Erziehungsfragen

Bornheim · "Gemeinsam die Pubertät meistern" ist das Motto eines neuen Projekts in Bornheim. Jugendamt, Caritas und Ibis-Institut wollen Eltern in ihrer pädagogischen Kompetenz stärken.

 Neben Bürgermeister Wolfgang Henseler (3.v.l.) wirbt auch Sänger und Schirmherr James Smith (2.v.l.) für die Aktion.

Neben Bürgermeister Wolfgang Henseler (3.v.l.) wirbt auch Sänger und Schirmherr James Smith (2.v.l.) für die Aktion.

Foto: Matthias Kehrein

Wenn Kinder langsam erwachsen werden, stellen sich in einer Familie viele Veränderungen ein. Doch nicht nur für die Teenager selbst, sondern auch für deren Eltern hält diese Zeit vielfältige Herausforderungen bereit. Von Mobbing über Medienkompetenz bis hin zum Umgang mit kultureller Vielfalt oder der schlichten Frage, wie viel Taschengeld und welches Handy der Nachwuchs braucht, sehen sich Erwachsene vielen Fragen in der Erziehung gegenüber.

Um Eltern mit und ohne Migrationshintergrund direkt und praxisnah unterstützen zu können, hat das Jugendamt der Stadt Bornheim in Kooperation mit dem Caritasverband Rhein-Sieg und dem Ibis-Institut die „Interkulturelle Eltern Schule Bornheim“ – kurz genannt „INES“ – initiiert. Ziel des vom Bundesamt für Migration geförderten Projektes ist es, Eltern vor Ort in ihren pädagogischen, sozialen, demokratischen und interkulturellen Kompetenzen zu stärken. „Häufig haben Eltern, die neu nach Deutschland gekommen sind, das Gefühl, von ihren Kindern abgehängt zu werden“, erklärt Katja Cîmpean vom Bornheimer Jugendamt. „Kindern gelingt es oft schneller, sich zu integrieren. Daher haben die Eltern das Gefühl, keine gemeinsame Sprache mehr zu sprechen.“ Die Pubertät im Spannungsfeld der Kulturen zu meistern, sei eine besondere Herausforderung. Doch nicht nur Eltern mit Migrationshintergrund sollen sich angesprochen fühlen. „Der interkulturelle Aspekt soll der rote Faden sein“, so Cîmpean. Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion eigener Erfahrungen bieten wöchentliche Treffen für Eltern, bei denen Inputs von Fachreferenten gegeben werden. Mögliche Themen können der Umgang mit sozialen Medien, Unterstützung bei Mobbing oder die Prävention von Drogensucht sein. Ebenso sollen den Eltern städtische Netzwerke und Strukturen vorgestellt werden, die Ansprechpartner sein könnten.

164.400 Euro für drei jahre

„Natürlich haben die Eltern auch die Möglichkeit, selbst Themen vorzuschlagen, die ihnen wichtig sind“, erläutert Cîmpean. Bereits angelaufen ist eine Theatergruppe, in der Eltern und Jugendliche gemeinsam ein Stück erarbeiten. Mit dem Kulturraum Sechtem, der Freilichtbühne Alfter, Kinder- und Familienzentren sowie vielen Grundschulen und weiterführenden Schulen in Bornheim konnten bereits einige Netzwerkpartner gefunden werden. Die Elternschulung beginnt mit einem Informationsabend am Montag, 8. April, um 18 Uhr im Familienzentrum „Haus Regenbogen“, Knippstraße 7 in Bornheim. Danach sollen die Gesprächsrunden vom 29. April bis zum 12. Juli jeweils montags von 18 bis 19.30 Uhr stattfinden. Begleitet werden die Eltern durch Mouna Salahié, die beim Caritasverband Rhein-Sieg für die interkulturelle Elternarbeit zuständig ist und fließend deutsch und arabisch spricht. „Ich hoffe, durch meine eigene Migrationsgeschichte die richtige Ansprechpartnerin für Familien zu sein“, sagt Salahié. Islamwissenschaftlerin Patricia Jessen vom Ibis-Institut kümmert sich um Koordination, Controlling und Evaluation. Als Schirmherr des Projekts konnte der in Bornheim lebende Sänger James Smith, der vor rund 20 Jahren aus den USA nach Deutschland kam und dessen Sohn jüngst Teilnehmer der Show „The Voice of Germany“ war, gewonnen werden. „Ich unterstütze das Projekt, weil es Gelegenheit bietet, sich mit anderen Eltern auszutauschen, voneinander zu lernen und somit auch den Kindern zu helfen, in einer gemischten Kultur Ausgeglichenheit in ihrem zukünftigen Leben zu finden“, so der Sänger.

Das Projekt, dessen Gesamtmittel sich für drei Jahre auf 164 600 Euro belaufen, wird zu rund 66 Prozent vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Die Eigenmittel für Bornheim beschränken sich auf die Personalkosten.

Wer Interesse hat, kann sich bei der Elternschulung am Montag, 8. April, für die Gesprächsrunden anmelden. Weitere Infos unter www.ines-bornheim.de oder bei Katja Cîmpean unter 0 22 22/94 37 54 35.

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