Nachwuchsbetreuung In Bornheim sind Kita-Plätze Mangelware

Bornheim · Noch ist nicht endgültig klar, ob und wie viele Kindergartenplätze in Bornheim im kommenden Kindergartenjahr fehlen können. Die Planung der Stadt Bornheim hinkt offenbar dem zu spät erkannten Bedarf hinterher.

Die Stadt Bornheim wird zum Kindergartenjahr 2018/19, das im August beginnt, möglicherweise nicht genügend Kita-Plätze zur Verfügung stellen können. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig klar ist, ob und wie viele Plätze fehlen, zeichnet sich laut Bornheims Beigeordneter und Sozialdezernentin Alice von Bülow ab, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen könnte. „Es wird eng werden“, teilte von Bülow im Jugendhilfeausschuss mit.

„Die Anzahl der noch nicht bedienten Vormerkungen wird zum 15. April generiert. Insofern lassen sich keine verbindlichen Zahlen mitteilen. Es wird jedoch mit einem Anstieg zum Vorjahr gerechnet“, sagte von Bülow auf Nachfrage des General-Anzeigers. In Kauf nehmen müssten die Eltern, dass ihnen kein Platz in ihrer Wunsch- oder wohnortnahen Kita angeboten werde: „Zumutbar ist für Bornheimer Eltern das gesamte Stadtgebiet.“

Alle Kitas sollen die maximale Zahl an Kindern aufnehmen

Wie die Beigeordnete in der Ausschuss-Sitzung ausführte, seien alle Kitas im Stadtgebiet schriftlich darum gebeten worden, die maximale Anzahl an Kindern aufzunehmen. „Auch an die freien Träger erging die Bitte, an die Schmerzgrenze zu gehen.“ Der Verwaltung sei bewusst, welche Herausforderung dies für das Personal bedeute, ergänzte von Bülow. „Wir tun alles, doch wir sind einfach nicht so schnell, wie der Bedarf wächst.“

Im Optimalfall sollen zum Beginn des Kindergartenjahrs 2018/19 in Bornheim insgesamt 1755 Kita-Plätze zur Verfügung stehen: 411 Plätze für Mädchen und Jungen unter drei Jahren und 1344 Ü 3-Plätze verteilt auf 91 Kita-Gruppen. Hinzu kommen 130 Plätze in der Tagespflege für U 3-Kinder. Diese Planung bezieht allerdings fünf neue Gruppen in Hemmerich, Bornheim und Hersel mit ein. Sicher eröffnen wird allerdings lediglich die zweigruppige Einrichtung an der Herseler Allerstraße, die provisorisch in Containern untergebracht wird und für die die Lebenshilfe die Trägerschaft übernommen hat.

Erweiterungen sind noch unklar

Noch nicht fest steht, ob zwei weitere Gruppen für 40 Kinder in der ehemaligen Kita an der Bornheimer Secundastraße, die 2016 zugunsten der neuen Kita an der Rilkestraße aufgegeben wurde, eingerichtet werden können. Hier ist die Stadt unter anderem im Gespräch mit dem Vermieter des Gebäudes. Auch die Erweiterung der Kita „Burgwiese“ in Hemmerich um eine zweite Gruppe ist noch fraglich. Auf die Frage von Petra Heller(CDU) nach dem Sachstand in Sachen Hemmerich sagte von Bülow, die Plätze seien noch nicht sicher zu vergeben. „Wir sind immer noch positiv und glauben, dass es eine zweite Gruppe geben wird.“

Wie berichtet, möchte die Stadt den bisher eingruppigen Kindergarten um eine weitere Gruppe vergrößern und dazu die Räume der Kirchengemeinde nutzen. Die Anforderungen an die Räumlichkeiten einer Kita und die damit verbundenen Kosten sind jedoch sehr hoch. Nächste Woche sollen Gespräche mit der Kirchengemeinde stattfinden. Sollten diese positiv verlaufen und eine Anpassung der Räume erfolgen können, muss natürlich auch noch entsprechendes Personal gefunden werden, was beim derzeitigen Erziehermangel keine Selbstverständlichkeit ist.

Kita-Bedarfsplanung gehrt von zu niedrigen Zahlen aus

Eltern, die an einem Platz in der Hemmericher Kita interessiert seien, hätten nur zwei Möglichkeiten, erklärte Andreas Lützenkirchen vom Jugendamt im Ausschuss. Entweder sie müssen einen Platz in einer anderen Kita annehmen oder sie müssten es aushalten abzuwarten, bis eine Entscheidung bezüglich der Erweiterung gefallen sei.

Wie sich bereits jetzt abzeichnet, geht die Kita-Bedarfsplanung, die für Bornheim bis 2021 beschlossen wurde und in diesem Zeitraum die Einrichtung von insgesamt 22 neue Gruppen im Stadtgebiet vorsieht, von zu niedrigen Zahlen aus (der GA berichtete). Konkret bedeuten 22 neue Gruppen 102 zusätzliche U 3-Plätze und bis zu 273 neue Ü 3-Plätze. Doch der Babyboom und der Zuzug von Neubürgern halten an.

„Sofern sich über die prognostizierten Bedarfe hinaus weitere Bedarfe ergeben, werden diese geprüft und dem Jugendhilfeausschuss zur Entscheidung vorgelegt“, erklärte von Bülow auf die Frage, ob eine Anpassung der Planungen erfolgen soll. Im Sozialraum Bornheim/Brenig/Roisdorf beispielsweise sollen zwei Einrichtungen mit insgesamt neun Gruppen entstehen.

Kritik der UWG

Derzeit sind sechs Gruppen am Bornheimer Hexenweg und drei Gruppen im Bereich des Roisdorfer Maarpfades angedacht. Einer anderen Aufteilung der Gruppen, etwa einer Fünf-plus-vier-Lösung, stehe die Verwaltung offen gegenüber, sagte von Bülow.

Eine weitere Kita in einem der beiden Baugebiete in Roisdorf, wo rund 240 Wohneinheiten entstehen sollen, ist bislang nicht avisiert. „Wir laufen der Stadtentwicklung hinterher“, wies Heinz Müller (UWG) auf Versäumnisse der Stadt in Sachen Planung hin. Dementsprechend regte er eine gemeinsame Sitzung von Stadtentwicklung- und Jugendhilfeausschuss an. Im Juli soll zusätzlich der Erste Beigeordnete Manfred Schier in den Ausschuss eingeladen werden.

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