Kirche St. Walburga Improvisationen beim Orgelkonzert in Walberberg

BORNHEIM-WALBERBERG · Knapp 100 Zuhörer belohnen den italienischen Musiker Paolo Oreni in der Kirche St. Walburga mit stehenden Ovationen. Er spielte Bach, Mozart und Liszt auswendig.

 Konzentriertes Spiel: Paolo Oreni.

Konzentriertes Spiel: Paolo Oreni.

Foto: Axel Vogel

Statt zur Messe läuteten die Glocken der Pfarrkirche St. Walburga in Walberberg am Samstagabend zu einem Orgelkonzert mit Paolo Oreni. Anlass war das Jubiläumsjahr „900 Jahre Mons Sanctae Walburgis” und der von Hans Dieter Wirtz, Vorsitzender des Kirchenchors St. Cäcilia, organisierte „Orgelsommer“. Laut Wirtz gab es solche Konzerte früher häufiger: „Das wollten wir wiederbeleben, weil die Weyland-Orgel eine der größten im ganzen Vorgebirge ist und sich besonders für große Konzerte eignet.”

Der italienische Organist Paolo Oreni spielte Bach, Mozart und Liszt auswendig und bot mit seiner „Symphonie improvisée” den rund 100 Zuhörern zum Schluss die Möglichkeit, musikalische Wünsche zu äußern. Diese vereinte er in einer spontanen Improvisation und schuf damit den Höhepunkt des Abends.

Im Altarbereich der Kirche konnte das Publikum Oreni auf einer Leinwand verfolgen. Sein Gesicht war dabei nicht zu sehen, da der Fokus auf seinen Fingern und dem geschickten Pedalspiel liegen sollte. Oreni erzeugte mit 31 Registern und auf drei Manualen der großen Weyland-Orgel einen Klangteppich, der die Besucher zu mehreren stehenden Ovationen bewegte. Besonders seine Interpretation von Franz Liszts furiosem Werk „Fantasie und Fuge über B-A-C-H” in einer Mischung aus Klavier- und Orgelfassung von Jean Guillou erhielt tosenden Applaus und war auch für den Organisten selbst „der schönste Moment des Abends.” Oreni nannte diesen „ein Erlebnis.” Und: „Das Instrument ist wie ein Mensch, der atmet und lebt. Und ich bin der Mittelmann zwischen dem Wind und den Pfeifen”, meinte er.

Bachs „Präludium und Fuge in F-Dur“ ließ das Instrument so imposant klingen, wie man es als Kirchgänger sonst nur während Festhochämtern zu Ostern oder Weihnachten erleben kann. Danach lieferte Oreni einen dramatischen Einstieg in Mozarts „F-Moll Fantasie und Fuge“ und verbreitete mit den düsteren Melodien eine mystische Stimmung. Sphärische Klänge folgten auf rasante Griffe, die er während des Liszt-Werks auf die Leinwand brachte. Das Publikum dankte Oreni mit vielen „Bravo“-Rufen.

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