Rhabarber-Ernte Im Vorgebirge gedeiht er besonders gut

BORNHEIM-WALBERBERG · Wenn der Rhabarber mit seinen leuchtend roten Stielen in die Geschäfte kommt, ist das ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Frühling nicht mehr weit ist. Im Vorgebirge gibt es fünf bis sechs große Betriebe, die unter anderem auch das säuerliche Stielgemüse anbauen.

 Landwirt Stefan Grüsgen bei der diesjährigen Rhabarberernte in Walberberg.

Landwirt Stefan Grüsgen bei der diesjährigen Rhabarberernte in Walberberg.

Foto: Wolfgang Henry

Dieses Jahr hat er sich Zeit gelassen und einige Supermärkte hatten das Gemüse schon in ihren Prospekten, allerdings konnten die Bauern nicht liefern, weil das Knöterichgewächs wegen des extrem langen Winters noch nicht reif war.

Doch auf dem Hof von Stefan (38) und Annegret (39) Grüsgen in Walberberg herrscht seit einigen Wochen Hochbetrieb, denn es gilt, die 13 Hektar Rhabarber zu ernten und die 16 Mitarbeiter sind von morgens sechs bis abends 18 Uhr damit beschäftigt, die Stangen von den Rhabarberstauden zu reißen. Genau: Rhabarber ist reif, wenn die Pflanze sich mit einem gezielten Ruck von dem Blatt trennt.

"Rhabarber ist ein anspruchsloses und robustes Gemüse, das nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden muss", erzählt Stefan Grüsgen, der den Hof 2005 übernommen hat und auf dem es, seit der Landwirt denken kann, eine Rhabarberkultur gegeben hat. Grüsgen schwärmt von dem Gemüse und ganz besonders von dem Rhabarberkuchen, den seine Frau Annegret im Frühjahr für die Familie backt: "Das geht ruckzuck."

Der hohe Gehalt an Oxalsäure ist für das typische Rhabarbergesicht verantwortlich. Darüber hinaus enthalten 100 Gramm rund ein Drittel des täglichen Vitamin-C-Bedarfs. Beim Einkauf sollte man beachten: je roter die Stiele, umso milder ist der Rhabarber. Um die rote Farbe und die wichtigsten Vitamine zu erhalten, sollte man ihn auch nicht abziehen. In diesem Jahr wird der Rhabarber, der vor den Hängen des Vorgebirges wächst, jedoch durch die lange Reifezeit besonders mild sein, ist Stefan Grüsgen sicher.

Ursprünglich aus China stammend, ist Rhabarber seit rund 150 Jahren in unseren Breiten bekannt. Seine abführende und den Darm reinigende Wirkung machte ihn in Asien zu einem Heilmittel, dessen Essenzen heute in Abführmitteln Verwendung finden.

Rund ein Viertel der 600 Hektar Rhabarberfläche in Deutschland liegt in NRW. Das Vorgebirge ist neben Rheinland-Pfalz das Hauptproduktionsgebiet. Von hier aus wird er nach Nord- und Süddeutschland und nach Frankreich exportiert.

Rhabarber ist auch eine leicht zu kultivierende Pflanze, die im eigenen Gemüsegarten gut gedeiht. Vermehren kann man sie recht einfach aus geteilten, älteren Pflanzen, die im März gesetzt werden. Im Folgejahr kann der stolze Gärtner im Mai den ersten eigenen Rhabarber ernten. Die Landwirte setzen zudem Folie ein, die eine frühere Ernte möglich macht, in normalen Jahren gibt es deshalb ab dem 20. März die saure Köstlichkeit.

Annegret Grüsgen gibt ihr Geheimrezept preis:

Rhabarberkuchen

  • 1 kg Rhabarber
  • 150 g Butter
  • 2 Eier
  • 1 Eigelb
  • 150 g Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 150 g Mehl
  • 75 g Mondamin
  • 11/2 TL Backpulver
  • Für den Belag:
  • 3 Eiweiß
  • 1 Prise Salz
  • Saft einer halben Zitrone
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 150 g Zucker

Rhabarber waschen und in ein Zentimeter lange Stücke schneiden. Butter, Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Mehl, Mondamin und Backpulver vermischen. Eier und Eigelb nach und nach mit Mehlmischung unterrühren. Den Teig in eine gefettete Springform füllen.

Rhabarber auf den Teig geben und bei 180-200 Grad ca. 40 Minuten backen. Danach Eiweiß mit Salz steif schlagen, Zucker unterheben. Zitrone und Mandeln zugeben und auf dem Kuchen verteilen. Dann 15-20 Minuten backen.

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