„Das Kleine Hofcafé“ in Rösberg Hoffnung für den Trimborn-Hof

BORNHEIM-RÖSBERG · Die Bornheimer Verwaltung bietet potenziellen Käufern ein weiteres Gespräch zum Umbau des Gebäudes an der Hemmergasse an, zu dem auch ein seit zehn Jahren bestehendes Café gehört.

Das mögliche Aus für den Rösberger Trimborn-Hof wollen zahlreiche Bürger nicht hinnehmen. Inhaberin Christiane Romboy überreichte am Mittwochabend im Stadtentwicklungsausschuss eine Liste mit knapp 400 Unterschriften für den Erhalt des Vierkanthofs und seines Cafés. Und es scheint Hoffnung zu geben: Die Verwaltung zeigte sich bereit für ein weiteres Gespräch mit den potenziellen Käufern, die einen Umbau des Gebäudes planen.

Seit zehn Jahren betreibt Romboy „Das Kleine Hofcafé“ in der von circa 1900 stammenden Anlage. Nun möchte die 57-Jährige wie berichtet Gebäudeensemble und Gastronomie verkaufen, da ihr die Arbeit neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Übersetzerin zu viel geworden sei. Romboy hat auch bereits eine Nachfolgerin für das Café gefunden, ebenso wie eine Investorengruppe, die den Trimborn-Hof kaufen und das Café an die Interessentin verpachten würde.

Das Problem: Die Käufer möchten für zwei bis 3,5 Millionen Euro die zum Hof gehörende Scheune zu Wohnzwecken ausbauen und auf dem Parkplatz neben dem Hof eine Tiefgarage errichten. Die Verwaltung hält die Pläne jedoch für nicht vereinbar mit dem Paragraf 34 des Baugesetzbuches. Der regelt, inwieweit Bauvorhaben im Innenbereich erlaubt sind und schreibt etwa vor, dass sich Bauten in die „Eigenart der näheren Umgebung“ einfügen müssen.

Genau das sieht die Bauaufsicht bei den Plänen für den Umbau der Trimborn-Hof-Scheune aber nicht gegeben. Eine vorgesehene Tiefe von 38 Metern, also die Fläche von der Straße bis zur hinteren Gebäudewand, sei in der näheren Umgebung nicht vorhanden. Es gebe dort nur Gebäude bis zu einer Tiefe von 25 Metern.

"Wollte gerne einen fließenden Übergang ermöglichen"

Wenn die Käufer des Trimborn-Hofs nun aber abspringen, weil sie ihr Vorhaben nicht umsetzen können, möchte Romboy das Gebäudeensemble auf dem freien Markt anbieten – und notfalls auch an jemanden verkaufen, der die Gastronomie nicht übernimmt. „Ich wollte gerne einen fließenden Übergang ermöglichen“, so die Inhaberin, die das Café noch bis zum Jahresende betreiben will. „Aber wir sind seit April mit der Stadt zugange, so langsam wird die Zeit knapp.“

Am liebsten hätte sie beim Lichterfest am 18. und 19. November, an dem auch das zehnjährige Bestehen des Hofcafés gefeiert werden soll, einen Nachfolger präsentiert, bedauert die 57-Jährige. „Ich möchte Sie bitten, an das soziale Leben in Rösberg zu denken“, appellierte sie in der Einwohnerfragestunde an Verwaltung und Politik, das Café als Treffpunkt in dem rund 1450 Einwohner zählenden Vorgebirgsörtchen zu erhalten.

„Will die Verwaltung in Kauf nehmen, dass dieses alte Stück Rösberg verschwindet, indem es abgerissen und durch weitere moderne Bauten ersetzt wird?“, meldete sich Ute Odenthal zu Wort, die den Internetauftritt für den TrimbornHof gestaltet. So sei es bereits mit einer früheren Gaststätte im Ort geschehen. Der jetzige Käufer biete stattdessen eine „seriöse und sensible Lösung“, die die äußere Gestalt des Gehöfts bewahre, so Odenthal.

Die Bauaufsicht sei immer bereit, sich mit Investoren zusammenzusetzen, um genehmigungsfähige Konzepte abzustimmen, antwortete Beigeordneter Manfred Schier. Auch in der Sitzungsvorlage hieß es, dass die Verwaltung ein Angebot zur Beratung machen wolle, ehe sie die Anfrage ablehne. „Das hat aber seine Grenzen, wenn Investoren auf Konzepten bestehen“, mahnte Schier. Die Pläne für den Trimborn-Hof hat Architekt Raphael Schöler entworfen.

Auf seine Frage, ob ein Richter als Mediator im Gespräch mit der Bauaufsicht vermitteln könne, reagierte Schier skeptisch, räumte aber ein, dass fachliche Berater, also auch ein Richter, zu solchen Gesprächen grundsätzlich „herzlich willkommen“ seien.

Wie mehrere Mitglieder des Ausschusses äußerten, seien sich die Fraktionen einig, dass der Trimborn-Hof erhalten bleiben müsse. Die Entscheidung liege aber bei der Verwaltung auf der Grundlage des Baugesetzbuches. Es habe auch ein fraktionsübergreifendes Treffen mit der Verwaltung gegeben, führte Lutz Wehrend (CDU) aus. „Ich appelliere an Sie: Nehmen Sie das Angebot zum Gespräch noch mal wahr, vielleicht gibt es eine Lösung“, sagte er in Richtung der Antragsteller.

Sie sei dankbar für die politische Unterstützung, meinte Christiane Romboy gestern. „Ich sehe wieder alles offen und bin jetzt einfach mal optimistisch.“

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