Bornheimer Rheinufer Herseler klagen über Müll und Vandalismus am Rhein

Bornheim-Hersel · Fast täglich könnten die Mitglieder des Herseler Fischervereins zum Aufräumen an den Rhein kommen. Die geforderten Container will die Stadt aber nicht aufstellen.

 Horst Mindt vor dem Häuschen des Fischervereins.

Horst Mindt vor dem Häuschen des Fischervereins.

Foto: Christoph Meurer

Ärger und Frust spricht aus den Worten von Horst Mindt. Mindt ist Geschäftsführer des Fischervereins Hersel – und eigentlich könnten die Vereinsmitglieder täglich zu ihrem Häuschen kommen, um dort sauberzumachen oder Spuren von Vandalismus zu beseitigen.

Doch nicht nur am Vereinsheim unweit des alten Herseler Sportplatzes sieht es vor allem in den Sommermonaten häufig schlimm aus. Auch das nahe gelegene Rheinufer ist oft vermüllt. An der einen Stelle liegen Getränkeverpackungen, Zigarettenschachteln und angesengte Steine, offenbar die Überreise einer sommerlichen Party mit Lagerfeuer. Ein paar Meter weiter haben Besucher ihren Müll zwar in einen Sack gepackt, diesen aber einfach zurückgelassen.

Am Fischervereinshäuschen, wenige Meter vom Rheinufer entfernt, weist Mindt auf ein Brett in der Wand. Bevor sie zerstört wurden, waren dort Glasbetonsteine in die Wand eingelassen. Dazu kommen Schmierereien am Haus, Beschädigungen an der langen Sitzbank daneben und natürlich Müll. „Das ist heute fast gar nichts“, meint Mindt nur halb im Spaß und deutet auf eine einzelne leere Chipstüte auf dem Boden. Für ihn steht fest: „Das sind viele, viele Kinder und Jugendliche, die nichts mehr mit Sauberkeit am Hut haben.“ Nicht selten kämen diese Jugendlichen – mit und ohne Migrationshintergrund – aus dem Bonner Stadtteil Tannenbusch zum Rheinufer nach Hersel, sagt Mindt. Er selbst habe auch schon welche auf frischer Tat ertappt. „Aber da muss man vorsichtig sein, die werden schnell frech.“

„Das hier ist auch ein Drogenumschlagplatz"

Die Vereinsmitglieder versuchten, einmal in der Woche sauberzumachen. „Wir sind jedoch nur ein kleiner Verein.“ Beim Reinemachen finden die Fischer überdies nicht nur Lebensmittel- oder Zigarettenverpackungen, sondern mitunter auch Spritzen und die typischen Tütchen zur Aufbewahrung von Marihuana. Mindt: „Das hier ist auch ein Drogenumschlagplatz.“

Von der Bornheimer Stadtverwaltung würde er sich wünschen, dass sie weitere Mülleimer oder gar einen Container aufgestellt. Allerdings hätte es von der Stadt geheißen, dass man kein Geld für Mülleimer habe. „Ein Anwohner wollte die Mülleimer dann selbst bezahlen, passiert ist aber nichts“, so Mindt weiter.

Natürlich sei ihm klar, dass weitere Abfallbehälter das Müll- und Vandalismusproblem nicht lösten. Mindt berichtet, dass es daher auch bereits ein Gespräch mit der Polizei gegeben habe. Dabei sei den Vertretern des Fischervereins zugesichert worden, dass man das Herseler Rheinufer öfters kontrollieren wolle.

Das bestätigt Polizeisprecher Frank Piontek auf Anfrage des General-Anzeigers. Bei den Streifenfahrten wolle man den Bereich häufiger anfahren, erklärt er. Das Herseler Rheinufer sei bei der Polizei als problematischer Ort bekannt. Die vorrangige Zuständigkeit in Sachen Müll liege aber bei der Stadt, betont Piontek. In der Tat habe es Anfang Juni einen gemeinsamen Einsatz von Polizei und städtischem Ordnungsamt gegeben.

Nach Angaben von Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler handelte es sich dabei aber noch nicht um den erweiterten Ordnungsaußendienst, dessen Installation von der Bornheimer Politik beschlossen wurde. Dieser befindet sich laut Henseler zurzeit im Aufbau (siehe unten). Allerdings werde das Herseler Rheinufer einmal zu den typischen Einsatzgebieten des Ordnungsaußendienstes gehören, kündigt der Bürgermeister an.

Stadt will Schilder aufstellen

Von der Idee, am Rheinufer einen Container aufzustellen, hält Henseler nichts. Die Erfahrung habe gelehrt, dass ein solcher Container nicht der Müllvermeidung diene, sondern eher ein Anziehungspunkt sei. Henseler: „Wenn wir für Karnevalszüge solche Container aufstellen, landet schon einen Tag vorher Sperrmüll darin.“

Allerdings wolle man innerhalb der geplanten Umgestaltung des Herseler Rheinufers, wie berichtet, weitere normale Mülleimer aufstellen. Zudem wolle die Stadt auf die Bootsbesitzer und den dort ansässigen Yachtclub zugehen und das Problem ansprechen. „In Säcken verpackter Müll passt nicht zu jungen Leuten“, meint Henseler. Das zeuge eher von wildem Campen.

Darüber hinaus will die Stadt mit zusätzlichen Schildern darauf hinweisen, dass das Rheinufer ein Landschaftsschutzgebiet ist. Solche Schilder werde man sich vom Rhein-Sieg-Kreis als Untere Landschaftsbehörde besorgen. Ebenso wolle man noch mit eigenen Schildern „auf bestimmte Dinge“ hinweisen. Die Beschilderung solle bald erfolgen.

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