Kabarettgruppe „Die Wortlauten“ Hanns-Dieter-Hüsch-Abend in Bornheim

Bornheim · Die Kabarettgruppe „Die Wortlauten“ las witzige und skurrile Texte des Autoren vom Niederrhein. Und das kam wunderbar an.

 Bringen Hanns Dieter Hüsch nach Bornheim: Stefanie Krieg und Ralf Buchinger.

Bringen Hanns Dieter Hüsch nach Bornheim: Stefanie Krieg und Ralf Buchinger.

Foto: Axel Vogel

Dass der Niederrheiner ganz bestimmte Charaktereigenschaften hat, wissen seit Freitagabend auch die rund 80 Bornheimer, die mal schmunzelnd, mal lachend den Texten von Hanns Dieter Hüsch (1925 - 2005) in der Bornheimer Stadtbücherei am Servatiusweg lauschten. Ralf Buchinger und Stefanie Krieg von der Bornheimer Literatur-Kabarettgruppe „Die Wortlauten“ präsentierten Lustiges und Besinnliches unter dem Motto „Sie müssen bei uns im Schrank gesessen haben – Herr und Frau Hüsch erklären die Welt“.

In den ausgewählten Texten ging es in erster Linie um das doch ein wenig schwierige Verhältnis zwischen Mann und Frau, das der Poet, Kabarettist und Humorist vom Niederrhein auf witzige und gelegentlich skurrile Weise zu Papier gebracht hat. Mancher Text regte die Zuhörer auch zum Nachdenken an.

Von Anfang an hatten die Vorleser und Wortspieler aus dem Vorgebirge das Publikum durch direkte Ansprachen in ihre Darbietung einbezogen. Geboten wurde eine szenische Lesung mit viel Bewegung, wohlüberlegten Gesten und zu den Texten passender Mimik, die die Zuhörer in ihren Bann zog. „Was ist schöner, als literarische Themen in einer Bücherei vorzustellen“, freute sich Bornheims stellvertretender Bürgermeister und bekennender Hüsch-Fan Frank W. Krüger. Gemeinsam mit Büchereileiterin Brigitte Nowak begrüßte er die Besucher. Mit den Worten „Willkommen in meiner Welt“ – so auch der Titel eines Hüsch-Buches – starteten Buchinger und Krieg in einen Abend, der nicht nur einen literarischen Hochgenuss bot, sondern den Zuhörern manche augenzwinkernde Weisheit kredenzte, die dem einen oder anderen im Alltag auch schon passiert sein mag.

So wie im grundlegenden Verständnis zwischen den Geschlechtern, bei dem es um die typisch weibliche und männliche Denkart und die daraus resultierenden sprachlichen Missverständnisse ging. Wer kennt als Mann nicht die Kritik der Frauen am eigenen Outfit? Und den Spruch „So nehm ich dich nicht mit“. Die Rolle der keifenden Frau Hüsch präsentierte Stefanie Krieg denn auch sehr überzeugend.

Lacher erzeugte auch die Geschichte der Frühstücksbrötchen, bei deren Abzählung sich Herr Hüsch zu seinen Gunsten vertan hatte. „Das Essen ist eh eine Sache zwischen Frauen und Männern. Frauen sind für gesundes Essen, Männer stehen da ganz hinten“, zitierte Buchinger sein großes Idol. Auch die liebevolle Karikatur des Niederrheins fehlte nicht. Denn laut Hüsch – er stammte aus Moers – „weiß der Niederrheiner nichts, kann aber alles erklären“. So wie er auch Fremdwörter falsch verwenden und doch einen kompetenten Eindruck machen kann. Den manchmal komplizierten Gedankengängen des unvergesslichen Humoristen konnten die Zuschauer problemlos folgen. Die Mimik und das schauspielerische Talent von Stefanie Krieg und Ralf Buchinger ließen die Hüsch-Texte lebendig werden.

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