Zauberkünstler aus Sechtem Große Show mit wenig Gepäck

BORNHEIM-SECHTEM · Der 20-jährige Sechtemer Dominik Fontes tritt als Nachwuchs-Zauberkünstler auf. Er setzt auf Karten und Münzen und entfesselt sich, wenn Zuschauer ihn mit einem Seil an einen Stuhl gebunden haben.

 Zauberkünstler Dominik Fontes aus Sechtem lässt den Tisch schweben.

Zauberkünstler Dominik Fontes aus Sechtem lässt den Tisch schweben.

Foto: Antje Jagodzinski

Mit spitzen Fingern hebt Dominik Fontes die Zipfel der samtenen roten Tischdecke und bittet den Gast, einmal darunter zu schauen und zu pusten. Schwupps, wie von Zauberhand schwebt auf einmal der ganze Tisch in der Luft.

Was der 20-jährige Sechtemer im Probenraum mal so eben aus dem Handgelenk schüttelt, ist gut einstudiertes Repertoire, das er sonst auf der Bühne performt. Seit mehr als sieben Jahren tritt Dominik Fontes als Nachwuchs-Zauberkünstler auf. Sein neuestes Projekt sucht die digitale Bühne: Im „Magischen Podcast“ möchte der Student gemeinsam mit dem Bielefelder Zauberkünstler Daniel Dück in Interviews „die besten Geheimnisse der ganz Großen“ zur Sprache bringen.

Natürlich geht es nicht darum, mal eben die besten Tricks zu verraten. Immerhin ist Dominik Fontes Mitglied des „Magischen Zirkels“ und hat das „Schweigegebot“ dieser Vereinigung der Zauberkünstler unterschrieben. Für die Aufnahme in den Kreis der Magier hat er sein Können im Jahr 2010 in einer Prüfung unter Beweis gestellt.

Der Podcast, den die beiden jungen Künstler unter anderem auf der Videoplattform Youtube zum kostenfreien Hören einstellen, solle interessierten Laien und anderen Zauberern vielmehr ein „lebhaftes Gespräch“ mit Künstlern, Sprechtrainern und Coaches präsentieren, erklärt Dominik Fontes. „Mich interessiert immer am meisten, wie sie auf neue Ideen kommen.“ Eineinhalb Jahre lang hätten sie das Projekt geplant, erzählt er, seit August laufen die ersten Folgen, die Einblicke in die Magierwelt geben sollen.

Ihn fasziniert es, „Geheimnisse zu finden"

In die ist Fontes wie viele andere als kleiner Junge mit dem Zauberkasten eingetaucht. Später in einem Feriencamp entfachte ein Freund, der sich mit Zauberei beschäftigte, sein Interesse neu. „Mein erster Auftritt war dann Karneval 2009 auf einem Kindergeburtstag“, erzählt der 20-Jährige, der 2014 sein Abitur am Sankt-Ursula-Gymnasium in Brühl gemacht hat und mit seinen zwei jüngeren Schwestern bei den Eltern in Sechtem wohnt.

Von da an ging es weiter: Geburtstage, Hochzeiten, Kindergartenfeste und später Firmenevents, Zauberlesungen mit dem Sechtemer Krimiautor Rudolf Jagusch und Galaveranstaltungen wie zuletzt bei den Bonner Zauberwochen – mehrere Hundert Auftritte sind es mittlerweile, sagt Fontes.

Dabei komme es ihm nicht auf die große Show an, betont er: „Ich spiele keine Person, ich bin ich und zeige auch meine Kunststücke“, erklärt er, warum er auch keinen Künstlernamen trage. „Mit kleinem Gepäck 'ne große Show machen“, das sei sein Ding. Mit Karten und Münzen zaubert Fontes, und er entfesselt sich, wenn Zuschauer ihn mit einem Seil an einen Stuhl gebunden haben. Auf Seminaren und Kongressen, im Internet und in Büchern – gerne auch mal älteren Semesters – holt sich der 20-Jährige Ideen.

„Das Tüfteln“, „Geheimnisse zu finden und ihnen eine eigene Note zu geben“, das fasziniere ihn an der Zauberei. Aber auch „zu verstehen, warum Menschen wie reagieren und handeln“, wecke bei ihm das Interesse – eine Parallele zu seinem Studium der Wirtschaftspsychologie in Köln. Zwei Jahre werde er nun studieren, „und dann werde ich schauen, wo ich stehe. Reizend wäre es schon, der Zauberkunst als Beruf nachzugehen“, sagt er.

Der Podcast ist im Internet unter http://magischerpodcast.de zu finden.

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