Verwaltung soll entlastet werden Gesundheitskarte für Flüchtlinge in Bornheim

BORNHEIM · Flüchtlinge, die der Stadt Bornheim zugewiesen werden, sollen eine Gesundheitskarte mit Foto erhalten, um ohne Umwege zum Arzt gehen zu können. Einstimmig beschloss jetzt der Rat, dass die Stadt der entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Land und sieben Krankenkassen beitreten soll.

Ebenfalls einstimmig bestätigten die Ratsmitglieder den Beschluss des Hauptausschusses, eine auf zwei Jahre befristete Stelle für einen Ingenieur vorzusehen, der sich um den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge kümmert (der GA berichtete).

Die Grünen hatten das Thema Gesundheitskarte kurzfristig in die Sitzung eingebracht. Sozialdezernent Markus Schnapka betonte, dass die Verwaltung dies auch im Blick gehabt habe, zumal sie über den Städte- und Gemeindebund bei der Erstellung des Konzepts eingebunden gewesen sei. Mit der Einführung der Karte sollen Asylbewerber die Möglichkeit erhalten, selbstständig zum Arzt zu gehen , zum anderen soll die Verwaltung entlastet werden. Bislang müssen Flüchtlinge bei der Verwaltung einen Krankenschein für den Hausarzt beantragen.

Andere Aufgaben bleiben liegen

Jedes Quartal und bei jeder Überweisung zum Facharzt ist ein weiterer Schein erforderlich. Laut Verwaltung ist damit aufgrund der steigenden Anzahl von Flüchtlingen derzeit eine Kraft zu 80 Prozent befasst, so dass andere Aufgaben, etwa in der Pflegeberatung, liegen bleiben. Gravierende Rückstände würden von anderen Mitarbeitern des Sozialamts aufgefangen, die seien aber auch ausgelastet oder überlastet. Es komme zu Verzögerungen und Beschwerden. Zwar stelle die Verwaltung zwei Sachbearbeiter ein, die Rückstände häuften sich aber auch in anderen Sachgebieten.

Um die Arbeit des Sozialamts nach dieser Methode aufrecht erhalten zu können, wäre laut Verwaltung zusätzliches Personal und damit Kosten von 44 525 Euro vonnöten plus den Verwaltungsbeitrag von circa 12 000 Euro für 2015. Die voraussichtlichen Verwaltungskosten für die Gesundheitskarte liegen mit 24 000 bis 26 000 Euro zwar doppelt so hoch, die Karte würde aber personelle Kapazitäten einsparen: Die Mitarbeiter melden den Flüchtling nur bei der Krankenkasse an und ab.

Allerdings: Die Rechnungen basieren auf Plandaten, die durch die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge schon übertroffen werden. Insofern ist in beiden Verfahren mit höheren Summen zu rechnen.

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