Wegkreuz an der A555 GA half bei Suche nach dem Monument

BORNHEIM-UEDORF · Ort und Umstände sind damals wie heute tragisch: Das Wegkreuz an der A555 in der Uedorfer Feldflur, das an den ersten tödlichen Unfall auf einer deutschen Autobahn erinnert, ist bei einem schweren Verkehrsunfall zertrümmert worden. Die Verwunderung von Uedorfs Ortsvorsteher Bernd Marx über das Verschwinden des Unglückskreuzes und die Berichterstattung darüber im General-Anzeiger haben das Rätsel gelöst.

 Zurzeit lagert das Wegkreuz im Bauhof in Waldorf. Nach dem jüngsten Unfall war es von seinem bisherigen Standort verschwunden. Durch eine Initiative des Uedorfer Ortsvorstehers und die Berichterstattung im GA wurde es jetzt aufgespürt.

Zurzeit lagert das Wegkreuz im Bauhof in Waldorf. Nach dem jüngsten Unfall war es von seinem bisherigen Standort verschwunden. Durch eine Initiative des Uedorfer Ortsvorstehers und die Berichterstattung im GA wurde es jetzt aufgespürt.

Foto: Kohls

Entscheidende Hinweise erhielt Marx nach der Veröffentlichung durch die Polizei und einen Mitarbeiter des Stadtbetriebs Bornheim. Ein Polizeibeamter von der Autobahnpolizeiwache in St. Augustin, der in Bornheim wohnt, erinnerte sich beim Lesen des Artikels sofort: Am 5. November war er gegen fünf Uhr in der Früh zu einem Unfall an der A555 in der Nähe des früheren Rastplatzes Eichenkamp gerufen worden, im Bereich des unter der Autobahn verlaufenden Wirtschaftsweges vom Bornheimer Wasserwerk nach Uedorf.

Dort war ein 46-jähriger Mann aus Köln verunglückt, der auf der Autobahn in Richtung Bonn unterwegs und nach rechts von der Straße abgekommen war. Sein Wagen rutschte die Böschung hinunter, kollidierte mit dem Wegekreuz und ging in Flammen auf. Der Mann überlebte schwer verletzt, das Wegekreuz zerbrach in drei Teile. Als erste war die von einem Autofahrer alarmierte Feuerwehr Wesseling vor Ort, die den Brand löschte.

"Mit einer Wärmebildkamera - es war ja dunkel - haben wir den Fahrer gesucht, der nicht mehr im Wagen war. Etwa 40 bis 50 Meter entfernt haben wir den Verunglückten im Feld gefunden", berichtet Oberbrandmeister Bernd Fritz, der den Einsatz leitete. "Aber ob der Mann herausgeschleudert wurde oder sich selbst befreit hat, wissen wir nicht."

Fritz erinnert sich an herumliegende Steinbrocken, doch bei den Aufräumarbeiten später war der Polizei etwas anderes viel wichtiger: der Löschschaum, der möglicherweise in die Kanalisation zu sickern drohte. Deshalb wurde der Stadtbetrieb Bornheim informiert und Georg Winkels fuhr gegen 9 Uhr hinaus, um sich die Sache anzusehen. Der Gärtnermeister, der vor allem mit der Grünflächen- und Friedhofspflege befasst ist, sah keine Gefahr für den Sickerschacht an diesem Wirtschaftsweg, aber ihm fielen die Trümmer des Wegekreuzes auf.

Winkels informierte die Denkmalpfleger bei der Stadt Bornheim, die vor Ort entschieden, dass das Kreuz einstweilen auf dem Gelände des Stadtbetriebs Bornheim in Waldorf sichergestellt werden sollte. Dort liegen die Teile nun auf einer Palette. Auch Winkels klärte daher nach der Lektüre des Artikels den besorgten Uedorfer Ortsvorsteher auf, der sich nun flugs mit einem Schreiben an Bürgermeister Wolfgang Henseler wandte.

Darin bittet er darum, das zerstörte Kreuz auf Kosten des Unfallverursachers durch einen Steinmetz fachmännisch sanieren und an historischer Stelle wieder aufstellen zu lassen. Gleichzeitig möchte Marx geprüft wissen, ob dieses geschichtsträchtige Kreuz unter Denkmalschutz gestellt werden kann. Es erinnert an den ersten Unfall auf der heutigen A 555, die am 6. August 1932 als Deutschlands und Europas erste "Nur-Automobilstraße" eröffnet wurde. Auf der Strecke zwischen Köln und Bonn ereignete sich am 11. Juni 1934, etwa eine Stunde vor Mitternacht, der erste Unfall.

Ein mit Papierrollen schwer beladener Laster krachte auf der Autostraße in der Nähe von Uedorf plötzlich gegen das Brückengeländer aus Eisenbeton, die beiden Lastwagenfahrer aus dem badischen Villingen kamen dabei ums Leben.

An ihren Tod erinnert das Wegekreuz an der Unterführung der A555 in der Uedorfer Feldflur. Gut ein Jahr nach dem Unfall wurde es von der Familie Toni Schmitz aus Uedorf errichtet, als Datum ist der 10. Juli 1935 vermerkt. Der Bereich der Unfallstelle gehörte damals zur Gemarkung des Eierhofs, den Toni Schmitz besaß. Auf Anfrage erklärte Pressesprecher Rainer Schumann von der Stadt Bornheim, dass eine Restaurierung erfolgen werde und der Unfallverursacher für den Schaden an dem Wegekreuz haftbar gemacht werden solle.

Die Kreuzinschrift

Im grohsen Garten der Natur

Siest du des grohsen Gottes Spur.

Doch willst du sie

am gröhsten sehn,

So bleib vor einem Kreuze stehn.

Errichtet von Familie Toni Schmitz, Uedorf 10. Juli 1935

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort