Unterkunft in Bornheim Freiwillige Helfer und Bewohner renovieren Flüchtlingsunterkunft

Bornheim · In dem Haus an der Zehnhoffstraße herrscht Betriebsamkeit: Fleißige Helfer streichen Wände, putzen Fenster, reparieren Wasserhähne und kaputte Briefkästen, räumen im Garten auf. Es sind Freiwillige, die an diesem Tag in die Bornheimer Flüchtlingsunterkunft gekommen sind, um sie auf Vordermann zu bringen.

 Jetzt wird's wohnlich: Flüchtlinge und freiwillige Helfer putzen das Haus. FOTO: MEURER

Jetzt wird's wohnlich: Flüchtlinge und freiwillige Helfer putzen das Haus. FOTO: MEURER

Foto: Christoph Meurer

Und das hat das Gebäude, in dem nach Angaben der Stadtverwaltung rund 30 Asylsuchende leben, auch bitter nötig. Jedem Besucher fällt sofort auf, dass Treppenhaus, Küche und Waschräume offenbar seit Jahren nicht mehr renoviert worden sind.

Die zehn Männer und Frauen, die bereits zum zweiten Mal mehrere Stunden ihrer Freizeit investieren, um in dem Haus zu arbeiten, gehören zur Flüchtlingshilfe Bornheim. Unter ihnen ist Helen Schwake. Wie sie in einer kurzen Arbeitspause erklärt, kümmern sich Mitglieder der Flüchtlingshilfe um verschiedene Bewohner des Hauses.

"Hier leben Menschen, die der Stadt als Flüchtlinge zugewiesen worden sind", sagt sie. Anders als die Menschen, die in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Turnhalle der Johann-Wallraf-Schule untergebracht sind, werden die Bewohner des Hauses an der Zehnhoffstraße dort eine längere Zeit leben. Als man gesehen habe, unter welchen Bedingungen das geschieht, habe man beschlossen, etwas zu unternehmen, berichtet Schwake.

Haus muss dringend renoviert werden

Einige Tage zuvor hatte Franz Theo Faßbender, ebenfalls Mitglied der Flüchtlingshilfe Bornheim, dem General-Anzeiger vom Zustand des Gebäudes berichtet. Nachdem er es zum ersten Mal betreten hatte, sei ihm klar gewesen: "Das Haus braucht dringend eine Renovierung." Duschen und Waschbecken seien in einem sehr schlechten Zustand, die Ausstattung der Küche "primitiv", beschrieb Faßbender. In dieser Hinsicht sieht er die Stadtverwaltung in der Pflicht. Mehrfach habe er im Rathaus persönlich und telefonisch angefragt und nachgebohrt. Und das offenbar mit Erfolg.

Laut Faßbender arbeiten die Helfer nun in Absprache mit der Stadt, die auch die Materialkosten übernommen hat. Zudem habe man der Verwaltung eine Mängelliste das Haus betreffend überreicht, die 18 Punkte umfasst, führt Faßbender aus. "Die Mängelliste ist in der Bearbeitung", sagt Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler auf GA-Anfrage. In der Tat seien von einem Elektriker bereits Arbeiten ausgeführt worden, teilt er weiter mit.

Generell freue er sich über das freiwillige Engagement, so Henseler weiter. "Es muss aber abgestimmt sein." Die Stadt müsse ein Auge darauf haben, was dort gemacht wird und welche Materialien verwendet werden. Und: "Alles das, was in irgendeiner Form sicherheitsrelevant ist, muss von Fachfirmen erledigt werden", sagt der Bürgermeister mit Blick auf Arbeiten etwa an Stromleitungen oder Steckdosen.

Gebäude geriet womöglich aus dem Fokus

Doch warum ist das Gebäude überhaupt in diesem Zustand? "Das Haus ist sehr intensiv belegt", sagt Henseler. Überdies seien ihm aber in der Vergangenheit keine Klagen zu Ohren gekommen. Zugleich räumt er ein, dass das Gebäude aufgrund der Ereignisse möglicherweise ein wenig aus dem Fokus geraten sei. "Seit anderthalb Jahren sind wir damit beschäftigt, zusätzlichen Platz zu schaffen", sagt Henseler mit Blick auf die kontinuierlich steigenden Flüchtlingszahlen. Man habe viel Wohnraum in Anspruch genommen und viel renoviert. Und das gilt nun offenbar auch für das Haus an der Zehnhoffstraße.

Zurück zu den Helfern: Neben den Bornheimer Freiwilligen greifen an diesem Tag auch 17 Bewohner des Hauses zu Pinsel oder Besen. Zum Beispiel William Oluwatobi Michael. "Es ist unsere Aufgabe, das Haus sauber zu halten", sagt der junge Mann. Außerdem sei es eine gute Gelegenheit, die Menschen aus Bornheim kennenzulernen, fügt er hinzu. Seit zehn Monaten lebt der Nigerianer in der Unterkunft. Sein Mitbewohner Abdullah Kayrouz ist seit acht Wochen da. Auch der junge Syrer hilft mit großem Einsatz beim Streichen der Wände im Hausflur. "Es macht auch Spaß", findet er. Im Verlauf des Tages werden die Hausbewohner dann noch aus eigener Initiative angrenzende Wege vom Laub befreien.

Mit den beiden Arbeitseinsätzen will die Flüchtlingshilfe Bornheim ihr Engagement für das Gebäude aber nicht beenden. Nun ist geplant, sich in einer Art Patenschaft weiterhin um das Haus zu kümmern.

Wer sich in der Bornheimer Flüchtlingshilfe ehrenamtlich engagieren möchte, kann die Gruppe über die E-Mail-Adresse info@flüchtlingshilfe-bornheim.de kontaktieren.

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