Stadt Rheinbach hofft noch Förderschule steht vor dem Aus

RHEINBACH/BORNHEIM · Während die Gesamtschule in Rheinbach in ihr erstes Schuljahr gestartet ist, könnte es für die Albert-Schweitzer-Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen das letzte sein.

"Die Förderschule wird wohl zum Schuljahr 2015/16 aufgelöst", sagte Raffael Knauber, Erster Beigeordneter der Stadt Rheinbach, dem General-Anzeiger. Die Stadt interpretiere die Rechtslage derzeit so, dass die Schüler dann in einem Jahr auf andere Schulen verteilt werden müssten, so Knauber weiter. "Wenn nicht noch ein Wunder geschieht."

Hintergrund ist eine Verordnung der Landesregierung, die für Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen mindestens 144 Schüler vorsieht. An der Albert-Schweitzer-Schule werden derzeit aber lediglich 42 Mädchen und Jungen unterrichtet, im vergangenen Schuljahr waren es 55. Die Stadt Rheinbach kämpft deshalb darum, dass die Schule weiterhin bestehen bleibt. Unter anderem gab es Gespräche mit der Stadt Bornheim, deren Verbundschule in Uedorf mit 105 Schülern auch zu klein ist.

Beide Schulen würden die Mindestgröße künftig zusammen aber ebenfalls nicht erreichen, sagte Knauber. Bornheim will deshalb nun mit Königswinter kooperieren (siehe Text rechts). Es tue ihm leid, dass Bornheim und Rheinbach bei den Förderschulen nicht zusammenarbeiten könnten, sagte Bornheims Sozialdezernent Markus Schnapka. Aber eine Schule mit drei Standorten zu koordinieren, sei unglaublich schwierig.

Derzeit führt Rheinbach noch Gespräche mit dem Rhein-Sieg-Kreis. Zur Diskussion stehe, andere Schwerpunkte an der Schule anzubieten, so der Erste Beigeordnete Knauber. Denn für andere Schwerpunkte gelten andere Mindestgrößen. "Ziel war immer, weitere Förderschwerpunkte dazuzunehmen." Bislang sei aber noch keine Lösung gefunden worden. Schulleiter Philipp Nagel will die Hoffnung dennoch nicht aufgeben - obwohl die Förderschule weit unter der Mindestgröße liegt und die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr niedrig waren.

"Wir überlegen immer noch, wie eine Lösung aussehen könnte. Vielleicht gibt es auch neue Signale aus der Politik." Möglich wäre, dass es im Laufe des Schuljahrs aufgrund der größeren Klassen und zeitlich geringeren pädagogischen Betreuung in den Regelschulen den ein oder anderen "Rückläufer" an die Förderschule gebe, vermutet er. Grundsätzlich habe die Schule in Rheinbach aber noch nie 144 Schüler gehabt, "auch nicht zu ihren besten Zeiten", sagt Nagel. Das sei räumlich auch gar nicht möglich.

Die Förderschulen

An der Albert-Schweitzer-Förderschule in Rheinbach mit Schwerpunkt Lernen werden derzeit 42 Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse unterrichtet. Vier Lehrer, eine Lehramtsanwärterin und der Schulleiter arbeiten dort. Die Stadt Rheinbach betreibt die Förderschule hauptverantwortlich, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg sind als Träger mit im Boot.

Die Drachenfelsschule der Stadt Königswinter in Niederdollendorf und die Verbundschule Uedorf haben beide die Förderschwerpunkte Lernen und Sprache. Unterrichtet werden dort Kinder und Jugendliche in den Klassen eins bis zehn.

Inklusion

Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz hat das Land NRW den Auftrag der UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt und die ersten Schritte auf dem Weg zur inklusiven Bildung an allgemeinen Schulen gesetzlich verankert. Schülern mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung soll grundsätzlich ein Platz an einer allgemeinen Schule angeboten werden. Eltern sollen jedoch für ihr Kind auch weiter die Förderschule wählen können. Gleichzeitig wurde eine Mindestgröße für Förderschulen verankert - für Schulen mit dem Schwerpunkt Lernen sind 144 Schüler das Minimum.

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