Bornheim Das Fest der Nationen feiert zehntes Jubiläum

Bornheim · Im Alexander von Humboldt Gymnasium in Bornheim wurde am Sonntag das zehnte Fest der Nationen und Kulturen gefeiert. Im Mittelpunkt stand die Städtepartnerschaft mit Zawiercie.

Flaggenübergabe: Corinna Fuhs, Vorsitzende des Musikvereins Bornheim, und Leopold Stawarz, Leiter des Chors Capella Vartiensis aus Zawiercie.

Flaggenübergabe: Corinna Fuhs, Vorsitzende des Musikvereins Bornheim, und Leopold Stawarz, Leiter des Chors Capella Vartiensis aus Zawiercie.

Foto: Matthias Kehrein

195 Staaten gibt es nach offiziellen Listen auf dieser Erde. In Bornheim finden sich davon ganze 120 wieder, repräsentiert von knapp 5000 Einwohnern. Eine Anlaufstelle für alle Weltoffenen war am Sonntag das zehnte Fest der Nationen und Kulturen im Alexander von Humboldt Gymnasium. Im Mittelpunkt stand die Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Zawiercie.

Im Eingangsbereich informierten Aussteller und Vereine über das Leben in anderen Ländern, die Integration von Einwanderern und mehr. Ein paar Meter weiter wurde chinesisches, deutsches, georgisches, italienisches, nigerianisches, kurdisch-orientalisches, polnisches, russisches, syrisches und türkisches Essen angeboten.

Bero Abdo kommt aus Syrien und lebt seit sechs Jahren mit ihrer Schwester in Bornheim. Sie besuchte zum ersten Mal das interkulturelle Fest. "Ich finde toll, dass es ein Fest gibt, wo so viele verschiedene Länder zusammen kommen", sagte die 23-Jährige. Neugierig lauschte sie dem Chor Capella Vartiensis, der sich zusammen mit dem Musikverein Bornheim auf der Bühne präsentierte. Die Sprache jedoch verstand sie nicht: Der Chor sang auf Polnisch.

"Es ist jedes Jahr anders", fand Irmgard Mohr, die Organisatorin des Fests. Denn immer würden andere Schwerpunkte gesetzt. "Wir hatten schon das Thema Afrika oder Flüchtlinge", sagte Mohr. Dieses Jahr ging es um die Städtepartnerschaft Zawiercie - "Sawjertsche" ausgesprochen. Vor zwölf Jahren fanden die ersten Kontakte statt; seit 2011 ist die Partnerschaft offiziell.

Die Organisation und Instandhaltung übernimmt der Partnerschaftsverein, dessen Vorsitzender der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Frank Krüger ist. "Als gemeinsames Medium nutzen wir die Musik, denn durch diese werden sehr schnell Grenzen überwunden und Menschen finden schneller zueinander", sagte Krüger. Was mit der Kooperation des Chors Capella Vartiensis aus Zawiercie und der Bornheimer Musikschule klein angefangen habe, "entwickelte sich wie beim Schneeballprinzip zu etwas Größerem", erzählte Krüger. Denn nun habe sich der Musikverein Bornheim (ehemals Schützenkapelle) ebenfalls angeschlossen. Gemeinsam musizierten der Verein und der Chor schon beim Oktoberfest in der Kaiserhalle. Auch im Beethovenjahr 2020 wird der Chor wieder nach Bornheim reisen, um beim Chorfestival mitzuwirken.

Aus Kooperationen entstehen Freundschaften

Durch die Kooperationen sind auch Freundschaften entstanden. Krüger und der polnische Organisator Leopold Stawarz sind über soziale Netzwerke in ständigem Austausch. Sie besuchen sich gerne gegenseitig, auch unabhängig von den musikalischen Austauschen. Ein- bis zweimal im Jahr besuchen sich die Partner offiziell, um miteinander Musik zu machen. "Dabei gehen die Gäste nicht ins Hotel, sondern werden von Gastfamilien aufgenommen. So kann man miteinander den Abend verbringen oder frühstücken", erklärt Bürgermeister Wolfgang Henseler. Er ist von der Gastfreundschaft der Polen überwältigt. Diese schwärmen im Gegenzug von der "goscinnosc" der Bornheimer, so wie Chorleiter Leopold Stawarz: "Manch einer hatte ein wenig Angst davor, in einer Gastfamilie zu wohnen, aber sobald sie dort waren, hat sich diese gelegt. Die Deutschen sind wirklich gastfreundlich, und heutzutage kann man auch anderweitig kommunizieren als auf Deutsch, Englisch oder Polnisch."

Klaus Fietzek hat zwei Jugendliche aufgenommen und ist von ihrer Nationalverbundenheit beeindruckt: "Es ist schön, dass es noch junge Menschen gibt, die abseits der angloamerikanischen Kultur ihre eigene Kultur samt der Volksmusik leben." Am Montag kehren die 31 Besucher in ihre Heimat zurück.

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