Botschafterschule des Europäischen Parlaments Europaschule in Bornheim ausgezeichnet

BORNHEIM · Die Bornheimer Europaschule ist jetzt „Botschafterschule des Europäischen Parlaments". Der Abgeordnete Axel Voss plädiert nach dem Brexit für einen zügigen Austritt Großbritanniens

Die „Gemeinschaft“ und die „Vielfältigkeit“, das sind Werte, die für Marlene Schulze (18), Leonie Eichholz (18), Anna Schneider (17) und Maren Lohmüller (18) Europa ausmachen. Die vier Schülerinnen gehören zu 18 frisch ernannten Juniorbotschaftern des Europäischen Parlaments an der Bornheimer Europaschule. Seit Montag darf sich die Gesamtschule offiziell „Botschafterschule“ nennen. Dieses Siegel verlieh ihr jetzt der CDU-Europaabgeordnete für die Region Mittelrhein, Axel Voss.

Gerade in diesen Tagen sei es besonders wichtig, „den europäischen Gedanken mit Leben zu füllen“, lobte Voss das Engagement der Schüler. Viele Menschen hielten Frieden und Wohlstand mittlerweile für selbstverständlich, „doch das kann sich schnell ändern, wenn wir nicht aufpassen“, mahnte das Bonner Mitglied des Europäischen Parlaments. Europa befinde sich in einer „Phase der Renationalisierung“ verwies Voss auf die „Erstarkung nationaler Interessen“ und nahm dabei unter anderem Bezug auf die Flüchtlingssituation und den Brexit.

Das Votum der Briten, aus der EU auszuscheren, „macht schon etwas kaputt“, meinte Schülerin Maren Lohmüller zum GA. Zu vermitteln, dass es nun wichtig sei, „trotzdem in Europa zusammenzuhalten“, sah Leonie Eichholz als eine wichtige Aufgabe für die Juniorbotschafter an.

Mit dem Projektkurs „We are Europeans“ der Jahrgangsstufe Q1 haben 18 Schüler unter der Leitung von Englisch- und Geschichtslehrerin Elisabeth Kerstgens am Pilotprojekt „Botschafterschule“ teilgenommen. Dieses hat das Informationsbüro des Europäischen Parlaments im Schuljahr 2015/16 gestartet, um junge Menschen zur aktiven Beschäftigung mit der Demokratie in Europa zu motivieren.

Die Schüler vermitteln ihr Wissen spielerisch weiter

Die Bornheimer Gesamtschüler haben sich vor allem mit dem Thema „Europapolitik in Krisengebieten“ befasst. Dazu entwickelten sie ein Rollenspiel zum Thema Flucht, bei dem die Spieler den Weg von Flüchtlingen aus Syrien nach Deutschland nachvollziehen können. Dafür ließen die Schüler teils wahre Erlebnisse von Menschen, die in Bornheim Zuflucht gefunden haben, einfließen.

Auch eine Simulation, wie ein fiktives Land in eine Krise stürzt und welche Maßnahmen die EU dann ergreifen kann, haben die Schüler sich ausgedacht, ebenso wie ein Aktionsspiel, bei dem es Fragen rund um Europa zu beantworten gilt. Alle drei Module erproben die Juniorbotschafter in einer Projektwoche vor den Ferien mit Mitschülern aus ihrem Jahrgang. Im kommenden Schuljahr soll das Projekt jahrgangsübergreifend fortgesetzt werden. Über ein Netzwerk könnten die Materialien auch anderen Schulen zugängig gemacht werden, sagte Kerstgens.

Im Gespräch der Schüler mit dem Europa-Parlamentarier kam dann noch einmal der Brexit zur Sprache. „Ihr wollt raus, dann geht auch!“, plädierte Voss für einen zügigen Austritt Großbritanniens, damit die Unsicherheit, wie es nun in der EU weitergehe, schnell beigelegt sei. „Entweder man ist dabei oder man ist nicht dabei“, meinte er. „Ich hoffe, dass die Kommission und die Staats- und Regierungschefs sich nicht auf ein seichteres Vorgehen einlassen“, äußerte er Sorge wegen eines möglichen Nachahmereffekts auf andere Staaten. Eine wichtige Aufgabe der Juniorbotschafter sei es zu vermitteln, „dass wir nur gemeinschaftlich eine Chance in der Zukunft haben“, so Voss.

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