Bornheimer Königstraße Erste Bilanz nach Probebetrieb mit mehr Parkplätzen und größeren Schildern

BORNHEIM · Der offizielle Probebetrieb in der Bornheimer Königstraße läuft seit einem Monat, nun stehen die ersten Veränderungen an. 150 Feedbacks sind laut Bornheims Pressesprecherin Susanne Winkler seither eingegangen - sehr gemischt, wie sie betont. "Die meisten sind konstruktiv, es gibt nur wenige, die einfach nur schimpfen wollen. Und es sind auch einige positive dabei."

 Die neue Verkehrsführung am Peter-Fryns-Platz wird per Videoüberwachung beobachtet.

Die neue Verkehrsführung am Peter-Fryns-Platz wird per Videoüberwachung beobachtet.

Foto: Wolfgang Henry

Deshalb hat sich vergangene Woche eine Arbeitsgruppe aus Ordnungsamt, Stadtplanung, Verkehrsbehörde, Polizei und Wolfgang Mesenholl von der Planungsgruppe MWM zusammengesetzt, um nachzujustieren. Unter anderem kämen insgesamt vier weitere Parkplätze am Peter-Fryns-Platz und vor der Volksbank hinzu, und die Lieferzone vor der Eisdiele werde auf die andere Straßenseite verlegt.

Vor allem aber sollen ein größeres Einbahnstraßenschild, ein Papp-Polizist sowie ein Hinweis auf die veränderte Verkehrsführung aufgestellt werden, da viele Fahrer laut Winkler noch entgegen der Einbahnstraße fahren. Das hat die Videoüberwachung am Peter-Fryns-Platz ergeben, die seit vier Wochen läuft. Verbesserungen sind auch im Servatiusweg geplant.

Dort entstehen laut Winkler drei neue Stellplätze vor der Bücherei, "um die Autos zu bremsen". Zudem will die Stadt die Fahrer mit Tempo-20-Piktogrammen an die vorgeschriebene Geschwindigkeit erinnern. An die halten sich in der Straße laut Hans Fuß die wenigsten Autofahrer. Den Anwohner des Servatiuswegs stört vor allem der Lärm.

"Wir haben unser Schlafzimmer zur Straße raus, das geht ab fünf Uhr morgens los." Rund 470 Autos hat Fuß an einem Tag zwischen 10 und 11 Uhr gezählt. Früher seien es am ganzen Tag nur 50 bis 70 gewesen. "Das ist der Durchgangsverkehr vom ganzen Vorgebirge", sagt er mit Blick auf die Autos, Lastwagen und Busse.

Es könne nicht sein, dass sie einfach von einer auf die andere Straße geschoben werden. Dadurch hat sich laut seine Frau Katharina auch die Situation für die Schulkinder verschlechtert. "Sie kommen kaum über die Straße bei so viel Autos, weil ein Fußgängerüberweg fehlt."

"Sonst herrschte hier Stille", erzählt auch eine 65 Jahre alte Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte. "Es ist keine Oase der Ruhe mehr wie früher. Vor allem, wenn der Balkon wie bei uns nach vorne raus geht." Der Gewerbeverein ist ebenfalls weiterhin nicht überzeugt.

"Die Voraussetzungen, auf deren Grundlage die Stadt die Einbahnregelung beschlossen hat, haben sich als nicht richtig erwiesen", sagt Norbert Nettekoven. Mit den Umgehungsstraßen reduziere sich der Durchgangsverkehr auch ohne Einbahnstraßenregelung um die 30 bis 40 Prozent, die die Stadt sich 2004 für die Königstraße als Ziel gesetzt habe.

Der Gewerbevereinsvorsitzende: "Wir sind nicht gegen jede Verkehrsberuhigung, wir wollen aber die Erreichbarkeit der Geschäfte wahren." Der Gewerbeverein hat wie auch die Stadt nun Verkehrszählungen veranlasst. Außerdem will er seine Mitglieder bitten, ihre Umsätze und Kundenzahlen genau festzuhalten, um eventuelle Einbrüche deutlich zu machen.

Von bis zu 50 Prozent weniger Umsatz spricht Mathias Elsner, Inhaber eines Fotoladens. "Existenzen sind gefährdet." Man müsse es dem Kunden bequem machen, nicht unbequemer. Deshalb hat er Plakate mit der Aufschrift "Einbahnstraße - Nein Danke" gedruckt, die nun in den meisten Geschäften hängen.

"Vor allem morgens macht es sich bemerkbar", sagt ein weiterer Geschäftsinhaber. Und die Kunden, die kämen, würden alle schimpfen. "Wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen", sagt hingegen Lis Düren-Hahlweg. Sie besitzt einen Blumenladen an der Königstraße.

Sie könne noch gar nicht beurteilen, ob es aufgrund des Probebetriebs Umsatzverluste gebe - weil auch der März so kalt gewesen sei. Positiv sei aber, dass sie nun mehr Platz für ihre Pflanzen vor dem Geschäft habe. Die Stadt ist in jedem Fall von dem Konzept überzeugt, das mehr Aufenthaltsqualität für die Königstraße bringen soll.

"Der Verkehr ist jetzt deutlich flüssiger, auch für die Fußgänger, weil es keine Ampeln mehr gibt", sagt Winkler. Geplant ist, den Probebetrieb noch bis zum Jahresende laufen zu lassen. Innerhalb dieser Zeit soll dann auch der Peter-Fryns-Platz testweise nicht mehr als Parkplatz genutzt werden. Wann das passieren soll, steht noch nicht fest.

GA-Dialog in Bornheim

Der General-Anzeiger lädt für Freitag, 3. Mai, 14 Uhr, zum Dialog nach Bornheim. Am GA-Stand auf dem Peter-Fryns-Platz stellen sich Bürgermeister Wolfgang Henseler, der Gewerbevereinsvorsitzende Norbert Nettekoven, der Bornheimer Ortsvorsteher Heinz Joachim Schmitz und der Roisdorfer Ortsvorsteher Harald Stadler den Fragen der Bürger.

Es soll um Themen wie die Innenstadtgestaltung und die Verkehrsführung in Bornheim sowie um das geplante Einkaufszentrum in Roisdorf gehen: Hat sich die Einbahnstraßenregelung auf der Königstraße bewährt? Wie stellt sich der Stadtkern künftig dar? Natürlich können auch andere aktuelle Bornheimer Themen diskutiert werden.

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