Rückblick Eine schier endlose Debatte

Bornheim · Seit mehr als zwei Jahren wird in Bornheim über einen Versorgungswechsel diskutiert.

Aktuell erhält die Stadt Bornheim ihr Wasser zu 75 Prozent vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) sowie zu 25 Prozent vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV). Beides wird im Wasserwerk Eichenkamp gemischt und an die Haushalte weitergeleitet. Seit mehr als zwei Jahren diskutiert die Politik einen Wechsel der Wasserversorgung. Auslöser war ein Störfall, bei dem im April 2013 zu viel Natronlauge ins Wasser gelangt war.

Mehrere Menschen wurden verletzt. Die entsprechende Anlage im Wasserwerk wurde daraufhin dauerhaft abgeschaltet. Es stellte sich heraus, dass sie gar nicht notwendig ist. Sowohl WTV als auch WBV hatten der Stadt dann eine Vollversorgung angeboten. Das warf viele finanzielle, technische und rechtliche Fragen auf, zu denen im Laufe der Diskussion zahlreiche Gutachten erstellt wurden. Anfang September 2014 beschloss der Betriebsausschuss mit den Stimmen von CDU, Grünen und ABB eine WTV-Vollversorgung zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

SPD, UWG, FDP und Linke stimmten dagegen. Bürgermeister Wolfgang Henseler setzte das Thema dann aber auf die Tagesordnung der Ratssitzung Anfang Oktober 2014. Seine Begründung: Der weitreichende Beschluss des Ausschusses tangiere Kompetenzen des Rats.

Sonderregelung für die Rheinorte angedacht

Der Rat schloss sich dem Betriebsausschuss an: 25 zu 22 Stimmen für den Wechsel, erneut mit der Mehrheit von CDU, Grünen und ABB. Damit aber nicht genug: Ende November 2014 brachte Henseler eine mögliche Beanstandung des Beschlusses ins Spiel. Er berief sich auf die hohen Kosten für die Stadt, die der Vorgabe einer wirtschaftlichen Haushaltsführung widersprächen. Letztlich schlug Henseler aber vor, mit Blick auf die Wasserhärte (siehe oben) den WTV-Anteil von 25 Prozent auf 30 bis 35 Prozent zu erhöhen.

CDU, Grüne und ABB zogen jedoch nicht mit. Nach erneuten Beratungen legten sie für die Ratssitzung Anfang Mai 2015 einen neuen Antrag vor: Die meisten Orte sollen umgehend 100 Prozent WTV-Wasser bekommen, die Rheinorte vorerst 70 Prozent WTV- und 30 Prozent WBV-Wasser, verbunden mit geringeren Gebühren. Henseler solle mit dem WBV verhandeln, damit auch die Rheinorte mittelfristig vom WTV vollversorgt werden können. Hintergrund ist, dass die Stadt offenbar WBV-Mitglied bleiben muss, auch wenn sie kein Wasser mehr von ihm bezieht. CDU, Grüne und ABB setzten sich damit erneut durch. Damit aber wieder nicht genug.

Henseler kündigte an, den Beschluss vor allem juristisch prüfen zu lassen. Nun beschäftigt sich die Politik erneut mit dem Wasser - zunächst im Betriebsausschuss und dann Anfang Dezember im Rat.

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